Gemeinderat, 52. Sitzung vom 29.04.2014, Wörtliches Protokoll - Seite 69 von 79
davon entfallen 87,4 Millionen auf Wien.
Die zentrale Aufgabe der Vereinigten Bühnen bleibt aber eine künstlerische: für Wien einen erstklassigen Opernbetrieb zu ermöglichen und ein ebenso qualitätsvolles wie unterhaltsames Musical-Programm für sein Publikum zu gestalten.
Damit zu den konkreten Fragen.
Zu den Fragen 1, 3, 6, 7, 19 und 20: Die zukünftige strategische Ausrichtung der Vereinigten Bühnen wird derzeit intensiv diskutiert und geprüft. Alle Szenarien für die Zukunft basieren selbstverständlich auf der Vorgabe, ab 2016 mit einer Jahressubvention von 37,1 Millionen EUR auszukommen. Eine zeitliche Vorgabe, also das 1. Quartal 2014, gibt es im entsprechenden Gemeinderatsbeschluss bekanntlich nicht. Dennoch wird mit Hochdruck an einem Ergebnis gearbeitet, welches rechtzeitig dem Gemeinderat vorgelegt und der Öffentlichkeit präsentiert wird.
Zu den Fragen 2 und 18: Die Vereinigten Bühnen haben zahlreiche Reformschritte erfolgreich umgesetzt. Dies wurde auch durch einen Prüfbericht der ICG Infora bestätigt. Demnach haben die Vereinigten Bühnen seit 2008 eine Reihe von Einsparungsmaßnahmen nachhaltig realisiert, darunter die Reduktion der geplanten Personalkosten im Ronacher, Neuverhandlungen mit Lieferanten, den zentralen Einkauf über BBG und die Reorganisation der EDV.
Insgesamt bringen diese Maßnahmen eine nachhaltige Einsparung von mindestens 2,5 Millionen EUR pro Jahr. Zudem konnten die Vereinigten Bühnen Wien seit 2008 mehr als 30 neue Sponsoren akquirieren und auch durch Änderung im Ticketing-System Mehreinnahmen in der Höhe von jährlich insgesamt 1,7 Millionen EUR erzielen. Also wenn ich nur die 2 Zahlen addiere, komme ich auf eine Budgetentlastung von über 4 Millionen EUR.
Zur Frage 4: Nach meinen Informationen nicht. Die VBW weisen dies im Übrigen auch ausdrücklich zurück.
Zu Frage 5: Laut Vereinigten Bühnen Wien besteht die Casting-Abteilung aus nur einer Person und wickelt sämtliche mehrstufige Auditions ab und koordiniert dabei Leading Teams und Künstler. Abhängig von der Zahl an Premieren pro Jahr müssen zwischen 2 000 bis 3 000 BewerberInnen gesichtet werden.
Zur Frage 8: Die vorübergehende Rückführung der Förderung der Vereinigten Bühnen auf das Niveau von 2008 wurde durch Zusatzmittel der Finanz ermöglicht. Gleichwohl konnten aus dem laufenden Kulturbudget auch Zuwendungen für die freien Gruppen und Theater erhöht werden.
Zur Frage 9: Wie mir die Vereinigten Bühnen Wien berichten, gibt und gab es bei Gehältern und Honoraren bei den Vereinigten Bühnen keine Barauszahlungen.
Zur Frage 10: Laut Auskunft der Vereinigten Bühnen werden keine derartigen Zahlungen erwartet.
Zur Frage 11: Der Geschäftsführer der Vereinigten Bühnen hat wegen des zitierten Artikels bereits rechtliche Schritte gegen das Medium eingeleitet.
Zu den Fragen 12, 13, 14, 15 und 16: Die Beantwortung von Anfragen ist an den Datenschutz gebunden. Vor diesem Hintergrund wäre eine Beantwortung im gewünschten Detaillierungsgrad datenschutzrechtlich bedenklich, zumal damit zwangsläufig die Bekanntgabe personenbezogener Daten gegeben wäre.
Zur Frage 17: Künstlerische Entscheidungen fallen ausschließlich in die Kompetenz der künstlerischen Leitung.
Ich danke für ihre Aufmerksamkeit. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.)
Vorsitzender GR Mag Dietbert Kowarik: Ich eröffne die Debatte, wobei ich bemerke, dass die Dauer der Diskussion maximal 180 Minuten beträgt. Zur Debatte über die Beantwortung der Dringlichen Anfrage hat sich Herr GR Mag Ebinger zu Wort gemeldet. Ich erteile es ihm, wobei ich bemerke, dass die Redezeit mit 20 Minuten begrenzt ist. – Bitte sehr.
GR Mag Gerald Ebinger (Klub der Wiener Freiheitlichen): Sehr geehrter Herr Stadtrat! Meine Damen und Herren!
Also eigentlich habe ich mir mehr erwartet. (Heiterkeit und Beifall bei FPÖ und ÖVP.) Nein, ich muss sagen, das untertrifft alle meine Erwartungen. Gelangweilt lesen Sie das ab, was Sie in Wirklichkeit ohnehin nicht beantworten. Das ist, wie es immer schon war: völlige Intransparenz, Ignoranz. Es ist eh wurscht sozusagen. (Beifall bei der FPÖ.)
Und vorab lesen Sie mir von der Homepage der Vereinigten Bühnen vor: eine erfolgreiche etablierte Kultur, Global Player, und so weiter. Ja, für den Global Player zahlen wir 42 Millionen Steuergeld pro Jahr. 42 Millionen! (Beifall bei der FPÖ.) Wenn der wirklich so erfolgreich wäre, dann hätten wir das ja vielleicht schon reduzieren können, aber leider wird es in letzter Zeit ja wieder schlimmer.
Dann sagen Sie, 96 Prozent Auslastung. Okay, bei den jetzigen Stücken kann ich das jetzt nicht sagen. „Mamma Mia!“, das ja zum dritten Mal wieder aufgewärmt wird, ist einfach auf Grund der Melodien ein gewisser Selbstläufer. Aber dann gibt es ja andere Aussagen auch. Zum Beispiel bei „Natürlich Blond“ liegt die offizielle Auslastung bei 60 Prozent, aber Ihr Kultursprecher Ernst Woller sagt, er glaubt, es ist zum Teil nur 40 Prozent.
Und ich bin deswegen so enttäuscht, Herr Stadtrat, weil ich ja da auch einen Artikel von den Kultursprechern der hiesigen Regierung aus SPÖ und GrüneN habe, die eine fundamentale Neuausrichtung der Musical-Sparte verlangen. Ich werde ein paar Dinge daraus vorlesen, aber ich sage das jetzt nicht, um die beiden schlecht zu machen, sondern man muss alles hinterfragen. Es genügt nicht mehr, einfach zu sagen, na ja, die machen das, und wir lesen irgendetwas ab: Das ist erfolgreich, das ist etabliert, das ist ein Global Player, das ist alles super. Alles ist super. Überhaupt wenn die FPÖ irgendwas dagegen sagt, wird abgeblockt und alles ist super.
Wir haben zum Teil in der Kultur auch eine Diskussion auf Augenhöhe, und es ist nicht so, dass wir jetzt alles zudrehen wollen oder sonst irgendein Unsinn, sondern es geht uns um die Sache: Und da muss ich mich einfach fragen: Was kann ich dort ändern? Ist es wirklich
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