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Gemeinderat, 41. Sitzung vom 26.06.2013, Wörtliches Protokoll  -  Seite 62 von 65

 

ben – ich überlasse Ihnen; das zu beurteilen: Das Projekt ist ein Lernbegleiter, der den Lernenden dabei hilft, die eigene Sprachlerngeschichte zu reflektieren, aufzuzeichnen und Lernstrategien in den Fähigkeiten Hören, Lesen, Schreiben und Sprechen zu entwickeln und zu verbessern. Zu diesem Zweck sammeln die Jugendlichen in ihrem Kurs entstandene Arbeiten in einer eigenen Mappe und sollen sich an Hand von Kann-Beschreibungen am gemeinsamen europäischen Referenzrahmen orientieren. Sind die 4 000 Stunden absolviert, nehmen sie auch ihre Mappen mit nach Hause. – Wissen Sie, was das in Wirklichkeit ist? Früher hätte man so etwas Hausübungs- und Schulübungshefte genannt, wenn man mitschreibt, was man getan hat und was man notiert hat und dann mit nach Hause genommen hat. Das ist nichts anderes. Hier wird es wunderschön kompliziert umschrieben, wobei ich starke Zweifel habe, ob die meisten dieser Absolventen diese komplizierte Beschreibung des Ganzen überhaupt verstanden hätten.

 

Von Prüfungen, von rechtlich wirksamen Abschlüssen hört man in dem Zusammenhang allerdings verdammt wenig. Und zum Seitenfüllen gibt es dann noch sogenannte Erfahrungsberichte. Da gebe ich Ihnen auch einen netten Auszug, von einem gewissen Robert Merten, der DaF-/DaZ-Trainer ist:

 

„8.40 Uhr:“ – der hat so einen Minutentagesablauf oder so etwas Ähnliches – „Ich logge mich in unser Personalzeiterfassungssystem ein. Ich brauche immer genug Zeit, um Materialien zu kopieren. Zwar habe ich schon genug vorbereitet, aber ich muss vor dem Unterricht kurzfristig trotzdem sicher sein, dass ich nicht doch noch eine feine Unterrichtsidee einbaue. Also zunächst einen Blick in den eigenen Ordner, die jeder von uns Kursleitern für sich angelegt hat. Diese Ordner wachsen ständig und werden somit, zumindest in meinem Fall, auch unübersichtlicher. Dann noch ein Blick in die neu angeschafften Lehrmaterialien, denn in der Jugendbildungswerkstatt, bei Interface haben wir im Unterschied zu anderen Sprachinstituten, die ich kennen gelernt habe, eine wunderbare Materialiensammlung. Aber jetzt noch schnell zum Kopierer. Die Kopiermaschine ist neu und ein High-End-Gerät, sodass das Kopieren eine wahre Freude ist. Obwohl es so schön ist zu kopieren, darf man nicht vergessen, zweiseitig zu kopieren, denn was in der JBW bei zirka 20 Kursen gleichzeitig kopiert wird, ist ganz beträchtlich. In der Nähe des Kopierers haben wir daher Hinweis- oder Kursorganisation, die uns darauf hinweisen, wie viele Bäume für unsere Arbeit sterben.“ – Bitte, das ist aus einem Bericht, der rechtfertigen soll, warum wir hier so viel Geld einsetzen.

 

Um 9.15 Uhr am gleichen Tag schreibt er weiter: „Zeit für Grammatik.“ – Das geben Sie sich noch, Frau Kollegin. – „Zeit für Grammatik.“ (Zwischenruf von GR Prof Harry Kopietz.) – Über das kann ich Ihnen auch ganz gern noch was erzählen, am Schluss. Werden wir sehen, ob noch Zeit über bleibt. – „Der Dativ macht mir immer wieder Freude. Je länger ich unterrichte, umso lieber wird mir der Dativ. Ich entdecke immer wieder neue Facetten. Das kann der Akkusativ nicht leisten, er bietet nicht diese Tiefenschärfe und grammatikalische Schönheit des Dativ.“ – Bitte, mit so was verblöden Sie uns, das geben Sie uns zum Lesen, die wir es ernst nehmen und durchstudieren wollen, warum hier Förderungen geschehen. Dann legen Sie uns eine solche Unverschämtheit vor, meine Damen und Herren, das ist ein Pflanz der Mandatare, den die Stadträtin aber anscheinend gerne – jetzt ist sie weg – hinnimmt. Hauptsache, Geld geht hinaus. (Beifall bei der FPÖ.)

 

Und jetzt weg von den Schönheiten des Dativs – den aussterbenden Genetiv erwähnt er ja nicht – zurück zur Realität, nämlich zur Klientelwirtschaft und Geldvernichtung, die ja bei der Stadträtin geschieht. Immer wieder, auch in der letzten Sitzung hat sie wahrheitswidrig behauptet, wir wären gegen die Förderungen und Deutschkurse von Zuwanderern. Das sage ich ihr jetzt noch einmal: Das sind wir nicht! Wir wollen das nur geordnet, in einer Hand, und mit einer ordentlichen Prüfung am Schluss. Denn nur dann hat das einen Sinn. (Beifall bei der FPÖ.)

 

Wir verlangen natürlich ... (GR Senol Akkilic: Deutsch-Lager vielleicht?) – Bitte? Deutsch-Was? (GR Senol Akkilic: Lager!) – Was meinen Sie denn damit, Herr Kollege? Können Sie sich vielleicht ein bisschen präziser ausdrücken? Das trauen Sie sich nicht, ich weiß, weil es eine ganz miese Unterstellung ist, die Sie da betreiben, das kann ich Ihnen nur sagen, mit den Deutsch-Lagern. (Beifall bei der FPÖ.) Das ist elend und schäbig. Und Sie wissen ganz genau, was Sie sagen wollten, Herr Kollege, Sie sollten sich wirklich schämen und das zurücknehmen. Die Lager wird jetzt die Türkei demnächst einrichten, die sperrt die Leute ein, die auf der Straße gegen sie demonstrieren, das ist genau etwas anderes, Herr Kollege. Das ist jämmerlich.

 

Und jetzt wieder einmal zum Praktischen zurück. Was hier angesprochen wird und wir hier kritisieren, ist, dass die Förderungen nicht gezielt erfolgen, nicht kontrolliert erfolgen und kein Ergebnis bringen, das messbar wäre. Denn die Integration, Frau Stadträtin, funktioniert hier bei Ihnen nicht, das viele Geld, das wir hinauswerfen, hat kein positives Ergebnis.

 

Wer von Ihnen hat gestern noch Zeit gefunden, vielleicht den ORF-Report zu sehen, meine Damen und Herren? (Einige Gemeinderätinnen und Gemeinderäte nicken.) – Sehr schön, dann haben Sie es gesehen, sehr brav, setzen. – Mit diesem Bericht wurde deutlich aufgezeigt, dass Ihre Integrationsbemühungen danebengegangen sind. Da wurde unter anderem eine junge Türkin interviewt, die ausgezeichnet Deutsch gesprochen hat. (Zwischenrufe bei den GRÜNEN) – Aber das alleine genügt nicht, Herr Kollege. Es gehört zur Integration nicht nur Sprachkenntnis, denn sonst wäre ich ja Engländer oder Schwede oder Norweger, denn deren Sprachen kann ich auch. Es genügt, sich als solcher mit dieser Stadt verbunden zu fühlen. Und genau das fehlt bei der Masse dieser Leute, und das wurde gestern deutlich bewiesen. Wie gesagt, es wurde eine junge Frau interviewt, und die hat den Reporter angegriffen: „Warum sagen Sie immer, dass unsere Polizei schlecht ist, nämlich die türkische Polizei?“ – Daraufhin fragt der Reporter: „Warum sagen Sie unsere Polizei, Sie sind doch Österreicherin?“ – Und daraufhin sagt die junge Frau – hören Sie gut zu, Herr Präsident: „Das ist nur Papier,

 

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