Gemeinderat, 32. Sitzung vom 14.12.2012, Wörtliches Protokoll - Seite 24 von 133
dafür, dass auch die Berufsschulen aufgewertet werden, dass die Lehrlinge beste Chancen bekommen. Und wenn Sie meinen, da könne man einsparen, dann ist das Ihre Geschichte - aber sicher nicht mit uns. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.)
Aber nur zu sagen, warum wir nicht Ihre Politik machen, wäre natürlich auch zu wenig. Daher ist es wesentlich, auch zu erklären, was wir tun. Und wir tun Gewaltiges:
Ausbildungsgarantie - über 3 500 Jugendliche erhalten eine Ausbildung in den überbetrieblichen Ausbildungseinrichtungen, wo im Übrigen über 50 Prozent dann auch in die Privatwirtschaft vermittelt werden und ein Fundament für ihre Ausbildung erhalten.
Die Stadt Wien ist der größte Ausbildner in Wien. Es sind über 1 200 Lehrlinge, die bei der Stadt und ihren Unternehmungen eine entsprechende Ausbildung erhalten.
Ein ganz wichtiges Thema ist auch - und da bin ich sehr stolz darauf, dass eine Forderung der Gewerkschaft bereits aus 1995 und von Fritz Strobl und dem Sozialdemokratischen Wirtschaftsverband nun Anfang des Jahres umgesetzt wird -, dass jene Betriebe, die Aufträge von der Stadt wollen und die Lehrlinge ausbilden, bessere Chancen erhalten und das stärker berücksichtigt wird. Das ist ein wesentlicher Bestandteil unserer Politik, nämlich dass die, die sich ihrer sozialen Verantwortung stellen, davon auch etwas haben sollen. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.)
Da sieht man im Übrigen, was alles möglich ist, wenn es eine gute Sozialpartnerschaft gibt.
Neue Berufsschule: Wir bauen in Wien erstmals seit über 10 Jahren eine neue Berufsschule. Über 30 Millionen EUR werden da investiert. Und ich sage Ihnen etwas: Diese Berufsschule ist nicht nur Stein und Mörtel, etwas, das man irgendwo hinstellt, sondern diese Berufsschule soll ein Symbol dafür sein, dass Lehrlinge in dieser Stadt, in unserem Wien, die besten Möglichkeiten bekommen, und ein Symbol für die Aufstiegschancen der Jugendlichen, ein Symbol dafür, dass ihre Träume verwirklicht werden können. Wenn Sie da dagegen sind - und das war ja die ÖVP im Übrigen -, dann ist das auch Ihre Sache, aber ich bin sehr stolz darauf, dass meine Fraktion mit großer Vehemenz dafür gekämpft hat. Und das machen wir: Die neue Berufsschule in Wien wird kommen. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.)
Die Liste ließe sich im Übrigen, endlos vermutlich, erweitern: Die EDV-Neuausstattung der Berufsschulen wird kommen, weil natürlich auch beste Rahmenbedingungen in den Berufsschulen dazugehören. Wir haben ein tolles Kulturprojekt, „Go for Culture“, oder auch die Berufsmatura ist hier zu nennen. Und wir werden heute wieder, auch gegen die Stimmen der ÖVP, den Kultur- und Sportverein mit entsprechenden finanziellen Mitteln unterstützen, weil für uns die Berufsschule nicht nur ein Ort sein soll, wo man hingeht, weil man hingehen muss, dort sozusagen die Fachtätigkeiten näher kennenlernt und auch Unterstützung bekommt, sondern die Berufsschule soll auch ein Ort des Wissens sein, des Dialogs, auch der Freude. Ich weiß schon, Schule ist nicht immer nur Freude, aber zumindest die Rahmenbedingungen sind so zu ermöglichen, dass Berufsschule auch spannend ist und nicht nur als ein Ort verstanden wird, wo man eben hingehen muss, sondern ganz im Gegenteil.
Daher abschließend, meine sehr geehrten Damen und Herren, liebe Kolleginnen und Kollegen: Die Vision, die uns antreibt, ist, dass jeder junge Mensch in Wien die besten Chancen bekommt. Die Vision lautet, dass jeder und jede die Träume verwirklichen kann, die man hat. (Ironische Heiterkeit bei GR Mag Wolfgang Jung.) Dazu gehört, dass beste Ausbildungsplätze geschaffen werden, es gilt auch, die Lehre aufzuwerten, mit mehr Qualität zu versehen, vielleicht auch darüber nachzudenken, dass man mit dem Lehrabschluss leichter und automatisch die Möglichkeit bekommt, zum tertiären Bildungssystem zu gelangen.
Daher, meine geschätzten Damen und Herren, möchte ich schließen mit einem Zitat von Alfred Dallinger, das mich im Herzen sehr bewegt, nämlich: Nur wer den Mut hat zu träumen, hat die Kraft zu kämpfen.
Ich wünsche insbesondere euch, liebe Freunde, dass ihr mutig seid, dass ihr träumt und für diese Träume kämpft. Ich kann euch eines garantieren - sowohl im Namen der Grünen Fraktion, denke ich, darf ich das sagen, als auch insbesondere meiner Sozialdemokratischen Fraktion -: Wir werden dafür kämpfen, dass eure Träume nicht nur Träume bleiben, sondern auch verwirklicht werden. Daher alles Gute! - Ich danke für die Aufmerksamkeit. (Anhaltender Beifall bei SPÖ und GRÜNEN und Bravo-Ruf bei der SPÖ.)
Vorsitzender GR Mag Dietbert Kowarik: Für weitere Wortmeldungen bringe ich in Erinnerung, dass sich die Damen und Herren des Gemeinderates nur ein Mal zu Wort melden dürfen und ihre Redezeit mit fünf Minuten begrenzt ist. Als nächste Rednerin hat sich Frau GRin Ing Leeb gemeldet. Ich erteile ihr das Wort.
GRin Ing Isabella Leeb (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Damen und Herren! Vor allem aber: Liebe Lehrlinge auf der Galerie!
Ich glaube, ich habe auch den ehemaligen Landesschulinspektor Hubert Prigl gesehen, der jetzt in Pension ist, aber immer ein starker Kämpfer an der Front für die Lehre, für die Lehrlinge, aber auch für die Ausbildungsbetriebe war. Das möchte ich betonen, denn eines ist schon klar, auch wenn es Herr Kollege Peschek jetzt ein bisschen so dargestellt hat, als wäre die Sozialdemokratie dafür verantwortlich, dass die Lehre funktioniert: Es ist immer ein Gemeinsames.
Ihr seid in der Lehre, ihr wisst, Lehre findet im Betrieb statt, gemeinsam mit der Berufsschule, und gegeneinander bringt uns da nicht weiter, miteinander ist gefragt. Ihr seid an der Front, ihr lebt das Tag für Tag, und ihr habt den goldrichtigen Weg eingeschlagen, indem ihr euch für den Lehrberuf entschieden habt, denn eines ist auch ganz klar: Die Lehre öffnet euch den Weg in die Welt.
Wir haben erst heuer im Oktober wieder bei den EuroSkills, den Berufseuropameisterschaften, gesehen: Österreich ist Europameister. Wir haben dort sensationelle Erfolge, auch dank eurer Leistungen. Ihr seid die
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