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Gemeinderat, 53. Sitzung vom 23.05.2014, Wörtliches Protokoll  -  Seite 41 von 75

 

kann man nichts zahlen.

 

Allein 2 000 Häuser sind dort weggerutscht, Existenzen sind weggerutscht. Ein Viertel von Bosnien-Herzegowina ist unter Wasser. Von all den Tieren wollen wir jetzt gar nicht reden. Allein in Slawonien haben sie jetzt 300 Hunde gerettet, nur in diesem hinteren Teil von Slawonien. Da ist ja nur der eine Teil betroffen. Da sind zum Teil Dämme gebrochen, da ist das Wasser binnen Minuten meterhoch gestiegen. Was da an Haustieren verendet ist! Jetzt tauchen sie hinunter in die Fluten, um die angeketteten Kühe loszumachen und die Kadaver hinaufzubringen.

 

Also das sind ja alles Existenzen, die hier gefährdet wurden, die Existenzen eines Viertels eines Volkes bei Serbien. Und Slawonien ist auch nicht der reichste Teil von Kroatien, sondern ganz im Gegenteil, neben Lika mit Sicherheit der ärmste Teil von Kroatien.

 

Deswegen ist es mir persönlich auch ein großes Anliegen, wie gesagt, in meinem Projekt ein bisschen Hilfe zu geben. Man kommt sich ja fast schäbig vor, wenn man so als gut situierter Österreicher da nach Banja Luka fährt und mit Leuten dort redet und weiß, dass die alle nichts haben. Und nicht nur nichts haben, sondern – und das ist es, was ich der EU ankreide – eigentlich auch keine Chance haben, dass sich irgendwas ändert in Zukunft. Da gehört dringend etwas gemacht.

 

Wir haben jetzt gehört, Serbien kann aus irgendeinem Fonds Geld kriegen von der EU, Bosnien kann angeblich Geld kriegen von der EU. Da habe ich aber in der Zeitung gelesen, da wird erst geprüft, wie die Schäden sind, das kommt erst im August. Die Soforthilfe ist wichtig! Ich weiß, viele von Ihnen machen das auch in anderen Organisationen, wir auch.

 

Trotzdem freue ich mich, dass wir hier die Parteipolitik außer Acht gelassen haben und einen Vier-Parteien-Antrag für eine Soforthilfe der Stadt Wien formuliert haben. – Danke schön. (Beifall bei FPÖ und SPÖ.)

 

Vorsitzender GR Mag Thomas Reindl: Für alle, die sich jetzt wundern, warum das bei diesem Tagesordnungspunkt, eigentlich nicht ganz geschäftsordnungskonform, an der Tagesordnung ist, will ich nur für‘s Protokoll und auch für die, die es nicht wissen, sagen, dass in der Präsidiale vereinbart wurde, dass bei diesem Tagesordnungspunkt auch zu diesem Thema, einem sehr traurigen Thema, gesprochen werden kann, auch wenn es nicht unbedingt etwas mit dem Geschäftsstück zu tun hat. Welcher Antrag dazu eingebracht wird, wird uns jetzt gleich die Frau GRin Matzka-Dojder sagen. Ich erteile ihr das Wort.

 

13.09.28

GRin Anica Matzka-Dojder (Sozialdemokratische Fraktion des Wiener Landtages und Gemeinderates)|: Vielen Dank, Herr Vorsitzender! Meine sehr verehrten Damen und Herren!

 

Auch ich bin sehr dankbar, dass ich bei diesem Poststück das Wort ergreifen darf. Auch ich, Herr Kollege Ebinger, bin sehr froh, dass wir in diesem Gremium zu diesem Beschluss gekommen sind, einen gemeinsamen Resolutionsantrag einzubringen.

 

Der Herr Bürgermeister hat schon am Montag in der Landeshauptleutekonferenz diese Initiative ergriffen. Ich habe heute in der Früh oder schon davor mit dem Herrn Bürgermeister gesprochen, und er hat gesagt, ja, Wien hat sich entschlossen, diese 400 000 EUR als Sofortmaßnahme zur Verfügung zu stellen, und er war der Meinung, dass man bezüglich der Hilfe jetzt weder von den Bundesländern noch von den politischen Parteien irgendwelche Überholmanöver veranlassen soll, sondern dass wir hier gemeinsam, so wie es einer demokratischen Institution, so wie es Politikern und Politikerinnen mit sozialem Gewissen zusteht, den Menschen in dieser Tragödie in der Nachbarschaft sofort Hilfe leisten sollen. Der Bürgermeister hat gesagt, von vielen Ländern werden – und viele Länder haben es schon getan – Trupps entsandt, die jetzt dort unter schwierigsten Bedingungen schauen, mit Sofortmaßnahmen diesen Menschen unter die Arme zu greifen.

 

Es sind sehr viele Menschen zu Tode gekommen, wie der Herr Kollege Ebinger gesagt hat, und sehr viele Menschen haben schon zum wiederholten Male ihre Existenzgrundlage verloren. Kaum haben sich die Regionen bemüht, dort Arbeitsplätze zu errichten, sind sie durch diese Katastrophe wieder zerstört worden.

 

Ich danke allen, die sich an dieser Hilfe beteiligen, egal, in welcher Form. Ich war am Wochenende mit vielen Menschen in der Zentrale des Arbeiter-Samariter-Bundes im 15. Bezirk. Sie können sich nicht vorstellen, was sich dort abgespielt hat, denn die Menschen aus diesen Regionen hatten viel bessere Informationen, als wir sie durch Medien erhalten haben. Viele haben mich persönlich angerufen, wissend, dass ich schon damals in diesen Kriegswirren die Projekte koordiniert habe, und haben gefragt, wohin sie sich wenden sollen. In dritter Generation hier lebende Menschen haben gesagt, meine Großeltern sind in Obrenovac oder meine Eltern.

 

Und da habe ich etwas erlebt, was wirklich auch eine Chance ist in dieser großen Tragödie: Unabhängig von allen ethnischen oder religiösen Gruppen haben sie gemeinsam dort Sachen gesammelt für die Opfer der Flut in Südosteuropa. Der Arbeiter-Samariter-Bund hat ihnen sofort Räume und Infrastruktur zur Verfügung gestellt, die Volkshilfe hat sofort Lager eingerichtet, wo die Menschen, die völlig unkoordiniert, aber mit besten Absichten Sachen gebracht haben, diese abgeben konnten, damit – wie Sie gesagt haben, Herr Kollege Ebinger – sofort irgendwelche Hilfe vor Ort gebracht werden kann. Man hat persönliche Appelle gekriegt von den betroffenen Menschen. Es haben Angehörige, die in Wien leben, angerufen und haben gesagt, sie wissen nicht, was sie tun sollen. Das Wasser steigt, und es ist niemand da.

 

Es ist auch ganz, ganz wichtig, dass wir hier nicht irgendwie politisches Kleingeld daraus schlagen wollen, sondern mit einem gemeinsamen Resolutionsantrag die Stadt in dieser Soforthilfe unterstützen. Vielen Dank an alle Fraktionen, vielen Dank, dass ich mich hier an Sie alle wenden darf. Ich kenne viele Menschen, ich bin persönlich sehr betroffen.

 

Ich möchte aber von dieser Stelle aus und heute schon an alle appellieren: Soforthilfe ist wahnsinnig wichtig, damit diese Tragödie gemildert wird, damit den Men

 

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