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Gemeinderat, 45. Sitzung vom 18.11.2013, Wörtliches Protokoll  -  Seite 58 von 107

 

ab, wirkt sich das nicht nur auf seine kognitive, sondern auch auf die emotionale Entwicklung negativ aus, es hemmt sprachliche Entwicklung insgesamt. Zwingen wir mehrsprachige Kinder, sich auf nur eine Sprache zu beschränken, schneiden wir sie von ihrem Potenzial ab, behindern wir sie in ihrer Entwicklung und vermindern ihre Chancen für ihren gesamten weiteren Lebensweg.

 

Sinnvolle Sprachförderung besteht also darin, sowohl die Mehrheitssprache als auch die Erstsprache aktiv zu unterstützen. Um Mehrsprachigkeit im Kindergarten sichtbar zu machen, sollen die von den Kindern gesprochenen Sprachen auf vielfältige Weise einbezogen werden. Wir haben ein tolles Forschungskindergartenprojekt gestartet und im letzten Jahr bereits zum Abschluss gebracht, das solche Erkenntnisse für ganz Wien verwertbar macht. Es ist eben wesentlich, dass Kinder die Erfahrung machen, dass über Sprache Relevantes vermittelt wird, dass bedeutsame Erfahrungen und Gefühle ausgedrückt werden und dass Interessantes und Herausforderndes berichtet wird. Kinder und Jugendliche, die erst im schulpflichtigen Alter nach Österreich kommen und die Unterrichtssprache noch nicht ausreichend beherrschen, sollen natürlich mit persönlich zugeschnittenen Programmen unterstützt werden und in der Einstiegsphase auch einen muttersprachlichen Unterricht erhalten, um sie in ihrer Entwicklung bestmöglich zu unterstützen.

 

Ziel ist es also, vom Kindergarten bis in die Hochschule die Sprachkompetenz aller Kinder auf möglichst hohes Niveau zu bringen und vorhandene Mehrsprachigkeit zu nutzen und davon zu profitieren.

 

Für all das und die gesamte Bildungspolitik heißt das Zauberwort individuelle Förderung. Jedes Kind soll so unterrichtet werden, dass es sein Potenzial ausschöpfen und seine persönliche Bestleistung erbringen kann. Das gilt für die speziellen Bedürfnisse von Kindern und Jugendlichen mit Behinderung natürlich genauso wie für jene von Hochbegabten. Kinder haben unterschiedliche Begabungen, Interessen und Temperamente. Was dem einen entgegenkommt, schreckt die anderen ab, und deshalb ist es natürlich nicht so leicht, jedes Kind auch tatsächlich maßgeschneidert zu fördern. Trotzdem muss der Grundgedanke sein, dass es gilt, Kinder individuell wahrzunehmen und dass in jedem Kind die Fähigkeiten stecken, deren Entwicklung möglich und lohnend ist. Entgegen – und wir führen diese Debatten leider ständig und auch aktuell wieder – anders lautenden Behauptungen ist frühes Auseinanderdividieren in höhere und weniger hohe SchülerInnen keine probate Methode der individuellen Wahrnehmung. Und entgegen anders lautenden Behauptungen ist das Konzept der gemeinsamen Schule der 6- bis 14-Jährigen kein nivellierendes, sondern eines, das Kinder mit Rücksicht auf ihre individuellen Stärken und Schwächen fördern und fordern will. Wir müssen unser differenziertes Schulsystem nicht erhalten, wir müssen überhaupt erst zu einem differenzierten Schulsystem kommen, das sich nicht mit einer groben Sortierung der Kinder begnügt. Wir stehen für eine Schule für alle ein, für wirklich alle Kinder ohne Ausnahme. Wir wollen die inklusive Schule.

 

Ich möchte, weil ich nur noch wenig Zeit habe, noch ein paar wichtige Budgetpunkte nennen. Der Schwerpunkt liegt auf dem Ausbau, auf dem Schulneubau, bei der Schulsanierung. Wir stecken bis 2017 insgesamt 570 Millionen EUR in die Schulsanierung. Die Schulsanierungsoffensive läuft auf Hochtouren, allein im nächsten Jahr werden wir 60 Millionen EUR in die Sanierung von 142 Schulen investieren. Der Schulneubau geht voran.

 

Ein letzter, sehr wichtiger Budgetpunkt, den ich noch nennen will, sind die 6,6 Millionen EUR zur Ermöglichung des kostenfreien Nachholens des Pflichtschulabschlusses. Das ist ein wichtiger Punkt für die Gestaltung unserer Zukunft.

 

Meine Redezeit ist zu Ende. Damit Senol Akkilic auch noch über etwas reden kann, belasse ich es an diesem Punkt. Wir haben in den nächsten Tagen noch die Gelegenheit, ein paar Punkte zu diskutieren. – Danke schön. (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ.)

 

Vorsitzender GR Godwin Schuster: Als Nächster zu Wort gemeldet ist GR Nepp. Seine Redezeit ist auf 13 Minuten eingestellt.

 

15.16.44

GR Dominik Nepp (Klub der Wiener Freiheitlichen): Meine sehr geehrten Damen und Herren!

 

Frau Kollegin Wurzer, wenn man sich Ihre Rede angehört hat und auch die Reden der Vorgänger von der SPÖ oder den GRÜNEN, muss man ja wirklich sagen, dass ich jetzt langsam schon annehme, dass Sie ernsthaft glauben, dass das, was Sie hier machen, richtig ist und gut für die Bevölkerung. (Heiterkeit bei den GRÜNEN.) Man muss auch wirklich sagen, dass Sie anscheinend die Realität da draußen nicht kennen. Denn viele Menschen – und das kann ich Ihnen versichern – kämpfen ums nackte Überleben. Das ist die beinharte Realität, und das, meine sehr geehrten Damen und Herren, ist durch Ihr politisches Versagen und durch Ihre rot-grüne Belastungspolitik hervorgerufen worden. (Beifall bei der FPÖ.)

 

Aber schauen wir uns einmal an, wie Sie die Menschen seit dem Jahre 2006 belastet haben. Wenn man sich hier die Belastungsbilanz von Bgm Häupl anschaut, muss man sagen, Sie haben die Strompreise um 20 Prozent erhöht, Sie haben die Fernwärmetarife um 25 Prozent erhöht, den Gaspreis um 20 Prozent, die Wasser- und Müllgebühren um 39 beziehungsweise 40 Prozent erhöht.

 

Wenn man das alles zusammenrechnet und hier eine Durchschnittsfamilie heranzieht, muss man wirklich sagen, dass Sie die Wiener mit einer Summe von 1 787 EUR im Jahr belasten. Das sind im Monat 149 EUR, stellen Sie sich das einmal vor. Die Menschen verdienen eh immer weniger, jeder klagt darüber, dass die Löhne so nieder sind, und Sie belasten die Menschen weiterhin, diese müssen wegen Ihrer Belastungspolitik 149 EUR mehr zahlen. Gerade Jungfamilien leben ja, wie wir wissen, in Wien an der Armutsgrenze, müssen schauen, dass sie am Ende des Monats ihre Miete bezahlen können, Strom und Gas sind zu bezahlen. Und dann reden

 

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