«  1  »

 

Gemeinderat, 49. Sitzung vom 20.02.2014, Wörtliches Protokoll  -  Seite 13 von 28

 

Computer sitzen müssen, weil einfach das System nicht hochfährt, dann sind das Arbeitsbedingungen, wo sich ein talentierter, aufstrebender Arzt, der viele Möglichkeiten im angrenzenden Ausland hat - in Deutschland, in der Schweiz, wo bessere Bedingungen herrschen -, sich denken wird, na, dann gehe ich eben dorthin, kassiere das, was ich in Euro bekomme, in Schweizer Franken und habe bessere Arbeitsbedingungen!

 

Das sind Probleme, die uns in einigen Jahren noch ganz massiv auf den Kopf fallen werden. Daher ist es wichtig, dass das AKH das Verwaltungs- und auch das Pflegepersonal bekommt, dass sich die Ärzte auf das konzentrieren, wofür sie da sind. (Beifall bei der FPÖ.)

 

Ich hoffe, dass es nicht so ist, wie Gerüchte sagen: Dass das AKH-Verwaltungspersonal und -Pflegepersonal schon angespart wird für das neu zu bauende oder neu gebaute Krankenhaus Nord. Das kann es ja wohl nicht sein, dass im AKH eingespart wird für ein neues Spital - das man dort baut, wo man natürlich auch ein Spital braucht -, weil man einfach die Posten nicht zur Verfügung stellen kann. Das wäre etwas Schlimmes.

 

Wenn wir schon beim Computersystem im AKH sind, dann kann man sich auch überlegen, welche Probleme mit der ELGA auf uns alle zukommen. Da freuen sich alle auf die ELGA, es wird wieder ein Datenfriedhof geschaffen. Es gibt ohnehin schon so viele Datenfriedhöfe. Der Arzt wird noch weniger Zeit haben, beim Patienten zu sein, sondern wird die ganze Zeit vorm Computer sitzen müssen, sich irgendwelche Dinge anschauen, denn wenn er das nicht macht, dann kommt er sofort in eine Haftung hinein. Also auch da sollte man einmal die Praxistauglichkeit dieser ganzen digitalisierten Informationen, dieser Datenfriedhöfe, einer kritischen Bewertung unterziehen.

 

Im Weiteren: Das Gesundheitssystem besteht ja aus vielen kommunizierenden Bereichen. Wenn man sagt, dass die Spitalsaufenthalte die teuersten Aufenthalte sind - das ist ja so - und dass man nur dann ins Spital gehen soll, wenn es wirklich nicht anders geht, dann muss man natürlich auch Sorge tragen, dass der niedergelassene Bereich entsprechend das auffangen kann, was nicht mehr im Spital behandelt werden soll, die Fälle auffangen kann, die nicht mehr im Spital die teuerste Inanspruchnahme verursachen sollen.

 

Wenn man sich jetzt anschaut, wie die Planstellen der Krankenkassen gestaltet sind, dass wir gerade im Facharztbereich ohnehin nicht übertrieben gut aufgestellt sind - und das ist ja der Grund: weil es so wenige Fachärzte gibt, sind die Spitalsambulanzen völlig überlastet -, und die Spitalsambulanzen wiederum binden wahnsinnig viele Ressourcen, die vielleicht auch anderweitig besser eingesetzt werden, dann frage ich mich: Was ist jetzt mit unseren Krankenkassen? Die fahren herunter, die Stadt Wien fährt herunter, und am Schluss bleibt der Patient übrig. Die Fälle häufen sich ja.

 

Ich meine, wenn da die Professoren und so weiter einen Hilferuf nach dem anderen loslassen, dann sind das Warnsignale. Das sind ja höchst verantwortungsbewusste Menschen, die einfach aus dem System kommend darauf hinweisen, dass es hier Mangelerscheinungen gibt. Gleichzeitig sparen auch die Krankenkassen. Wo sind dann sozusagen die niedergelassenen Ärzte, die die Spitäler entlasten sollen? Ich sehe sie schlichtweg nicht.

 

Das wäre natürlich auch etwas. Es gibt alle möglichen Instrumente, Gesundheitsplattformen, Zielsteuerungsvereinbarungen, also liegt es ja nicht daran, dass es keine Instrumente gibt und dass das kompliziert ist. Die Frage ist nur, dass eben klar sein muss, wofür Spitäler geschaffen sind, und auch bei Ambulanzen, wofür sie geschaffen sind. Die sind eben nicht dafür da, dass sich da ganze Großfamilien am Abend hinsetzen und mit kleinen Wehwehchen kommen. Meine Damen und Herren, die sind wirklich für Notfälle gedacht, wenn sonst keine Ärzte verfügbar sind. Aber davon sind wir weit entfernt.

 

Wenn man in die Ambulanzen hineinschaut und sich anschaut, wer und weswegen man dorthin kommt, dann frage ich mich wirklich: Warum wehren Sie sich so gegen eine moderate Ambulanzgebühr? Ich meine, Sie sind ja sonst nicht so zurückhaltend, wenn es ums Gebührenkassieren geht. Abwasser, Wasserversorgung ist ja auch ein Grundrecht - das wird um 30 Prozent teurer! Die Müllabfuhr, alles wird teurer. Und bei der Ambulanzgebühr, die einen sinnvollen Steuerungseffekt hat, bei 10, 15 oder vielleicht 20 EUR - wem die eigene Gesundheit keine 10 oder 15 EUR wert ist, da kann man schon die Frage stellen, ob es da nicht wirklich berechtigt ist, auch hier eine Steuerungsmaßnahme zu setzen. Das wäre eine sinnvolle Gebühr. (Beifall bei der FPÖ.)

 

Oder dass das Spital mittlerweile mit einem Sicherheitsproblem konfrontiert ist, auch dieser Problematik muss man sich stellen. Es wird gestohlen, was das Zeug hält, und so weiter. Es werden Ärzte in den Dienstzimmern bedroht und angegriffen, wie unlängst im Krankenhaus Hietzing. Also auch da gibt es eine Fülle von Problemen, der man sich als Spitalsträger stellen muss und wo man natürlich auch Überlegungen anstellen muss: Wie können wir das Umfeld für die Ärzte, für die Pflegekräfte und für alle anderen, für die Patienten verbessern?

 

Man muss sich also diesen Realitäten einfach stellen. Die Zeit ist eben heute so: Man geht ins Spital, wartet dort in der Küche auf einen Arzt und bedroht den, oder man bricht in den Medikamentenschrank ein, oder man räumt die Wertsachen der Patienten weg. Das sind dann natürlich auch Sicherheitsprobleme, die angesprochen werden müssen.

 

Da frage ich mich natürlich schon auch, die Ärztekammer ist jetzt ja auch so rot-grün. Der jetzige Ärztekammerpräsident hat angefangen und sich seine Sporen verdient als Betriebsratsvorsitzender der Ärzte im AKH. Jetzt auf einmal ist man relativ ruhig geworden. Also auch da sollte man unabhängig von der parteipolitischen Zugehörigkeit die entsprechenden Signale an die verantwortlichen Politiker setzen, und das ist in Wien nun einmal die rot-grüne Stadtregierung.

 

Wir sind dann auch sehr stolz, dass jetzt alles gedolmetscht wird in allen möglichen Sprachen. Auch das sind natürlich Dinge, die einen Haufen Geld kosten. Aber

 

«  1  »

Verantwortlich für diese Seite:
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular