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Gemeinderat, 54. Sitzung vom 24.06.2014, Wörtliches Protokoll  -  Seite 12 von 81

 

einmal kurz anreißen. Dabei möchte ich heute besonders auf ein neues und sehr innovatives Projekt der Wiener Landwirtschaft eingehen, und dieses Projekt heißt „Green Care“. Es handelt sich um ein pädagogisches Projekt und eine soziale Einrichtung, die eine Verbindung zwischen Landwirtschaft und der Bevölkerung finden soll, und es ist zusätzlich die Chance für unsere Betriebe, ein neues Standbein zu finden. Dieses Projekt wurde vor drei Jahren von der Wiener Landwirtschaftskammer initiiert, seit 2012 ist es auch Österreich-weit in Betreuung und findet große Beliebtheit in den Bundesländern.

 

„Green Care“ hat eine Vielzahl von Produkten und Dienstleistungen, die in Kooperation mit Sozialträgern und Institutionen auch direkt in den Betrieben stattfinden können. Es gliedert sich in unterschiedliche Themenbereiche, zum Beispiel die Pädagogik. Sie umfasst im Sinne von „Green Care“ ein Angebot, das das Ziel verfolgt, bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen ein Verständnis für Natur und Landwirtschaft zu wecken. Kindergärten, Schule, Hort am Bauernhof, Workshops und Führungen auf Agrarbetrieben können hier untergebracht werden.

 

Ein weiteres Thema von „Green Care“ ist die Pflege und Betreuung. Das Ziel ist es, älteren Menschen sowie Menschen mit körperlicher oder geistiger Behinderung eine Tagesstruktur zu geben, die naturnahe Lebensfreude vermitteln kann. Es kommt zum Beispiel auch Pensionisten entgegen, die nicht mehr in den eigenen vier Wänden sein können und auf Pflege angewiesen sind, oder Menschen mit geistiger oder körperlicher Beeinträchtigung, die durch einfache Tätigkeiten ein selbstbestimmtes und erfülltes Leben führen können.

 

Ein weiterer Themenbereich ist die soziale Arbeit für Menschen, die schon länger eine Arbeit suchen, oder Menschen mit Behinderung, denen man eine sinnvolle Beschäftigung geben kann, um sie wieder oder überhaupt erstmals in die Arbeitswelt eingliedern zu können. Hier entsteht für alle eine Win-win-Situation.

 

Meine Damen und Herren, ich denke, dieses Projekt ist eine sinnvolle Investition für die Wienerinnen und Wiener. Dieses Projekt ist ein Teil der Wiener Landwirtschaft. Die Pflege der Kulturlandschaft, die Gestaltung der Freizeiträume und die regionale Produktion von Nahrungsmitteln sichern den Wienerinnen und Wienern Lebensqualität und Arbeitsplätze.

 

Ich bringe Ihnen dieses Projekt näher, um hier gemeinsam mit den Kollegen Korosec, Holdhaus, Dworak und Walter einen Antrag für die Realisierung eines „Green Care“-Projektes in der Seestadt Aspern einbringen zu können. Damit soll in einem sehr landwirtschaftlich strukturierten Bezirk für die Bürgerinnen und Bürgern die Möglichkeit geschaffen werden, selbst Ernteparzellen zu errichten – ein von den Wienerinnen und Wienern sehr gerne angenommenes Angebot –, bis hin zu einem Marktplatz, wo Lebensmittel aus der Region verkauft werden können. Deshalb zum Antrag:

 

„Der Wiener Gemeinderat spricht sich dafür aus, die Möglichkeit zur Nutzung von ‚Green Care‘ auch im Stadtentwicklungsgebiet Seestadt Aspern zu prüfen und entsprechende Projekte zu unterstützen.

 

In formeller Hinsicht beantrage ich die Zuweisung des Antrages an die Gemeinderatsausschüsse für Umwelt und Gesundheit und Soziales.“ (Beifall bei der ÖVP.)

 

Die Wiener Landwirtschaft bringt den Bewohnern der Stadt auch Lebensmittelsicherheit. Und jetzt möchte ich einmal ganz kurz auf den Kollegen Maresch eingehen, der sich hinter der Bank … (GR Mag Rüdiger Maresch: Ich bin eh da!) – nicht versteckt, ich mach mir keine Sorgen. – Ich habe schon gesagt, die Stadtlandwirtschaft bringt Lebensqualität. Und hier werden Förderungen ganz bestimmt nicht mit der Gießkanne ausgegossen, sondern gezielt in die Förderung und in die Bildung der Betriebe eingesetzt, vor allem auch in die Ausbildung. Die Wiener Landwirtschaftskammer hat den Bildungsauftrag, und hier werden schon gezielt auch die künftigen Betriebsführer beziehungsweise auch die Mitarbeiter der Stadt Wien ausgebildet. Nebenbei werden die Abwicklungen der Förderungen auch für die Stadt Wien durchgeführt.

 

Und ganz kurz noch erwähnt: Das Traktorfahren ist nicht unbedingt ein Hobby, sondern ist einfach zielführend zur Gestaltung der Betriebe. Dabei möchte ich noch festhalten, dass unsere Betriebe selbstverständlich gentechnikfrei produzieren und dass auch laufend kontrolliert wird. Und aktuelle Kampagnen in Medien unterstützen wir, weil es gelebte Praxis ist.

 

Einen weiteren Antrag darf ich gemeinsam mit der Kollegin Holdhaus und mit dem Kollegen Norbert Walter einbringen, es wurde schon angesprochen: die Optimierung des Schutzes der Wiener Landwirtschaft vor Feldfrevel. Es kommt immer wieder vermehrt zu Feldfrevel von Feldfrüchten, und in letzter Zeit auch von den Weinblättern der Rebe. Besonders vor der Blüte ist das nicht unbedingt sehr gut für den Weinstock, da die Blütenbildung dadurch gehindert wird. Wir wollen mit diesem Antrag das Abpflücken dieser Blätter und deren Weiternutzung zu gewerblichem Nutzen verhindern. - Ich darf diesen Antrag einbringen und bitte in formeller Hinsicht um Zuweisung an die Geschäftsgruppe Umwelt. (Beifall bei der ÖVP.)

 

Ich darf noch einen letzten Antrag einbringen und möchte dabei den Blick in den 22. Bezirk lenken. Gemeinsam mit der Kollegin Holdhaus bringen wir den Antrag für einen Ersatzstandort für einen Mistplatz. In der Donaustadt, genauer gesagt, in Eßling und in Breitenlee, gibt es derzeit jeweils einen Mistsammelplatz der MA 48. Beide sollen geschlossen werden und es gibt kein Bestreben, einen Ersatzstandort zu finden. Die Bürgerinnen und Bürger sollen den Mist zum Rautenweg bringen. Das ist geschätzt von Eßling ein Minimum an Fahrzeit von 20 Minuten. Das ist so, wie wenn ich vom 3. Bezirk in den 9. Bezirk durchfahren muss. Das finde ich erstens nicht besonders serviceorientiert, und zweitens kann ich mir nicht vorstellen, dass ein Bürger des Bezirks sich ins Auto setzt und seinen Mist spazieren fährt, um auf gut Wienerisch sein Klumpert zu entsorgen, und dafür seine Zeit, seinen Tag verbraucht. Es drängt sich die Befürchtung auf, dass der 22. Bezirk dadurch verschmutzt werden könnte. Es finden sich sowieso immer wieder Müll

 

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