Gemeinderat, 53. Sitzung vom 23.05.2014, Wörtliches Protokoll - Seite 12 von 75
haben in der Großstadt die Möglichkeit, in den Parkanlagen mit der Bepflanzung dafür zu sorgen, dass wir dort zu jeder Jahreszeit irgendeine Pflanze mit blühenden Büschen, und so weiter haben, dass wir zu jeder Jahreszeit eine Pflanze haben, die blüht. Wir haben so, glaube ich, wirklich ein größtmögliches Angebot und Möglichkeiten für alle Bienensorten.
Zu den Wildbienen: In Österreich gibt es nicht mehr sehr viele wilde Honigbienen. Die meisten sind ja schon quasi domestiziert und nicht mehr wirklich in der Lage, ohne Menschen weiterzuleben, weil sie nicht mehr genügend Nahrung und Wohnraum finden. Was wir versucht haben, ist, einfach den Lebensraum für solche Bienenvölker zu attraktiveren. Wir stellen sozusagen sehr viele, große Bienenhotels auf, wo wir diesen Wildbienen ein bisschen Schutz oder eine Möglichkeit geben, sich in der Stadt anzusiedeln, und versuchen dann auch, in der Nähe wirklich ein attraktives Nahrungsangebot, eben mit den genannten Wildblumensorten, zu finden.
Da sind 30 mehrjährige Blumenarten dabei, die von Imkern und Fachleuten ausgesucht wurden nach Nektargehalt, Duft, Farbe, was weiß ich, um den Bienen ein optimales Futter zu bieten. In dieser Kombination bin ich eigentlich recht zuversichtlich, dass wir es schaffen, einige Wildbienenvölker auch in einigen Bereichen der Stadt verstärkt wieder anzusiedeln und ihnen einen attraktiven Lebensraum zu bieten.
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Danke. - Die letzte Zusatzfrage stellt GRin Schütz. - Bitte.
GRin Angela Schütz (Klub der Wiener Freiheitlichen): Frau Stadträtin!
Sie haben ja schon erwähnt, dass sich die Stadt Wien für den aktiven Bienenschutz einsetzen möchte und dafür Parkanlagen und Wiesen zur Verfügung stellen möchte, wobei man eben über die eine oder andere vorgeschlagene Fläche sicher diskutieren muss. Denn die Frage ist, ob zum Beispiel der Mittelstreifen des Gürtels wirklich dafür geeignet ist.
Auf der anderen Seite kämpfen wir täglich mit der Problematik von Miniermotten, Buchsbaumzünslern, aber auch der Varroamilbe. Jetzt würde mich Folgendes interessieren: Es gibt ja für die Varroamilbe auch thermische Behandlungen. Wird die Stadt Wien Geräte anschaffen, um dieser Situation Herr zu werden? Und auf der anderen Seite: Welche Produkte von Pflanzenschutzmitteln, und vor allem in welcher Menge, verwendet die Stadt Wien, um der anderen Problematik, wie Buchsbaumzünsler und Miniermotte, Herr zu werden?
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Bitte, Frau Stadträtin.
Amtsf StRin Mag Ulli Sima: Wir verwenden im Normalbetrieb überhaupt keine Pflanzenschutzmittel in den Parks. Das Einzige, was wir in den letzten Jahren gemacht haben, ist im Bereich der Kastanien, eben bei der Miniermotte. Ansonsten verwenden wir überhaupt keine Pflanzenschutzmittel.
Wir haben einige Versuche mit BT – Bacillus thuringiensis – laufen. Das ist ein Mittel, das auch in der biologischen Landwirtschaft eingesetzt werden darf, wo wir bei allen anderen Schädlingen eigentlich gute Erfolge erzielt haben. Ansonsten sind gerade der Befall durch Buchsbaumzünsler oder ähnliche Ereignisse, die periodisch – je nachdem – alle fünf, sechs, sieben Jahre auftreten, eben Situationen, durch welche man einfach durch muss. Ich halte nichts davon, diesfalls in den Parkanlagen Pestizide einzusetzen. – Es ist wirklich unser Credo und unsere Grundüberzeugung, das grundsätzlich überhaupt nicht zu tun. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.)
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Ich danke für die Beantwortung der 3. Frage.
Wir kommen nun zur 4. Frage (FSP – 01613-2014/0001 – KU/GM), die von Herrn GR Dr Aigner gestellt wurde und an den Herrn amtsführenden Stadtrat der Geschäftsgruppe Bildung, Jugend, Information und Sport gerichtet ist. (Im letzten Gemeinderat haben Sie ein Grobkonzept für ein eigenständiges Stützlehrersystem der Stadt Wien für eine gezielte Förderung von Schülern in Hauptfächern vorgestellt. Für das Fach Deutsch könnten die Ergebnisse des Wiener Lesetestes dafür wichtige Grundlagen liefern. Nunmehr hat der Stadtschulrat im Zuge des BIFIE-Debakels völlig überraschend angekündigt, dass die heurigen Testergebnisse nicht mehr ausgewertet werden. Damit führt sich der Lesetest weitgehend ad absurdum. Auch wenn immer mehr Bildungswissenschafter mit guten Gründen die zunehmende „Testitis“ an den Schulen kritisieren, grenzt es doch an eine Pflanzerei, wenn nach Durchführung eines Testes die Auswertung unterbleibt und damit keinerlei Schlussfolgerungen aus den Ergebnissen gezogen werden können. Wie sieht Ihr Konzept zur Reform des Wiener Lesetestes aus?)
Bitte, Herr Stadtrat.
Amtsf StR Christian Oxonitsch: Sehr geehrter Herr Abgeordneter!
Sie fragen mich nach den Wiener Lesetests. – Einleitend muss meiner Ansicht nach auch festgehalten werden, dass die Wiener Lesetests selbstverständlich eine Maßnahme sind, die letztlich in der Kompetenz des Stadtschulrats für Wien liegen, von diesem initiiert wurden und entsprechend durchgeführt werden. Und der Stadtschulrat hat nun beschlossen – wie Sie ja richtig in Ihrer Anfrage festhalten –, diese Lesetests in der derzeit bestehenden Form nicht mehr fortzuführen.
Die Behauptung, die letztlich auch aus dieser Fragestellung hervorgeht, dass es keine Auswertung der Lesetests gibt, ist falsch. Hier ist einmal grundsätzlich festzuhalten: Der Wiener Lesetest unterscheidet sich schon sehr grundlegend von diversen Studien und Untersuchungen, sei es PEARL, sei es PISA, also Studien, die tatsächlich auf eine Vergleichbarkeit von Bildungsstandards auf europäischer oder auch auf nationaler Ebene abzielen. Die Wiener Lesetests hingegen sind ganz bewusst eine konkrete schulische Maßnahme. Letztere sind bekanntermaßen nicht standardisiert – wenn ich jetzt von den Diskussionen rund um die Zentralmatura absehe –, genauso wie Schularbeiten selbstverständlich eine schulische Maßnahme darstellen.
Als solche sind die Wiener Lesetests konzipiert. Sie sollen in erster Linie und ganz maßgeblich ein Diagno
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