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Gemeinderat, 29. Sitzung vom 20.11.2012, Wörtliches Protokoll  -  Seite 57 von 79

 

hilft kurzfristig in solchen wirklich prekären Situationen. Und dieser Verein bekommt keine Subvention von der Stadt Wien, obwohl er darum angesucht hat und viele andere eine Subvention bekommen. Das nur zur Information. (Beifall bei der FPÖ.)

 

Und ich kann Ihnen noch etwas sagen: Die Kulturpolitik in Österreich läuft immer mehr am Publikum vorbei. (Zwischenruf von GRin Anica Matzka-Dojder.) Das wissen Sie ganz genau. Gefördert werden nur politisch zuverlässige Künstler, aber bloß nicht das kulturelle Erbe unserer Heimat. – Danke schön. (Beifall bei der FPÖ.)

 

Vorsitzender GR Godwin Schuster: Für eine tatsächliche Berichtigung hat sich Herr GR Werner-Lobo zu Wort gemeldet. – Bitte schön.

 

15.33.05GR Mag Klaus Werner-Lobo (Grüner Klub im Rathaus)|: Ich komme mit allen tatsächlichen Berichtigungen, die es dazu gäbe, sicherlich nicht zu Rande. Ich danke aber sehr herzlich fürs weitere Mitmachen am Kulturprojekt „Wienwoche“. Ich glaube, Sie bekommen im nächsten Jahr sicherlich auch ein Projekt.

 

Die wirkliche tatsächliche Berichtigung lautet: Ich glaube, dass die „Wienwoche“ nichts für sich in Anspruch nehmen möchte, was nicht im Rahmen der „Wienwoche“ geschehen ist, auch wenn ich das Projekt, das Sie vermutlich ansprechen, nämlich das Projekt „Rasen am Ring“ sehr, sehr gut finde! Dieses fand zwar am gleichen Tag wie die Eröffnung der „Wienwoche“ statt, war aber kein Projekt der „Wienwoche“, sondern ein Projekt von anderen Veranstaltern und Veranstalterinnen. (Zwischenruf von GRin Uta Meyer.)

 

Der „Autofreie Tag“ ist auch ein anderes Projekt, das wir sehr schön und sehr gut finden. Aber das gehört nicht zur „Wienwoche“, und es wurde auch nicht über das Kulturbudget der Stadt Wien finanziert. – Das als tatsächliche Berichtigung. (Weiterer Zwischenruf von GRin Uta Meyer.) Auch das! Klaus Nüchtern vom „Falter“ wird sich sicherlich sehr freuen, von Ihnen als Testimonial herangezogen werden! Klaus Nüchtern ist sicherlich sehr stolz, wenn die FPÖ ihn als Testimonial heranzieht!

 

Aber auch wenn das im „Falter“ stünde – es stand dort übrigens nicht, ich habe den Artikel gelesen –, müsste es nicht unbedingt der Wahrheit entsprechen.

 

Ich sage es noch einmal: „Rasen am Ring“ war kein Projekt der „Wienwoche“. (Beifall bei den GRÜNEN.)

 

Vorsitzender GR Godwin Schuster: Zu Wort ist von den Gemeinderatsmitgliedern niemand mehr gemeldet. Der amtsf StR Dr Mailath-Pokorny gelangt nun zu Wort, wobei ich darauf hinweise, dass seine Redezeit mit 15 Minuten begrenzt ist. Man sieht diese vorne am Laufband.

 

15.35.03

Amtsf StR Dr Andreas Mailath-Pokorny|: Sehr geehrter Her Vorsitzender! Meine Damen und Herren!

 

Wir sprechen über das Budget des kommenden Jahres, und ehe ich Sie abschließend darum bitten werde, doch Ihre Zustimmung zu diesem Budget zu geben, bringe ich Ihnen noch ein paar Gedanken von meiner Seite näher.

 

Dieses Budget wird – wie schon dargestellt wurde und wie wir auch nachlesen können – im kommenden Jahr eine kleine Steigerung erfahren. Es ist dies ein Budget in der Höhe von 231,3 Millionen EUR. Das ist bemerkenswert, wenn man sich das nationale und internationale Umfeld ansieht, weil wir wissen, dass es keineswegs selbstverständlich ist, dass es sogar eine kleine Steigerung gibt. Wenn wir uns in den größeren Städten, die auch nur annährend mit Wien vergleichbar sind, oder auch in den Ländern umsehen, dann bemerken wir, dass dort leider durchwegs Kürzungen zu beklagen sind, und zwar insbesondere auch in Ländern, die bislang der Kultur eigentlich immer größten Stellenwert beigemessen haben, also zum Beispiel in Frankreich, aber auch in Holland.

 

Ich komme mehr oder minder unmittelbar aus New York. Dort sind mir im Verlaufe der vier Tage, in denen ich dort war, zwei Dinge im Zusammenhang mit der Kultur besonders aufgefallen.

 

Einerseits habe ich festgestellt, dass es eine durchwegs lückenlose Anerkennung der Rolle, der Funktion und der kulturellen Position Wiens als Kulturstadt gibt. Alle Gesprächspartner, die ich dort hatte, ob das nun die Leiter der Metropolitan, der Carnegie Hall oder die Editoren der „New York Times“ und viele andere waren, haben, ohne sozusagen schön tun zu wollen, die Rolle Wiens hervorgehoben. Das wissen wir alle, aber ich meine, man sollte sich das auch immer wieder vor Augen führen, weil Wien damit tatsächlich eine einzigartige Stellung einnimmt, und daran müssen wir auch weiter arbeiten!

 

Das Zweite, was auffallend ist: Für uns ist eine öffentliche Kulturförderung selbstverständlich. Wir dürfen aber nicht vergessen, dass ein Großteil der – wie ich jetzt sagen möchte – entwickelten Demokratien, Ökonomien und Gesellschaften das nicht zum Gegenstand haben, dass es dort keine öffentliche Kulturförderung, sondern nur private Kulturförderung, wenn überhaupt, gibt. Und was das bedeutet, hat mir ein Gespräch mit Sabine Breitwieser, einer der ChefkuratorInnen des MoMA, vor Augen geführt: Alle, die sich dort insbesondere mit Kunst beschäftigen, müssen sich permanent damit beschäftigen, wie sie Geld auftreiben, um etwa ein solches Riesengebilde wie das Museum of Modern Art überhaupt in die Gänge bringen und auch aufrechterhalten zu können. Jede einzelne Ausstellung muss dort mit privaten Mitteln finanziert werden. Und sie müssen sogar Kunsthandel, das heißt, Handel mit ihren eigenen Kunstwerken, betreiben, um genügend Mittel für die Fortsetzung des Betriebs zu haben.

 

Warum sage ich das? Ich sage das grundlegend eingangs zu meinem Statement, weil es ja auch immer wieder eine Debatte darüber gibt, indem man sagt: Eigentlich sollten wir ja die Privaten stärker einbeziehen. Warum holen wir uns nicht mehr private Sponsoren? – Alle, mit denen ich in New York jetzt wieder einmal über dieses Thema gesprochen habe, und alle, die tagtäglich in diesem Geschäft sind und sich um zusätzliche private Gelder, noch dazu in wirtschaftlich schwierigen Zeiten, zu bemühen haben, beneiden uns unendlich um das System, in dem es eine öffentliche Kulturförderung gibt! Sie beneiden uns dafür, weil es in einem solchen System genau das gibt, was heute schon verschiedentlich ange

 

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