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Gemeinderat, 53. Sitzung vom 23.05.2014, Wörtliches Protokoll  -  Seite 13 von 75

 

seinstrument für Lehrerinnen und Lehrer darstellen. Außerdem soll es dadurch vor allem auch eine individuelle Rückmeldung an Schülerinnen und Schüler geben: Wie stark bin ich im Lesen? Und das soll natürlich mit einer gewissen Vergleichbarkeit erfolgen. – Ich kenne als Vater nämlich auch durchaus die Problematik. Man stellt fest: Mein Kind kann zwar lesen, es kann vielleicht im Vergleich mit anderen schlechter lesen, aber wie gut es eigentlich lesen kann und wie das in Relation steht, weiß man nicht.

 

Daher ist das letztendlich ein zentrales Instrument, sodass auch die Kinder und die Eltern, vor allem aber die Lehrerinnen und Lehrer eine unmittelbare Vergleichbarkeit in Form einer standardisierten Überprüfung haben, die über den Klassenraum hinausgeht. Das ist mir ganz ganz wesentlich. Diese Auswertung findet statt, und es gibt eine entsprechende Rückmeldung auch an die Schülerinnen und Schüler.

 

Tatsächlich hat sich der Stadtschulrat entschlossen – nicht zuletzt auf Grund der bekannten Problematik mit dem BIFIE, auf die ich jetzt, glaube ich, nicht eingehen muss –, sich in diesem Bereich von der Kooperation mit dem BIFIE zurückzuziehen und bei diesen Tests mit einem anderen Institut zu kooperieren.

 

Worum geht es? – Die teilnehmenden Schülerinnen und Schüler erhalten ihr individuelles Testergebnis beim Wiener Lesetest, wobei auf dem Ergebnisblatt zur Interpretation der persönlichen Lesekompetenzen drei Kompetenzstufen angeführt sind. Die individuellen Ergebnisse sind, wie in den Jahren zuvor, Basis für die weitere Förderung. Diese individuellen Ergebnisse für die Schülerinnen und Schüler und für die Lehrerinnen und Lehrer vor Ort gibt es auch weiterhin, denn diese sind der entscheidende Ansatzpunkt, um sicherzustellen, dass Schülerinnen und Schüler letztlich zu dieser individuellen Förderung kommen können.

 

Unabhängig davon geht es um die Steigerung der Lesekompetenz. Und das ist mir auch wichtig: Die Lesetests sind nur ein Mosaikstein im Bereich der Maßnahmen rund um die Lesekompetenzen, die unverändert im Mittelpunkt der pädagogischen Arbeit in der Schule stehen. In den letzten Jahren wurden zahlreiche Fördermaterialien entwickelt, die mit Hilfe von Expertinnen und Experten an den Schulen erfolgreich eingesetzt werden. Im Rahmen der gesetzlichen Novellierungen des Bundesschulaufsichtsgesetzes ist Qualitätsmanagement an den Schulen zu einem ganz wichtigen Aufgabengebiet geworden, und deshalb ist es für uns bei der Schwerpunktsetzung der pädagogischen Arbeit ganz wichtig, dass an jeder Wiener Schule auch im Zuge der SQA, also der Schulqualität Allgemeinbildung, letztlich dem Lesen besondere Aufmerksamkeit gewidmet wird.

 

Die gezielte Förderung für Kinder, die Unterstützung benötigen, wird selbstverständlich im nächsten Schuljahr fortgesetzt. Die in den letzten Jahren entwickelten Test- und Diagnosematerialien werden in neuer Form und mit einem neuen Partner – und das ist der wesentliche Punkt – als Fortführung des Wiener Lesetests zum Einsatz kommen.

 

Nach den Informationen des Stadtschulrats für Wien wurden die entsprechenden Vorbereitungen bereits initiiert, und sobald diesbezügliche Planungsergebnisse vorliegen, wird der Stadtschulrat für Wien die entsprechenden Informationen selbstverständlich weitergeben, wie er es auch bisher getan hat.

 

Ich denke also, der zentrale Inhalt der Wiener Lesetests, nämlich Schülerinnen und Schülern und Eltern Orientierung zu geben sowie den Lehrerinnen und Lehrern die Möglichkeit zu geben, individuell zu fördern, ist sichergestellt.

 

Und ich betone noch einmal: Es ist dies eine schulische Maßnahme, keine Testmaßnahme, aber ein Bildungstest ist natürlich so wie eine Schularbeit letztendlich auch ein Test, der eine Rückmeldung über die Bildungsstandards gibt. So waren die Lesetests konzipiert, und diesem Konzept folgend wir auch weiterhin.

 

Vorsitzender GR Godwin Schuster: Ich danke für die Beantwortung. Die 1. Zusatzfrage stellt GR Dr Aigner. – Bitte.

 

10.06.00

GR Dr Wolfgang Aigner (Klubungebundener Mandatar): Sehr geehrter Vorsitzender! Sehr geehrter Herr Stadtrat! Vielen Dank!

 

Ich möchte vorausschicken, dass die Lesekompetenz – wie ich glaube – in unser aller gemeinsamem Interesse liegt und dass alle Maßnahmen, die dazu führen, dass die Kompetenzen in Lesen, Sprechen und Schreiben letztendlich auch in den Schulen noch stärker fokussiert werden, zu begrüßen sind.

 

Kurz noch zu Ihrer ersten Bemerkung betreffend die Kompetenzfrage. Es ist dies immer relativ schwierig für einen Mandatar. – Bei einer Klausur in Rust wurde letztes Mal ein Projekt vorgestellt, nämlich die sogenannte Gratisnachhilfe, die sich dann eher als Förderkurssystem entpuppt hat, was aber auch egal ist. Federführend wurde dieses Projekt teilweise vom Herrn Bürgermeister und vom Stadtrat angekündigt. Und Ähnliches hat auch meine Recherche betreffend den Lesetest ergeben: Es hat eine gemeinsame Pressekonferenz gegeben, bei welcher der Bürgermeister, Sie und die amtsführende Präsidentin anwesend waren und der Schwerpunkt „Lesejahr“ für 2011 vorgestellt wurde. Damals wurde auch die Idee des Lesetests geboren beziehungsweise auf Schiene gestellt. Es hat geheißen, dass der Stadtschulrat die Durchführung übernimmt und das BIFIE sozusagen für die wissenschaftliche Begleitung zuständig ist. Die politisch verantwortlichen Initiatoren waren aber der Bürgermeister und Bildungsstadtrat. Und deswegen glaube ich, dass wir auch hier im Gemeinderat darüber reden sollten, noch dazu, da Sie auch mehrfach in Aussendungen auf die Ergebnisse des Lesetests eingegangen sind.

 

Zweite Vorbemerkung: Wenn man das jetzt nur mehr individuell auf die einzelnen Schüler bezieht, könnte man sehr wohl die Frage stellen, ob nicht der Deutschlehrer oder der Volksschullehrer selbst eh weiß, wie gut die Kinder lesen, denn er muss ja letztendlich die Leseleistung und Deutschkenntnisse seiner Schüler beurteilen. Wenn man also jetzt einen Lesetest macht, aber nur mehr ein individuelles Feedback daraus zieht, weiß ich nicht, welchen Mehrwert das letztlich haben soll!

 

Bei der Konzipierung des Lesetests-neu ist die Frage

 

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