Gemeinderat, 47. Sitzung vom 13.12.2013, Wörtliches Protokoll - Seite 102 von 104
haben sie genutzt.
1983 kam ich dann nach Wien, hatte aber Wien schon seit meinem fünften Lebensjahr regelmäßig besucht, weil meine Tante hier lebte. Ich gehöre nicht zu jenen, je weiter im Westen, desto mehr scheut man sich vor Wien. Ich war immer gerne in Wien.
Ab 1994 habe ich im Bezirk mitgearbeitet, kam dann 1995 in die Bezirksleitung, und 1996 wurde ich Bezirksrätin. Ich habe dann das gemacht, was man vielleicht einen Karrieresprung nennt, ich wurde bereits 1998 Bezirksvorsteher-Stellvertreterin. Das war deshalb, weil seinerzeit unser Landesobmann Dr Rainer Pawkowicz sehr plötzlich verstorben ist und meine Kollege Hubert Rogelböck in den Gemeinderat kam. Ich wollte nicht Bezirksvorsteher-Stellvertreterin werden, weil ich der Meinung war, Politik ist ein Handwerk, das gelernt werden muss, und ich hatte erst eineinhalb Jahre Erfahrung. Da möchte ich mich jetzt – er ist nicht hier – beim ehemaligen Landtagsabgeordneten Hubert Rogelböck, aber auch bei meinem Bezirksobmann DDr Edi Schock sehr herzlich bedanken, denn sie alle haben mich unterstützt. Schließlich kam ich dann 2001 in den Gemeinderat.
Nun, was sich hier alles getan hat, das wissen viele von Ihnen ja selber. Ich war, was ich mir früher nie hätte vorstellen können, wirklich gern Politikerin und habe mich auch voll eingesetzt. Aber auch hier im Gemeinderat hat sich manches geändert, was mir dann vielleicht nicht so gut gefallen hat. Wenn ich jetzt nur einmal an die Redezeitbeschränkung denke, dann war es so, dass, als ich begonnen habe, so eine Budgetwoche oder eine Rechnungsabschlusswoche fünf Tage dauerte. Und der erste Tag, wo ich das mitgemacht hatte, dauerte bis halb drei Uhr morgens. Aber das Spannende daran war, dass es Rede und Wechselrede gab. Man nahm immer unmittelbar Stellung zu dem, was hier jemand vorgetragen hat. Und es war – das möchte ich auch betonen – eine sehr sachlich getragene Politik und nicht zu sehr von Parteipolitik geprägt. Und als am Ende eines Jahres der seinerzeitige Vorsitzende Hundstorfer, der jetzige Sozialminister, verkündete, dass 90 Prozent der Anträge einstimmig wären, da wusste ich, dass wir alle hier dasselbe Ziel für die Wienerinnen und Wiener hatten, aber vielleicht der Zugang ein unterschiedlicher war. Das hat sich grundlegend geändert.
Was mir jetzt noch bleibt, ist, mich einmal bei vielen Menschen hier zu bedanken, und auch wenn er heute nicht hier sein kann, möchte ich das an erster Stelle bei meinem Mann tun. Es ist schon schwierig, wenn ein Partner viel unterwegs ist, und ich brauche hier niemandem zu erklären, was es heißt, politisch tätig zu sein. Vieles bleibt auf der Strecke, und es muss auch jemand da sein, der einem dann die moralische Unterstützung gibt, aber einem manchmal auch hilft, wenn man vielleicht sachlich nicht mehr weiter weiß. Das hat er in hervorragender Weise getan, und dafür mein Dank.
Bedanken möchte ich mich aber auch bei StR Ludwig. Ich war jetzt 13 Jahre im Wohnbauausschuss, und wir hatten im Wohnbauausschuss nicht nur ein sehr gutes Gesprächsklima, wir hatten eine wirklich vollständige Aktenlage – mir ist jedenfalls nie etwas wirklich abgegangen –, und wir hatten dort auch die Möglichkeit, Wünsche zu äußern. So waren wir zum Beispiel vor nicht allzu langer Zeit eben einmal in der Werkbundsiedlung, um zu sehen, was hier passiert, bei der letzten Sitzung wurde ein Vortrag über Wärmedämmung organisiert. Es war eigentlich wirklich ein sehr, sehr angenehmes Klima, und ich darf mich stellvertretend für den Herrn StR Ludwig auch bei Ihnen, Herr StR Stürzenbecher, sehr herzlich bedanken. (Heiterkeit und erstaunte Oh-Rufe. – GR Heinz Hufnagl: Ein Vorgriff?) Stadtrat noch nicht, aber Doktor. (Allgemeine Heiterkeit.) Okay.
Bedanken möchte ich mich auch beim Plenum, und zwar deshalb, weil ich glaube, dass ich versucht habe, meine Reden sachlich anzulegen, und mir auch immer sachlich begegnet wurde. Ich hatte wirklich nicht das Gefühl, auch wenn die Wogen sehr hoch schlugen, dass man so untergriffig war, dass ich gemeint hätte, da könnte ich nicht mehr darüber hinweg oder das geht schon über den politischen Alltag hinaus.
Bedanken möchte ich mich auch beim Klub – meine letzte Dankansage hier –, vor allem auch beim Klubobmann, denn er ist ein sehr junger Klubobmann, aber er hat uns gut im Griff, wenn ich das so salopp formulieren darf. Und, was oft hier zur Sprache kam, wir sind nur wenig Frauen, aber wir sind gleichberechtigte Frauen. Das ist mir so besonders wichtig, denn – und ich wage es, das hier zum Schluss doch noch zu sagen – ich mag den Begriff Quotenfrauen nicht. Ich glaube, jede Frau ist stolz auf ihre Leistung, und wenn sie das Gefühl haben muss, sie wurde irgendwo nur eingesetzt, weil halt gerade noch eine Frau gefehlt hat, dann wäre das für mich höchst unbefriedigend. Und so kann ich eben feststellen: Auch wenn wir nicht so viele sind, aber zu sagen haben wir dann doch etwas.
Ich hoffe, dass ich jetzt niemanden vergessen habe und mich bei allen bedankt habe.
Ich gehe jetzt nach 44 Jahren Arbeit, wo ich immer mindestens 2 Jobs hatte – mein Mann war ja selbstständig, ich zum Teil neben der Politik –, ich habe sehr, sehr viele Ausbildungen gemacht, nicht nur die Matura, sondern die Immobilienmaklerkonzession, verschiedene Sprachen und letztlich habe ich noch ein paar Semester Kunstgeschichte studiert. Und jetzt glaube ich, dass ich einfach den Ruhestand verdient habe, wenngleich ich schon jetzt das habe, was man Pensionistenstress nennt, denn ich habe 44 Jahre auf so viel verzichtet, dass ich das jetzt auf einmal aufarbeiten möchte, was sicher so nicht möglich ist. Also Langeweile habe ich nicht.
Ihnen allen wünsche ich, dass Sie weiterhin im Sinne der Wienerinnen und Wiener arbeiten, und ich bedanke mich noch einmal für 13 Jahre, die sehr interessant und schön waren. Danke vielmals. (Allgemeiner Beifall. – Auf dem Weg zu ihrem Platz überreicht Klubobmann GR Mag Johann Gudenus, MAIS GRin Henriette Frank einen Blumenstrauß und küsst sie auf die Wangen. Auch StRin Veronika Matiasek umarmt und küsst sie.)
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Sehr geschätzte Frau Kollegin Frank! Als Sie mir gestern im Rahmen einer Sitzung gesagt haben, dass Sie heute Ihre Funkti
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