Gemeinderat, 29. Sitzung vom 20.11.2012, Wörtliches Protokoll - Seite 49 von 79
Enquete, die jetzt stattgefunden hat auf Initiative der Planungsstadträtin und des Kulturstadtrates, die ja wirklich mustergültig war, war eigentlich nur der Abschluss dieser internationalen Experten, die wir uns angehört haben.
Ich glaube, dass wir tatsächlich knapp vor einer Entscheidung stehen, und ich glaube, dass die Enquete eine sehr gute Voraussetzung für eine sehr gute Entscheidung war. Denn der Neubau des Wien Museums wird jedenfalls der bedeutendste Kulturbau dieser Stadt in diesem Jahrzehnt.
Ein weiterer Schwerpunkt im Kulturbudget ist die Finanzierung der darstellenden Kunst und der Musik. Ich habe schon gesagt, 70 000 Sitzplätze stehen jeden Abend für Musik, Oper, Theater und Tanz zur Verfügung; das muss sich auch im Budget ausdrücken. Wir fördern in diesem Bereich eine große Vielfalt, von den ganz großen Theatern und Festivals bis hin zu den ganz kleinen Initiativen. Ich erwähne hier eines, das vielleicht nicht so bekannt ist: das Clowninnen-Festival, das nächsten Freitag im Kosmos eröffnet wird, das mittlerweile weltgrößte Clownfrauen-Festival, das es gibt und das zeigen wird, wie vielfältig das Theaterangebot in unserer Stadt sein kann.
Wir sind derzeit in der Phase der Evaluierung der Theaterreform, in einem nächsten wichtigen Schritt der Theaterreform, um neue Impulse zu setzen, auch für die vielen mittleren und kleineren Theater in unserer Stadt und für die freien Gruppen. Mit diesem hohen Kulturbudget der Stadt Wien auch im Bereich der darstellenden Kunst finanzieren wir die großen Festivals wie die Wiener Festwochen oder das ImPulsTanz-Festival, das nächstes Jahr sein 30-Jahr-Jubiläum feiern wird. Wir finanzieren damit auch die großen Theater, das Theater der Jugend, das Theater in der Josefstadt, das Volkstheater und vor allem die Vereinigten Bühnen Wien.
Die Vereinigten Bühnen Wien hatten in den letzten Jahren überaus erfolgreiche Jahre verzeichnet, in künstlerischer Hinsicht, aber auch in wirtschaftlicher Hinsicht. Man muss es wirklich positiv erwähnen, dass die Subvention für die Vereinigten Bühnen Wien in den letzten Jahren reduziert worden ist von 40 Millionen auf 37 Millionen EUR - das, obwohl in dieser Zeit auch die Vollbespielung des Ronacher umgesetzt wurde und heuer mit der Neubespielung der Kammeroper eine zusätzliche Spielstätte dazugekommen ist!
Dieses Kulturbudget garantiert, dass die Vereinigten Bühnen Wien auch in den nächsten Jahren die Subventionshöhe, die sie brauchen und die sie nicht irgendwie erfinden, und die auch nachweislich in dieser Höhe notwendig ist, bekommen werden, dass wir die Subventionshöhe, die wir in den letzten Jahren auf 37 Millionen reduziert haben, auch für die kommenden Jahre zur Verfügung stellen werden können.
Weil hier immer wieder von Zielvereinbarung gesprochen wird: Das klingt so, wie wenn in der MA 7 jemand sitzt und würfelt und dann sagt, okay, drei. Dann würfelt er noch einmal, es kommt, ich weiß nicht, sechs oder sieben heraus, und so werden die Subventionshöhen festgelegt. Das gilt weder für die Vereinigten Bühnen Wien noch für irgendeine andere Kulturförderung, die es in dieser Stadt gibt. In jeder Frage gibt es ein ganz genaues Verfahren, ein nachvollziehbares Verfahren, wie Subventionshöhen zustande kommen.
Natürlich gibt es ganz genaue Anträge der jeweiligen Kulturinstitutionen, in denen sie sagen, was sie machen wollen. Es gibt dann ganz genaue Verhandlungen mit der MA 7 und mit der Kulturpolitik. Danach wird festgelegt, wie viel Geld die jeweilige Kulturinstitution bekommen kann. Und bevor sie die nächste Subvention bekommt, gibt es wieder ein ganz genaues Berichtssystem, wo auch ganz genau nachgeschaut wird, ob das, was vereinbart worden ist, tatsächlich auch umgesetzt worden ist.
Das Ganze wird auch noch kontrolliert wie beispielsweise bei den Vereinigten Bühnen Wien von einem Aufsichtsrat, vom Kontrollamt der Stadt Wien, vom Rechnungshof und auch von der Kulturpolitik. Das alles wird im Kulturbericht der Stadt Wien publiziert.
Ich verstehe also nicht, wo es da irgendeine Intransparenz geben soll. Ich verstehe auch nicht, warum wir jetzt eine zusätzliche Zielvereinbarung brauchen, wo wir doch in jedem Akt, den wir im Gemeinderatsausschuss und im Gemeinderat beschließen, schon genau diese Zielvereinbarung formuliert haben.
Das zeigt sich gerade bei den Vereinigten Bühnen Wien. Mit den Vereinigten Bühnen Wien haben wir tatsächlich vereinbart, was sie machen. Sie sollen ein Opernhaus, nämlich das neue Opernhaus im Theater an der Wien, bespielen mit 10 Eigenproduktionen pro Jahr, mit insgesamt 120 Aufführungen im Jahr, und das auf höchstem künstlerischen Niveau. Das Theater an der Wien ist seit Jahren unter den Top-3-Opernhäusern Europas. Da kann man eigentlich nur sagen: großartiges Ergebnis von dem, was wir vom Theater an der Wien und von den Vereinigten Bühnen Wien in diesem Bereich wollen!
Wir haben jetzt auch noch mit ihnen den Auftrag vereinbart, dass sie die neue Kammeroper als Opernstudio bespielen, dass sie dort fünf Opernproduktionen im Jahr mit einem jungen Ensemble umsetzen. Die Eröffnung war großartig, und ich glaube, dass wir dadurch eine neue, zusätzliche Attraktion im Bereich der Oper in Wien gefunden haben, dass eben auch die Kammeroper vom Theater an der Wien mitbespielt wird gemeinsam mit freien Gruppen wie der Neuen Oper Wien.
Genau dasselbe im Bereich des Musicals: zwei Häuser, das Raimund Theater und das Ronacher. Sie bespielen das 300 Tage im Jahr und in den letzten Jahren mit einer Auslastung von über 90 Prozent. Da brauche ich keine zusätzliche Zielvereinbarung, denn die werden bei Weitem übererfüllt, und das alles, wie gesagt, auf höchstem künstlerischen Niveau. Beim Musical insbesondere auch mit dem besten Orchester, das es im Musical-Bereich gibt, nämlich mit dem Orchester der Vereinigten Bühnen Wien!
Dieses Orchester feiert heuer sein 25-Jahr-Jubiläum. Ich glaube, dass es ein wirklich schönes Zeichen ist, dass die Vereinigten Bühnen Wien nun auch dieses Orchester einmal aus dem Orchestergraben herausholen
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