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Gemeinderat, 54. Sitzung vom 23.06.2014, Wörtliches Protokoll  -  Seite 59 von 105

 

werden. Wien hatte schon einmal 2 Millionen Einwohner, über 2 Millionen Einwohner, das war im Jahr 1910. Wenn man die Geschichtsbücher nachliest, wie hier die Lebenssituation der Menschen war, speziell jener Menschen, die wir in dieser Stadt vertreten, dann muss ich sagen: Der Vergleich macht sicher! Wir arbeiten kontinuierlich daran, dass diese zwei Millionen Menschen in Wien gut leben können und sich auch gut fortbewegen können. Da steckt harte Arbeit dahinter! Zuerst die der roten Regierung, und jetzt die der gemeinsamen rot-grünen Stadtregierung.

 

Etwas näher beschäftigen möchte ich mich mit der MA 18, mehr wird sich in der kurzen Zeit nicht ausgehen. Da bleibe ich gleich international. Internationale Delegationen haben Wien besucht und wurden von der MA 18 betreut, insgesamt fast eintausend BesucherInnen. MitarbeiterInnen der MA 18 sind auch gefragte Vortragende bei internationalen Kongressen.

 

Die MA 18 nimmt auch an Dutzenden EU-Projekten teil. Beispielsweise SETA, Entwicklung eines Verkehrskorridors von Wien bis zur Adria; dann BRAWISSIMO, es untersucht Verkehrsverhaltensdaten in der Grenzregion zur Slowakei; RAILHUC für verbesserte Verkehrssysteme in transnationalen Intercity-Verbindungen. Dann gibt es noch zwei Smart-City-Projekte der MA 18, die sich mit Klimaschutz und Mobilität beschäftigen.

 

Die Walk21 wurde heute schon erwähnt, sie findet aber erst nächstes Jahr statt. Im Berichtszeitraum hat die Velo-city stattgefunden, und die Velo-city war die größte internationale Konferenz zum Thema Radverkehr. Ich sage immer wieder, auch wenn das Geld gekostet hat - ich sage dann gleich, was das an Umwegrentabilität bedeutet -, ist es sehr, sehr wichtig zur Bewusstseinsbildung. Es freut mich sehr, dass in der Zwischenzeit auch die FPÖ - das habe ich ohnehin schon mehrmals gesagt - nicht mehr generell Radwege ablehnt, sondern uns vorrechnet, was wir statt der Konferenz für Radwege bauen könnten. Daher finde ich, dass das gut in die Bewusstseinsbildung investiertes Geld ist, weil das jetzt sogar bei der FPÖ durchgedrungen ist.

 

1 400 TeilnehmerInnen waren bei dieser Velo-city Konferenz und 330 Vortragende. Insgesamt gab es 400 Diskussionsrunden und Workshops. Es war damit die erfolgreichste internationale Radkonferenz, seitdem es Radkonferenzen gibt. Vier Tage lang sind die neuesten Entwicklungen auf dem Sektor Radverkehr diskutiert worden.

 

Was bringen Konferenzen? Es ist hier ja auch gesagt worden, das würde so viel Geld kosten. Wien ist die Kongressstadt und liegt auch in vielen Statistiken zwischen den Plätzen 1 und 3, je nachdem, welches Institut, welche Organisation die Erhebungen macht.

 

Die durchschnittlichen Tagesausgaben eines Konferenzbesuchers liegen bei 483 EUR pro Gast. 2013 gab es in Wien insgesamt 3 389 Veranstaltungen, davon waren 1 221 Kongresse. Einer der Kongresse war eben die Velo-city. Insgesamt hat das eine Wertschöpfung von 832 Millionen EUR ausgelöst. Wien profitiert mit 28 Millionen allein an den Steuereinnahmen.

 

Mir war es also wichtig, auch das ins richtige Lot zu bringen: Was kosten Konferenzen, und was bringen sie in der Umwegrentabilität, sogar auch finanziell? Also nicht nur an Bewusstseinsbildung, sondern auch finanziell.

 

Die Velo-city möchte ich auch dazu benützen, kurz auf die Entwicklung des Radverkehrs einzugehen. Denn es wird hier immer so dargestellt, wir würden die Menschen polarisieren, wir würden die Menschen auseinanderbringen. Das machen andere Parteien in diesem Haus. Uns ist das wichtig: Wir stellen immer Gesamtinteressen vor Einzelinteressen!

 

Gerade bei der Entwicklung des Radverkehrs gibt es eine kontinuierliche Entwicklung. Nur als Beispiel: 1970 gab es 11 km Radnetz, 1986 168 km Radnetz, das war also schon eine Verfünfzehnfachung. Ende 2007 hatten wir 1 090 km Radnetz, also eine Verhundertfachung. Heute haben wir 1 246 km, also eine Verhundertzehnfachung des Radnetzes seit dem Jahr 1970. 55 Prozent davon sind Radrouten. 21 Prozent sind bauliche Anlagen, Radweg, Geh- und Radweg, also nicht nur Mehrzweckstreifen. 24 Prozent sind markierte Anlagen, hier kommen die Radstreifen und Mehrzweckstreifen dazu.

 

1993 haben wir Leitlinien zum Wiener Verkehrskonzept beschlossen. Hier war der Wunsch, der Radverkehrsanteil möge auf 6 Prozent steigen. 1994 haben wir ein Hauptradwegenetz erstellt, und 1998 gab es zwei Radwegmusterbezirke. Einer davon war der 9. Bezirk, was mich ganz besonders freut, weil ich damals in der Bezirkspolitik tätig war.

 

Im STEP 2005 beziehungsweise im Masterplan Verkehr 2003 stand bereits eine Steigerung auf 10 Prozent drin. Man sieht also, das ist eine Erfolgsgeschichte bis heute. Es ist kein Paradigmenwechsel in dieser Stadt, sondern das ist eine kontinuierliche Entwicklung, zuerst unter einer roten Stadtregierung und jetzt sehr, sehr erfolgreich unter einer rot-grünen Stadtregierung.

 

Der Stadtentwicklungsplan selbst - ich habe jetzt den von 2005 erwähnt - war auch Schwerpunkt der MA 18. Dazu sage ich heute aber nichts, denn das wird ja Schwerpunkt am kommenden Mittwoch hier in diesem Haus werden.

 

Aber der wesentlichste Punkt des STEP ist die intelligente Mobilität, und gerade in einer wachsenden Stadt ist das ganz besonders wichtig. Ein Beispiel: Allein durch den Bevölkerungszuwachs - ich habe ja gesagt, bis zum Jahr 2030 rechnen wir damit, rechnen die Demoskopen damit, dass wir die Zwei-Millionen-Grenze erreichen. Würden wir sonst nichts machen, würden wir all das beibehalten, was wir jetzt haben, würde allein dadurch der motorisierte Individualverkehr um 12 Prozent ansteigen. Also selbst wenn wir keine Maßnahmen setzen, ergibt sich nur durch das Bevölkerungswachstum ein Plus von 12 Prozent. Das zeigt schon: Wenn wir vorausschauend arbeiten, wenn wir vorausschauend Politik machen - was wir ja immer schon gemacht haben -, müssen wir Maßnahmen setzen.

 

Aktuell beträgt der Modal-Split 27 Prozent beim Autoverkehr, 1993 waren es 40 Prozent. Der Fußgängeranteil war gleich, mit etwa 28 Prozent. Der Fahrradanteil

 

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