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Gemeinderat, 52. Sitzung vom 29.04.2014, Wörtliches Protokoll  -  Seite 72 von 79

 

präsident ist der Herr Springer, dann ein Herr Götz von der Josefstadt, glaube ich, und vom Volkstheater der Herr (GR Heinz Hufnagl: Michael Schottenberg!) Schottenberg. Danke. Die geben wöchentlich einen Planer heraus, welche Vorstellungen es gibt in Wien, und auch ein Magazin namens „Bühne“ mit 100 000 Auflage. Ich konnte leider nicht feststellen, wer das subventioniert, wer das alles nimmt, was dahintersteht. Ich glaube, die Stadt Wien nicht. Ich weiß es nicht, ich habe es jetzt nicht so schnell feststellen können. Lustig fand ich nur – gestern nachgeschaut –, dass die Frau Stantejsky noch immer die Rechnungsprüferin ist dort in dem Verein. Vielleicht könnte man es berichtigen, vielleicht ist sie es ja noch wirklich, was weiß man schon, wie das alles läuft hier.

 

Meine Zeit läuft mir davon, aber das mit den Intendanten muss ich unbedingt noch sagen, weil das auch unter Datenschutz steht. Das entscheidet der Intendant selber. Der Intendant Struppeck hat eine gemeinsame Firma in Berlin mit dem Herrn Gergen, Operndirektor des Landestheaters Salzburg, und auf der Homepage sieht man auch jetzt noch als Gründer Struppeck und Gergen. Er ist dann 2012 ausgeschieden. Seit 2012 hat der Herr Gergen drei Mal Regie geführt. Schlechte Optik, meine Damen und Herren. Ich sage nicht, dass es illegal ist, aber es ist eine schlechte Optik.

 

Jetzt bei dem berühmten Stück „Der Besuch der alten Damen“, wo die Rechte wahrscheinlich die Festspiele Thun haben, hat das Libretto der Herr Struppeck gemacht – das ist auch einmal in einem Pressedienst gestanden – und die Regie der Herr Gergen. Schlechte Optik. Ich würde mich nicht rühmen und sagen, es ist alles so erfolgreich und Global Player. Bei so einer Optik würde ich mich nicht trauen, das zu tun, meine Damen und Herren. Und wird es da wieder der Fall sein, dass die Tantiemen kriegen? Die Lindner haben Sie abgsagelt und da ist das gang und gäbe. Und dann wird man auch noch mehr oder weniger abgeschasselt, wenn man dazu eine Frage stellt. So kann das nicht weitergehen, und das ist der eigentliche Grund, warum wir ein bisschen sensibilisieren wollen mit dieser Dringlichen Anfrage und warum wir das heute zum Thema gemacht haben.

 

Die Jahresgehälter: keine Antwort. Prämien: keine Antwort. Gerüchteweise gehören sie zu den Bestverdienenden in der Stadt. Das erfährt man gerüchteweise aus Artikeln von anderen Kulturschaffenden, die alle sagen, das sind die, die am meisten kriegen. Wenn sie allerdings am meisten kriegen, müssen sie auch die meiste Leistung bringen. Und da ist ein großer Verbesserungsbedarf.

 

Meine Damen und Herren! Wir sind für konstruktive Gespräche immer offen, und die Kultursprecher der anderen Parteien wissen das. Wir sind für konstruktive Lösungen offen, wir wollen alle gemeinsam, glaube ich – beim Herrn Stadtrat weiß ich es nicht, denn er sagt, es alles ist super –, dass die Stadt weniger zahlen muss. Es kann ja auch nicht sein, dass etwas, was woanders nicht subventioniert wird, bei uns Millionen verschlingt. Das kann es auch nicht geben. Und das gab es ja auch schon in der Vergangenheit. Es hat Musicals gegeben, die man sogar verkaufen hat können. Aber wo sind die? Die sind schon seit der Ära Zechner nicht mehr in Sicht. Seither zehrt man von dem Musical, wo wahrscheinlich die Hälfte der Klausnitzer verdient. Aber es ist wurscht.

 

Wir sind für Lösungen offen, wir haben Lösungsvorschläge gebracht. Wir würden uns wünschen, dass alles ernsthaft diskutiert und hinterfragt wird, auch mit der Opposition, und dass wir solche Antworten nicht mehr kriegen. Datenschutz her oder hin – keine Intransparenz. 42 Millionen EUR Steuergeld, und dann sagt man, das unterliegt alles dem Datenschutz, da dürfen wir keine Auskunft geben. Das ist ein Affront in meinen Augen, meine Damen und Herren. Das sind Menschen von öffentlichem Interesse, die mit Steuergeldern erhalten werden. Die Verweigerung der Aussage, was die verdienen und wie die wirtschaften, das nehmen wir nicht länger hin. – Danke. (Beifall bei der FPÖ.)

 

Vorsitzende GRin Dr Monika Vana: Zu Wort gemeldet ist Frau GRin Ing Leeb. Ich erteile es ihr.

 

16.43.42

GRin Ing Isabella Leeb (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien)|: Zuerst möchte ich einmal meinem Vorredner gratulieren. Das war eine wirklich hervorragende Rede. Du hast einen sehr breiten Bogen gespannt, und es fällt mir schwer, da jetzt noch etwas Neues hineinzubringen.

 

Die Dringlichkeit ist allein schon durch die 42 Millionen gegeben, Herr Stadtrat. Das ist nicht wenig Geld. Ich meine, ich weiß jetzt nicht, wie Ihre Jahres- oder Lebensverdienstkurve ausschaut, ich werde es in meinem Leben nicht schaffen, auf 42 Millionen zu kommen. Das ist aber ein Betrag, der alljährlich an die Vereinigten Bühnen wandert.

 

Was ich besonders schade finde, ist, dass Herr Drozda nicht da ist, denn der ist ja eigentlich einer der Hauptbeteiligten. Auch den Herrn Hanke hätte ich ganz gerne gesehen in diesem Zusammenhang, denn sehr viele der Dinge, die in den Vereinigten Bühnen beschlossen werden, werden zuerst mit der Wien Holding besprochen. Zahlen dürfen wir, ausgemacht wird es dort. Aber gut.

 

Dass Sie nicht besonders auskunftsfreudig sind seitens der Stadtregierung, das wissen wir schon länger, und deswegen wundert es mich, lieber Gerald, dass du irgendwie enttäuscht warst. Also enttäuscht war ich nicht. Vielleicht ist meine Enttäuschung auch nur deswegen nicht so groß, denn ich habe zirka eine Stunde vor dir eine Anfragebeantwortung einer schriftlichen Anfrage bekommen, auch die Vereinigten Bühnen betreffend. Wir haben 15 Fragen gestellt, die Beantwortung kommt dann auf einer A4-Seite. Auch sehr bemerkenswert. Bei den Auslastungszahlen bezieht man sich – Sie haben es später noch einmal gesagt, Herr Stadtrat – auf die offiziellen Zahlen. Sie haben 96 Prozent genannt. Bei „Mamma Mia!“ kann ich es mir vorstellen, aber ich kann es mir bei der „Dame“ nicht vorstellen, denn als ich in den letzten Tagen durch Wien gefahren bin, habe ich gesehen, dass auf den Plakaten von „Der Besuch der alten Dame“ schon daraufpickt: Sichern Sie sich die letzten Karten! Nur noch bis Juni. Das heißt, wir haben jetzt ein sündhaft teures Musical in Wien auf die Beine gestellt – nicht einmal eine Produktion aus Wien, wir

 

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