Gemeinderat, 37. Sitzung vom 26.04.2013, Wörtliches Protokoll - Seite 20 von 46
gibt wie in Wien. (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ.)
Auf diese Technologie kann auch die ÖVP stolz sein, weil auch ÖVP-nahe Bauträger darauf gesetzt haben. Es gibt innovative Teile in der ÖVP, bei denen möchte ich mich auch bedanken. (GRin Ing Isabella Leeb: Aber es passiert zu wenig!) Das ist ein gemeinsames Projekt, das wir umsetzen müssen. Jetzt geht es darum, diese Technologien, die ja nicht nur eine ist, dass man sagt, das ist nur Solar oder das ist Kohle, sondern das ist ein Zusammenwirken von Fähigkeiten, also dass wir das, was wir im Wohnbau gemacht haben, jetzt auf den Bürobau übertragen, damit eben nicht eine der größten Stromverbrauchzuwachsraten der letzten Jahre die Sommerkühlung darstellt. Heute ist übrigens ein typischer Tag, wo es draußen in der Früh 18, 19 Grad gehabt hat und tagsüber vielleicht 24, 25 Grad haben wird. Seien Sie sicher, dass bei einer Reihe von Bürobauten der Stromverbrauch jetzt auf Hochbetrieb fährt, weil Glasfassaden so ausgerichtet sind, die Baumaßnahmen der 80er, 90er Jahre. Wie können wir Büros bauen, die mit minimalem Energieverbrauch auskommen?
Ich will noch auf eine Technologie hinweisen, an die man in erster Linie gar nicht denkt. Wie viel Energie brauche ich eigentlich in meinem Haushalt? Meine These sehe ich bei sehr vielen Vorträgen. Da würden mich auch die jungen Kolleginnen und Kollegen auf der Galerie interessieren. Wissen Sie, wie viel Kilowattstunden Strom Sie in Ihrem Haushalt brauchen? Meine Erfahrung ist, ein paar wissen es, aber 9 von 10 wissen es nicht. Wenn ich frage, erkläre mir einmal eine Kilowattstunde, dann können das nur sehr wenige. Was kann hier hilfreich sein? Das, was man aus Computerspielen kennt - interessante, aufregende Visualisierungen. Wenn ich ins Haus komme und auf den Lift warte, sehe ich ein bissel, wie sich dieser Stoffwechsel im Haus bewegt, dass eben nicht der Strom und die Energie aus der Steckdose kommt, sondern man ein Gefühl dafür kriegt, wo geht jetzt was hin, Visualisierungstechnologien im Bürohaus, im Wohnhaus, im Gewerbebereich einzusetzen, um das zu machen.
Ein letzter Punkt betrifft die Bildungs- und Universitätsstadt Wien. Ich glaube nicht, dass wir auf einzelne Technologien setzen sollen. Was wir tun können, ist, das, was wir zwischen den Ohren haben, unser Hirn, möglichst viele Menschen mit sehr viel Kreativität zwischen den Ohren in Wien zu halten, nach Wien zu bringen, um jene Verfahrensweisen und Technologien anzuwenden, dass Wien weiterhin und noch viel stärker in Zukunft der Ort ist, wo die Zukunft des Planeten - und die Zukunft des Planeten ist urban - entwickelt wird. Wir können darauf stolz sein und sollten uns auch auf die Schulter klopfen, dass möglichst viele Leute auf der Welt wirklich nach Wien kommen, sich anschauen wie es geht. Genauso wie auch wir neugierig sein sollten, in andere Städte zu gehen, weil auch in vielen anderen Städten interessante Sachen passieren. Bleiben wir neugierig! Danke schön! (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ.)
Vorsitzender GR Mag Thomas Reindl: Als nächste Rednerin hat sich Frau GRin Schütz gemeldet.
GRin Angela Schütz (Klub der Wiener Freiheitlichen): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Werte Kolleginnen und Kollegen des Gemeinderats! Liebe ZuhörerInnen auf der Tribüne!
Die Aktuelle Stunde fällt heute wohl eher unter das Motto „Wunsch und Traum vor Realität“. Für Wien wird das Ziel, internationaler Vorreiter in der Umwelttechnologie zu sein, noch ein langer, steiniger Weg werden. Maßnahmen von Umweltbelastungen betrifft nicht nur allein teure Hochglanzbroschüren, gute Luft, sauberes Wasser und Müllentsorgung. Während wir wirklich tolle Firmen haben, die im internationalen Vergleich auf diesem Gebiet mithalten können und 80 Prozent ihrer Umwelttechnologien ins Ausland verkaufen, nicht nach Wien, wie man vielleicht annehmen könnte, bekommt Wien viele Projekte nicht einmal auf die Reihe.
Projekte werden einmal aufgebauscht mit Steuermitteln groß beworben, damit sich dann unsere Stadtpolitiker im Blitzlichtgewitter der Fotografen sonnen können, um dann als Eintagsfliegen von der Bildfläche zu verschwinden. Das Geothermieprojekt Aspern ist so ein gutes Beispiel. Wien wollte da am Flugfeld Aspern für 45 Millionen EUR bis 2015 das erste Geothermiezentrum oder die erste Anlage dafür mit 40 Megawattstunden thermische Leistung errichten und die hätte 40 000 Haushalte mit umweltfreundlicher Erdenergie versorgen sollen. Prinzipiell wäre das ein tolles Projekt. In typischer Wiener Art wurde das Projekt einmal groß besprochen, natürlich mit viel Geld beworben. Nach einer kostenintensiven Probebohrung wurde dann beschlossen, dass das Geothermiepotenzial alleine in dieser Form nicht ausgeschöpft werden kann, obwohl es praktisch die Fernwärme von 18 Prozent auf 49 Prozent steigern hätte können. Jetzt hat man dann so ein Studienprogramm gemacht und dann festgestellt, bei der Wien Energie dieses Thema weiter zu erforschen, weil es ja doch zukunftsträchtig ist. Ich bin einmal neugierig, was da rauskommen wird. Dabei ist die Versorgung mit Energie die wichtigste Grundvoraussetzung für das Funktionieren einer Volkswirtschaft. Auch der EU-Fahrplan sieht nämlich bis 2020 vor, dass der Anteil der erneuerbaren Energie am Gesamtverbrauch um 20 Prozent zu steigern ist.
Eng mit diesen Umwelttechnologien verbunden sind auch die sogenannten Green Jobs in Wien, die jetzt von der Arbeiterkammer als Umweltschmäh abgetan wurden. Viele Jobs sind leider nur Verkaufsjobs im Handel, bei der Bioprodukte in Regale geschlichtet werden. Das Bild vom gut verdienenden Umwelttechniker, dem eine glänzende berufliche Zukunft in einer umweltfreundlichen Branche mit erneuerbarer Energie bevorsteht, entspricht in Österreich nicht einmal mit 6 Prozent. Die Arbeiterkammer hat aufgezeigt, dass Green Jobs oft nur Etikett sind, um schlechte Umweltpolitik zu übertünchen. Wörtlich sagt die Arbeiterkammer dazu, wenn etwa viel Abfall von Green Jobs händisch sortiert wird, dann heißt das, dass die Politik die Weichen nicht rechtzeitig auf Müllvermeidung gestellt hat, wobei wir beim Thema Müllvermeidung wären.
Umweltfreundliche Wärme aus Müllverbrennung ist auch so ein Thema. Seit Jahren gaukelt uns die Stadt Wien vor, dass der Flötzersteig das non plus ultra für
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