Gemeinderat, 51. Sitzung vom 24.03.2014, Wörtliches Protokoll - Seite 17 von 80
unterschiedlicher Bevölkerungsgruppen auch in die inhaltliche Gestaltung einbezieht?
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Bitte, Herr Stadtrat.
Amtsf StR Dr Andreas Mailath-Pokorny: Das haben wir uns ja auch im Regierungsübereinkommen gemeinsam vorgenommen. Das ist also weder etwas Neues, noch müssen wir etwas Neues erfinden. Momentan geht es einmal darum, dass man das Projektmanagement entsprechend aufsetzt.
Ich sage dazu, das ist keine so leichte Aufgabe, wie es klingt. Das ist nicht mit einem Federstrich getan, sondern wir alle hier im Gemeinderat wissen, dass Neuinvestitionen in der Stadt nicht einfach nur beschlossen werden können, sondern man muss sich auch überlegen, wie dann die Finanzierungsform und die Umsetzungsart erfolgen. Dementsprechend nicht ganz einfach ist jetzt einmal das Aufsetzen des Projektmanagements. Sobald dies der Fall ist – und gleichzeitig denken wir natürlich auch mit – ist die Frage, wie einerseits die Information, nicht nur der Anrainerinnen und Anrainer, sondern auch der Gesamtbevölkerung, aber auch die Einbeziehung bestmöglich erfolgen. Ich blicke dabei durchaus mit Interesse auch auf die Vorgehensweise in und um den Eislaufverein beziehungsweise die Neugestaltung des Intercont und meine, dass da jedenfalls die Information und die Kommunikation bislang, auch was die Einbeziehung angelangt, sehr gut gelaufen ist. Ich kann mir daher durchaus vorstellen, dass wir das in einer ähnlichen Weise machen, auch was die inhaltliche Gestaltung und auch die Teilhabe anbelangt. Denn es soll ja nun tatsächlich ein Museum für alle Wienerinnen und Wiener, ihre eigene Geschichte, ihre eigene Alltagsgeschichte sein, wie wir das bestmöglich organisieren können. Aber auch da freuen mich natürlich die Inputs der Fraktionen im Gemeinderat, und ich werde, sobald ich einen konkreten Vorschlag auch hinsichtlich des Projektmanagements habe, wieder zu einer gemeinsamen Sitzung zumindest der KultursprecherInnen einladen, wo wir das zu einem Hauptthema machen werden.
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Ich danke. Die 3. Zusatzfrage stellt GR Mag Ebinger. – Bitte.
GR Mag Gerald Ebinger (Klub der Wiener Freiheitlichen): Sehr geehrter Herr Stadtrat! Sie haben zuerst ausgeführt, was die nächsten Schritte sind. Ich möchte da etwas konkret nachfragen. Es ist schon richtig, wir stehen alle hinter diesem Projekt, nur, wenn Sie sagen, wir sind voll im Plan, dann ist das ein bisschen ein Live-Time-Projekt. „Voll im Plan“, das müssen wir erst einmal alle als aktive Politiker erleben, bis das Museum tatsächlich umgebaut ist, da ich nicht glaube, dass das in der nächsten Legislaturperiode fertig sein wird.
Ein Projektmanagement inkludiert meines Erachtens auch, dass der ganze Karlsplatz neu gedacht werden sollte. Es gibt ja unterschiedliche Besucherströme – bei der Karlskirche ist es fast das Doppelte vom jetzigen Wien Museum. Das Wien Museum selber müsste, um dem Charakter des Haertl-Baus gerecht zu werden, einerseits irgendwie freigestellt werden, andererseits haben wir daneben unabhängig von unterirdischen eventuellen Neubauten das Winterthur-Gebäude. Und während dieser Diskussionsprozesse hat es immer geheißen, das ist verfügbar – es wird ja auch jetzt schon zum Teil für Büroräumlichkeiten verwendet. Meine konkrete Frage lautet: Nachdem das doch alles lang dauert, sind die Verfügbarkeit und auch die Einbindbarkeit in die Planungen und dann in den Architekturwettbewerb des Winterthur-Gebäudes nach wie vor gegeben?
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Bitte, Herr Stadtrat.
Amtsf StR Dr Andreas Mailath-Pokorny: Sehr geehrter Herr Gemeinderat, ich weiß nicht, was Sie unter Verfügbarkeit verstehen. Das Gebäude ist im Besitz einer Versicherungsgesellschaft und insofern ist es selbstverständlich nicht verfügbar. Dass sich das Wien Museum derzeit in Teile dieses Gebäudes eingemietet hat, ist so, aber von meinen Informationen her ist das Gebäude nicht verfügbar. Es ist im Besitz eines privaten Eigentümers, und man wird sich selbstverständlich überlegen, ob und in welcher Form es auch in Zukunft eine Einbeziehung geben kann oder nicht. Aber das wird alles Gegenstand der verschiedenen Verfahren sein, und ich kann und will da weder dem städteplanerischen, dem städtebaulichen noch dem Architekturwettbewerb vorgreifen, denn es ist ja Sinn und Zweck dieser Verfahren, dass man sich das von Experten einmal anschauen und diese Empfehlungen abgeben lässt. Und diesen will und werde ich nicht vorgreifen.
Nur noch einmal zu diesem immer wieder implizierten Vorwurf, dass das alles zu langsam geht. Ich bitte Sie noch einmal, sich bei internationalen größeren Kulturbauten anzuschauen, wie lange dort die Vorverfahren gedauert haben – um ein Wesentliches länger. Aber ich verstehe natürlich Ihre Ungeduld. Meine Ungeduld ist auch groß, ich hätte das auch gerne so rasch wie möglich durchgezogen. Aber ich verweise auch noch einmal darauf, dass wir in der Zwischenzeit ja auch ein eminentes Problem gelöst haben, nämlich jenes des Depots. Es ist ja nicht so, dass da in den Jahren dazwischen nichts geschieht, sondern wir überlegen uns sehr gut, wir planen, wir machen. Und zuguterletzt hat das Projektmanagement selbst weder etwas mit den Besucherströmen noch mit der Gestaltung des Karlsplatzes zu tun, sondern das Projektmanagement beschäftig schlicht und einfach die Frage: Wie organisiert man dieses Vorhaben bestmöglich? Wer leitet dieses Projekt, wer setzt es um? – Das sind organisatorische Fragen, das sind rechtliche Fragen, das sind zu guter Letzt auch finanzielle Fragen, und die haben noch nichts mit der Städteplanung, mit der Planung des Umfeldes oder mit der Architekturplanung zu tun.
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Die letzte Zusatzfrage in dieser Fragestunde stellt GRin Ing Leeb. – Bitte schön.
GRin Ing Isabella Leeb (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien): Ich nehme an, die Kunstinstallation vor der Kunsthalle am Karlsplatz ist ja nur eine Utopie und hat jetzt mit dem konkreten Projekt nichts zu tun. Aber jetzt zu meiner Frage: Sie haben das Thema Projektmanagement schon ein paar Mal angesprochen. Und, Herr
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