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Gemeinderat, 34. Sitzung vom 01.03.2013, Wörtliches Protokoll  -  Seite 9 von 83

 

heitlichen): Gibt es jetzt einen Zeitrahmen, wann dieses EDV-System implementiert wird? Weil es an und für sich als mittelfristiges Projekt geplant war, wie es im Kontrollamtsbericht heißt, gibt es ja den Zeitrahmen. Aber letztendlich ist es kein Honiglecken oder ist es ja schlimm, wenn das Arbeitszeitgesetz nicht eingehalten wird. Sie sagen, es wird jetzt eingehalten.

 

Dieser EDM letzten Endes - kann man sagen, in einem Jahr? Oder in zwei Jahren? Oder?

 

Vorsitzender GR Godwin Schuster: Bitte, Frau Stadträtin.

 

Amtsf StRin Mag Sonja Wehsely: Herr Gemeinderat!

 

Zwei Dinge dürfen nicht durcheinandergebracht werden. Nämlich die eine Frage der Möglichkeit der Auswertung durch ein System bedeutet nicht, dass ein Gesetz nicht eingehalten worden ist. Es ist so, dass ja auch mit dem Programm, das derzeit besteht, gewisse Dinge nicht ausgewertet werden. Das heißt aber noch lange nicht, nur weil ein EDV-Programm etwas nicht auswerten kann, dass damit Rechtsverletzungen stattfinden. Denn wie ich gesagt habe, ist das Programm bereits jetzt in der Testphase. Ich bin dafür, dass wir die Testphase so nützen, dass alle Auswertungen, die man braucht, auch funktionieren und es erst dann, wenn das der Fall ist, ausgerollt wird.

 

Vorsitzender GR Godwin Schuster: Danke. - Die 2. Zusatzfrage stellt Frau GRin Korosec. - Bitte.

 

9.35.41

GRin Ingrid Korosec (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien): Frau Stadträtin!

 

Das Kontrollamt hat auch einige Male kritisiert, dass die Turnusärzte in Wien zu vielen Arbeiten herangezogen werden, die eigentlich nicht ihrer Ausbildung entsprechen. Wir haben im Ausschuss schon x Mal darüber gesprochen, und Generaldirektor Marhold sagt immer, ja, das wird sich alles ändern und alles verbessern.

 

Ich frage Sie jetzt konkret: Was haben Sie veranlasst oder was werden Sie veranlassen, damit sich die Turnusärzte auf ihre Ausbildung, die sie ja auch in Zukunft brauchen, um die Patientinnen und Patienten zu behandeln, wirklich dementsprechend gut und ausreichend vorbereiten können?

 

Vorsitzender GR Godwin Schuster: Bitte, Frau Stadträtin.

 

Amtsf StRin Mag Sonja Wehsely: Es hat in den letzten Jahren sehr nachhaltige Verbesserungen für die Turnusärztinnen und -ärzte im Krankenanstaltenverbund gegeben, auch auf Grund eines Kontrollamtsberichtes, der aber kein neuer ist, sondern der einige Jahre alt ist, wo es genau darum geht, diese Arbeitspakete zu machen, die auf der einen Seite natürlich aus der Versorgung bestehen, die aber ganz eng daran geknüpft sind, dass die Ausbildung gut funktionieren kann.

 

Was dieser Kontrollamtsbericht zeigt, ist, dass die Last, insbesondere auch die Last der Nachtdienste, ungerecht verteilt ist. Ich sage das so; das steht schöner im Kontrollamtsbericht, aber ich würde es so sagen. Daher gibt es auch die ganz klare Anweisung des Herrn Generaldirektors, dass es jetzt das Gebot der Stunde ist, dass es hier zu einer gerechteren Aufteilung kommt.

 

Das muss verbunden sein mit einer Veränderung - einer Diskussion zunächst, weil das ja sozialpartnerschaftlich passieren muss - der Arbeitszeit, wo es uns gelingen muss, eine größere Tagpräsenz und dafür weniger notwendige Nachtdienste zu haben. Wenn wir das zustande bringen, wird das ganz bestimmt, und in erster Linie auch für die Turnusärzte, sozusagen einen noch größeren Qualitätsschub bringen.

 

Vorsitzender GR Godwin Schuster: Danke. - Die 3. Zusatzfrage stellt Frau GRin Dr Kickert. - Bitte.

 

9.37.48

GRin Dr Jennifer Kickert (Grüner Klub im Rathaus): Sehr geehrte Frau Stadträtin!

 

Ein EDV-System bildet ja immer quasi das ab, was es an Arbeitszeitmodellen gibt. Sie haben bereits in Ihrer ersten Antwort darauf hingewiesen, dass diese Arbeitszeitmodelle, die wir jetzt haben, oder das Arbeitszeitmodell viel zu wenig flexibel ist. Das heißt, der spannendere politische Punkt wäre ja die Implementierung von Dienstzeitformen, die eine flexible Abdeckung von Arbeitszeitspitzen möglich machen würden. Gibt es dazu Überlegungen Ihrerseits?

 

Vorsitzender GR Godwin Schuster: Bitte, Frau Stadträtin.

 

Amtsf StRin Mag Sonja Wehsely: Frau Gemeinderätin!

 

Das halte ich für den ganz wesentlichen Punkt der nächsten Zeit. Das ist sozusagen historisch gewachsen. Aber historisch gewachsen ist nicht immer das Beste für die Patientinnen und Patienten, und ich bin ganz fest davon überzeugt, in dem Fall auch nicht das Beste für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, weil wir im Spital am Vormittag eine sehr, sehr starke Präsenz haben, die dann abreißt, wodurch aber auch die Nächte ganz besonders anstrengend sind.

 

Das heißt, das Ziel muss es sein - und das wird auch von den Fächern her verschieden sein, da ist eine Unfallchirurgie anders zu sehen als eine Dermatologie, weil es unterschiedliche Bedürfnisse und Bedarfe gibt -, dass wir flexible Dienstzeitmodelle haben. Wir haben derzeit bei rund einem Drittel, ganz konkret bei 29 Prozent der Abteilungen, flexible Dienstzeitmodelle, die eben vor allem darauf abzielen, dass die Tagespräsenz der Ärztinnen und Ärzte bis 18 Uhr möglich ist.

 

Wir haben seit dem Juni des heurigen Jahres ein Projekt im Wilhelminenspital laufen, wo gemeinsam mit der Personalvertretung mehrere Modelle entwickelt werden, um die Tagpräsenz zu erhöhen, bei gleichzeitiger Verminderung der Nachtdienstanzahl. Da muss man sagen, das entspricht jetzt nicht nur der Notwendigkeit, der modernen Notwendigkeit des Spitalsbetriebes, sondern das entspricht auch dem Ergebnis der Mitarbeiter- und Mitarbeiterinnenbefragung des Krankenanstaltenverbundes aus dem Jahr 2012, in dem vor allem die Ärztinnen und Ärzte selbst die Konzentration der Leistungen von 8 bis 13 Uhr bei gleichzeitig so hoher Nachtdienstzahl, wo ja dann der Nachtdienst um 13 Uhr beginnt, als persönlich sehr belastend angeführt haben.

 

Daher bin ich sehr optimistisch, dass wir das in der nächsten Zeit schaffen werden, im Sinne aller.

 

Vorsitzender GR Godwin Schuster: Ich danke. - Die letzte Zusatzfrage stellt Herr GR Univ-Prof Dr Frigo. -

 

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