Gemeinderat, 53. Sitzung vom 23.05.2014, Wörtliches Protokoll - Seite 11 von 75
dreißig mehrjährigen Arten zusammengestellt.
Warum ist das so wichtig? Wichtig für Bienen und andere Fluginsekten ist es einfach, sozusagen zu jeder Jahreszeit Nahrung zu finden, und nicht, dass einmal alles blüht, und dann ist monatelang nichts. Das heißt, diese Kontinuität versuchen wir in der Stadt wirklich zu gewährleisten, indem wir unterschiedliche Pflanzen an unterschiedlichen Standorten einsetzen.
Wir haben es in den letzten Jahren bewusst gefördert, verstärkt auch Bienenvölker in der Stadt aufzustellen. Wien ist daher schon heute die Heimat von zahlreichen Bienenvölkern. Es gibt aktuell 600 Imker und Imkerinnen mit 5 200 Bienenvölkern.
Allein auf den Flächen, die jetzt der Stadt Wien gehören, stehen mehr als 450 Bienenstöcke. Dadurch gibt es auch einige lustige und ausgefallenere Standorte, zum Beispiel am AKH, auf der Staatsoper, im Technologiezentrum der Seestadt Aspern, in der EBS Hauptkläranlage Wien oder am Zentralfriedhof, um nur einige davon zu nennen.
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Ich danke schön. - Die 1. Zusatzfrage stellt GRin Mag Holdhaus. - Bitte.
GRin Mag Karin Holdhaus (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien): Guten Morgen, Herr Vorsitzender! Guten Morgen, Frau Stadträtin! Guten Morgen, liebe Kolleginnen und Kollegen!
Na ja, es ist irgendwie vielleicht auch kein Zufall, dass drei Umweltverantwortliche hier im Rathaus aus Kärnten kommen, weil ich genauso wie Sie das Glück hatte, dass wir in Kärnten mit Blumenwiesen und in Blumenwiesen aufgewachsen sind. Für uns ist das etwas ganz Normales, was die Stadtkinder in Wien nicht so gut kennen. Sie kennen hauptsächlich gemähte englische Rasen und werden schon leicht nervös, wenn die eine oder andere Biene in ihre Nähe kommt.
Ich begrüße daher diese Offensive, die Sie derzeit starten, sowohl die Bienenoffensive als auch letztes Jahr die Schmetterlingsoffensive, die ja auch in eine ähnliche Richtung gegangen ist. Ich glaube, dass das sehr wichtig ist.
Zu den Initiativen der Stadt Wien, also wenn man jetzt hört, dass auch beim Helmut-Zilk-Park eine Blumenwiese geplant ist und dass es hier und da auf kleinen, vereinzelten Plätzchen immer wieder Blumenwiesen gibt, geht meine Frage in die Richtung, dass man natürlich als gutes Vorbild in dieser Frage vorangehen sollte und muss als Stadt Wien. Wenn man sich umschaut, sieht man relativ wenige Blumenwiesen. Selbst in Ihrer Broschüre, die jetzt herausgekommen ist, steht drin, dass ein englischer Rasen für die Bienen eine Hungerwüste ist.
Deswegen meine Frage: Wie viel Prozent der Grundflächen sind derzeit Blumenwiesen, und wie ist die Planung der Stadt Wien, hier gerade auch auf Grund dieser Offensive mehr Blumenwiesen in den öffentlichen Anlagen zu pflanzen?
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Bitte, Frau Stadträtin.
Amtsf StRin Mag Ulli Sima: Eine genaue Prozentzahl kann ich Ihnen jetzt aus dem Kopf nicht nennen. Aber wir haben seit über zehn Jahren eigentlich schon begonnen, viele naturnahe Bereiche auch in der Stadt zu lassen. Sie werden lachen, aber am Anfang war es notwendig, noch Schilder hinzustellen, weil die Leute bei uns angerufen und sich aufgeregt haben, dass wir den Rasen nicht gemäht haben.
Als Beispiel nenne ich nur den Gürtel-Mittelstreifen im 5. Bezirk. Oder auch im 20. Bezirk - ich sehe ein Nicken. Da gibt es also viele Bereiche, wo die Leute gefunden haben, wir sollen doch jetzt einmal kommen. Da haben wir dann Tafeln hingestellt und gesagt, okay, das ist eine Stadtwildnis, das ist absichtlich so belassen.
Dieser Trend hat sich in den letzten Jahren fortgesetzt, auch weil jetzt nicht nur das Bedürfnis der Bienen und der Schmetterlinge berücksichtigt wird, sondern weil auch die Stadtmenschen immer mehr das Bedürfnis nach naturnahen Flächen haben. Wir haben das jetzt also in vielen Bereichen, nicht nur auf der Donauinsel oder am Cobenzl oder in den Blumengärten Hirschstetten, sondern wirklich auch im innerstädtischen Bereich.
Aus dem Stegreif fällt mir jetzt zum Beispiel diese Naturwildnis bei der U-Bahn-Station im 5. ein. (GRin Mag (FH) Tanja Wehsely: Margaretengürtel!) Margaretengürtel, danke! Mir ist jetzt nur Kettenbrückengasse eingefallen, aber das stimmt nicht. Beim Margaretengürtel ist zum Beispiel einer dieser Bereiche.
Aber es gibt auch noch viele andere, wo wir das machen, eben weil es ganz wichtig ist; auch in unserem Netzwerk Naturprogramm, wo wir seit vielen Jahren mit den Bezirken kooperieren, wo wir eben versuchen, zum Beispiel für Fledermäuse, aber auch für Bienen Rückzugsflächen - unter Anführungszeichen - zu schaffen. Das funktioniert sehr, sehr gut. Wir haben dazu auch eine gute Kooperation mit den Bezirken.
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Danke vielmals. - Die 2. Zusatzfrage stellt GR Mag Maresch. - Bitte.
GR Mag Rüdiger Maresch (Grüner Klub im Rathaus): Sehr geehrte Frau Stadträtin!
Es ist im Moment auch international der Trend vorhanden, dass man sozusagen Bienen in der Stadt hält. Da gibt es gute Beispiele. Wien ist ein guter Platz für die Honigbiene. Jetzt gibt es natürlich auch andere Bienen, und zwar die Wildbienen. Was unternimmt die Stadt, um die Wildbienen nicht nur zu schützen, sondern auch zu fördern?
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Bitte, Frau Stadträtin.
Amtsf StRin Mag Ulli Sima: Kollege Maresch ist ja selber Imker. Das heißt, ich brauche ihm heute, glaube ich, gar nicht so viel zu erklären, denn ich habe den Verdacht, dass er sich bei manchen Themen vielleicht besser auskennt als ich, da er quasi ein Fachmann in diesem Bereich ist - übrigens sehr guten Honig macht, wenn ich das nur auch noch erwähnen darf.
Das Schöne ist, dass wir im großstädtischen Bereich sehr viele Sachen anbieten können. Wir haben im ländlichen Raum oft auch nicht mehr die Blumenwiesen der Vergangenheit, sondern sehr oft Monokulturen, wo du zwar eine Zeit lang blühende Rapsfelder hast, aber wenn diese abgeblüht sind, dann ist dort nichts mehr. Wir
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