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Gemeinderat, 55. Sitzung vom 25.06.2014, Wörtliches Protokoll  -  Seite 45 von 94

 

Stadt. Auch da wird definitiv darauf hingewiesen, dass ein verstärkter Fokus bei armutsbetroffenen Personen gesetzt werden soll. Es ist auch im Pflegebereich drinnen. Es ist auch das Bekenntnis drinnen, hier verstärkt ambulant vor stationär umzusetzen.

 

Das sind Eckpfeiler. Genauso, wie Sie darin lesen können, dass Mitsprache/Mitbestimmung ein wesentlicher Aspekt ist, dass auch das Wissen der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen übergreifend berücksichtigt werden soll und dass auch neue Formen sozialer Bewegungen entstehen sollen. Also eine gewisse Offenheit, eine Bereitschaft von allen ist dazu notwendig, ein Veränderungsprozess!

 

Warum ich das so herausstreiche, hat mehrere Gründe. Es gibt nämlich auch, meine sehr geehrten Damen und Herren, andere Smart-City-Konzepte. Aber bevor ich dazu komme, vielleicht, weil ich es recht spannend finde, habe ich mich noch ein bisschen mit dem Begriff smart auseinandergesetzt. Dieser Begriff hat ja richtig Karriere gemacht, kann man fast sagen.

 

In den 50er Jahren, das kennen Sie wahrscheinlich alle, gab es die „Smart“-Zigaretten. Das ist dieser Design-Klassiker, ganz ehrlich, der hält bis heute noch an. Es hat sich auch in der Kunst widergespiegelt, bei der Künstlerin Valie Export. Das ist Ihnen vielleicht auch bekannt. Dann haben wir noch das Comics-Duo Clever & Smart - eine Bildungslücke, wer das nicht kennt, das empfehle ich sehr.

 

Dann kam aber in den 90er Jahren - und das ist schon auch spannend, nicht nur ein Begriff - das Smart-Auto von Mercedes, das erste Stadtauto, auch jetzt im Hinblick auf das Konzept nicht unspannend. Und dann natürlich das Smartphone: mega-ultra-hyper-cool! Dieses Smartphone ist nicht nur eine Wortspielerei, sondern wenn Sie sich wirklich verschiedenste Smart-Konzepte durchlesen, sollen ja auch diese Smartphones zunehmend, jetzt auch auf die nächsten 35 Jahre gedacht, vermehrt in der Verbindung der Stadt zu den Menschen zumindest eine größere Rolle einnehmen.

 

Jetzt komme ich aber zu den unterschiedlichen Konzepten von Smart City, und warum ich es gut finde beziehungsweise eine Chance, hier die Sozialbereiche, die Eckpfeiler festzuhalten. Lassen Sie mich ein bisschen das Bild überspitzen, das auch als Ideal einer Smart City kreiert wird. Es gibt einen störungsfreien Plan, freien Ablauf in einer Stadt, mit technisch aufwändigsten Methoden. Bürger/Bürgerin ist eher beschränkt auf Apps, wo sie dann Störungen melden kann, und Bürger/Bürgerin ist reduziert auf eine passive Konsumentin. Das ist auch ein Bild, wenn Sie da diverse Konzepte durchlesen, das Smart City verkörpern kann.

 

Ich bringe noch ein konkretes Beispiel herein. Vielleicht kennen Sie die Ökostadt Masdar - es gibt sehr viele Bilder davon - in den Vereinigten Arabischen Emiraten. Auch eine Smart City, meine sehr geehrten Damen und Herren, auch! Zumindest können wir gern darüber reden, Experten/Expertinnen sagen, dass das auch so ein Modell ist. Da geht es darum: Die Upperclass wohnt dort, und das ganze Dienstleistungspersonal pendelt tagtäglich mit hohem Ressourcenaufwand.

 

Ich darf noch zwei Stichworte nennen, vielleicht haben Sie einmal Zeit, das nachzulesen. Das ist PlanIT Valley, auch spannend, oder Songdo. Oder auch das, was der russische Konzern Spheric macht - auch nicht unspannend -, verkörpert so ähnliche Konzepte, wo dann von Architekten aus der Schweiz Stadtteile, Städte quasi angeboten werden. Auch das könnte Smart City sein.

 

Vielleicht erlauben Sie mir noch einen Bereich, der nicht unwesentlich ist. Natürlich braucht Smart City zur Verwirklichung Sponsoren, und es ist natürlich eine Frage, wie mächtig, wie einflussreich Konzerne sind. Jetzt darf ich Ihnen auch noch sagen, dass diese Sponsoren natürlich ein großes Interesse an diesen Smart Cities haben.

 

Sie werden global, rund um den Erdball, unzählige Konferenzen finden, Unterlagen darüber, auch mit smarten Überschriften. Zum Beispiel „Global Forum - Shaping the Future“, das unterstützt Microsoft. „Smart City World Congress - Change the World”: Microsoft, IBM. Nissan, Philips: Smart to Future Cities”. Siemens, Microsoft, unendliche Palette. Es gibt also ein großes Interesse von Konzernen, auch schon länger, hier Fuß zu fassen.

 

Insofern halte ich es für sehr, sehr wichtig und für entscheidend, dass Wien hier einen anderen Weg geht, dass Wien in dieser Strategie sehr wohl soziale Eckpfeiler festgehalten hat und sehr wohl davon ausgeht und diesen Anspruch hat, nicht nur der Mitbestimmung und Beteiligung, sondern auch die urbane Kompetenz der Menschen stärken will. Eine Herausforderung weit über Wahlperioden hinaus, eine Chance! - Vielen Dank. (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ.)

 

Vorsitzender GR Dipl-Ing Martin Margulies: Als Nächster zum Wort gemeldet ist Univ-Prof Dr Eisenstein. Ich erteile es ihm.

 

13.48.51

GR Univ-Prof Dr Herbert Eisenstein (Klub der Wiener Freiheitlichen)|: Danke schön. - Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Meine sehr geehrten Damen und Herren!

 

Wir sprechen über die „Smart City Wien Rahmenstrategie“. Und zwar habe ich mir einen besonderen Inhalt herausgesucht, einen Inhalt, den auch der Herr Bürgermeister heute in seiner Mitteilung nur peripher angesprochen hat: Das ist das Thema Wohnen. Das werden wir uns einmal anschauen, was zum Thema Wohnen in dieser „Smart City Wien Rahmenstrategie“ drinsteht.

 

Insgesamt ist es leider, muss ich sagen, eine ziemlich nichtssagende Studie, eine Fülle von Gemeinplätzen. Aber ich muss auch ehrlich sagen, ich will da nicht falsch verstanden werden: Da können jetzt die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nichts dafür! Das liegt an der politischen Leitung, die dahintersteht, ganz sicher.

 

Auch wenn es nur ein Rahmen sein soll - ein Strategiepapier, meine Damen und Herren, ist es überhaupt nicht! Ich hätte mir nämlich hier erwartet: Was soll wo geschehen? Wann? Na ja, wann: Bis 2050, manchmal auch nur bis 2025, da gibt es verschiedene Angaben in diesem Papier. Was kostet das? Wie wird es finanziert? Was ist der evaluierbare Nutzen? Welche sind die Zielgruppen?

 

Nichts davon ist in dieser Rahmenstrategie zu finden, sondern eher nebulose Formulierungen, manche auch

 

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