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Gemeinderat, 29. Sitzung vom 20.11.2012, Wörtliches Protokoll  -  Seite 48 von 79

 

rer Publikumsmagnet, sondern zwei sehr unspektakuläre Ausstellungen im täglichen Kulturablauf unserer Stadt. Und das an einem Abend und in einer Stadt, wo 300 Museen und Galerien jeden Tag Kunst präsentieren, wo 70 000 Sitzplätze für Musik, Theater, Oper und Kabarett zur Verfügung stehen. Wien ist tatsächlich eine glückliche Stadt, eine Stadt, die von den Wienerinnen und Wienern im Kulturbereich gestürmt wird und wo Kultur tatsächlich das Massenphänomen in unserer Stadt ist!

 

Neben all diesem dichten und vielfältigen täglichen Kulturprogramm in unserer Stadt gibt es noch 80 Festivals. Ich habe das selbst nicht gewusst, ich habe das vor Kurzem einmal recherchiert. 80 Festivals, die jährlich in unserer Stadt stattfinden, und ich rede jetzt nur über den November, die letzten paar Wochen: Wien Modern, die Viennale, die Musikfestivals Salam Orient, KlezMORE-Musik und Voice Mania. Dann Literatur im Herbst vor wenigen Tagen im Odeon, die Vienna Art Week, die gestern begonnen hat, die Buch Wien, die übermorgen beginnt.

 

Und: Eyes On, der großartige Monat der Fotografie, wo Wien im Netzwerk von sieben Städten zusammen mit Berlin, Bratislava, Budapest, Ljubljana, Luxemburg und Paris der Fotografie huldigt! Und das völlig zu Recht, ist doch die Fotografie wahrscheinlich das wichtigste Medium unserer Zeit. Die insgesamt 350 000 BesucherInnen beim Monat der Fotografie vor 2 Jahren haben gezeigt, wie sehr das ein Erfolg ist.

 

Das hat man auch sehr gut gesehen bei der Eröffnung der gemeinsamen Ausstellung distURBANces im MUSA, wo bei der Eröffnung im MUSA wirklich so viele Leute waren, wie sie selten bei einer Veranstaltung, die doch, sagen wir einmal, insgesamt nicht so bekannt ist, präsent sind.

 

Kultur ist einer der wichtigen, wenn nicht der wichtigste Faktor der hoch gepriesenen Lebensqualität in unserer Stadt Wien. Und Kultur ist auch ein ganz wichtiger Faktor, was das internationale Image unserer Stadt betrifft. 50 Prozent aller Meldungen, die weltweit über Wien publiziert werden, betreffen das Thema Kultur. Über 70 Prozent der Touristen und Touristinnen, die unsere Stadt besuchen, sagen, sie kommen der Kultur wegen. Und der Vorredner, Kollege Ebinger, hat es schon gesagt: Die Tourismuszahlen steigen ungebrochen jedes Jahr, jeden Monat um 5 bis 7 Prozent an.

 

Wien ist eine Stadt der Kultur. Kultur ist hier ein Massenphänomen, ein Wirtschaftsfaktor, ist das identitätsstiftende Merkmal in unserer Stadt. Kultur ist zweifellos unsere Stärke. Das ist der Grund, warum Wien in Kultur investiert. Wenn wir heute einigermaßen zufrieden feststellen können, dass das Kulturbudget heuer konkret 231 Millionen EUR beträgt, damit 2 Prozent des Stadtbudgets, und das Kulturbudget auch wieder - knapp, aber doch - um 1 Prozent gesteigert wurde, dann muss man das vor dem Hintergrund sehen, dass in den 10 Jahren davor das Kulturbudget um zirka 40 Prozent gesteigert wurde und wir auch in Zeiten der Krise das Kulturbudget auf dieser Höhe gehalten haben.

 

Von diesem Kulturbudget, von diesen Steigerungen des Kulturbudgets profitieren die Wissenschaft, der Film, die Bezirksmuseen und im kommenden Jahr vor allem das Wien Museum, und das zu Recht. Das Wien Museum, das in den letzten Jahren unter den Direktoren Wolfgang Kos und Christian Kircher eine einzigartige Erfolgsgeschichte geschrieben hat, die es geschafft haben, das alte Historische Museum der Stadt Wien zu einem sehr modernen, aktuellen, spannenden Wiener Stadtmuseum zu entwickeln, das zwei Stärken hat: die Kunstsammlung zum einen, aber auch die Sammlung von Alltagskultur und Alltagsgeschichte von der Römerzeit bis heute.

 

Was dieses Wien Museum so auszeichnet, ist die Breite seines Programms. Wir zeigen Gustav Klimt gleichzeitig mit den Hausbesetzungen in Wien. Wir zeigen die Werkbundsiedlung gleichzeitig mit den Spielen dieser Stadt. Das Wien Museum erwartet heuer, im Jahr 2012, einen Besucherrekord mit zirka 150 000 Besucherinnen und Besuchern im Haupthaus am Karlsplatz, mit 110 000 BesucherInnen in der Mozartwohnung und 100 000 in den restlichen Außenstellen, somit insgesamt 360 000 Besucherinnen und Besucher im Wien Museum.

 

Die Klimt-Ausstellung, die heuer im Sommer gezeigt wurde - übrigens die größte Sammlung von Gustav-Klimt-Werken, die es weltweit in einem Haus gibt -, war mit 67 000 BesucherInnen auch die erfolgreichste Ausstellung seit mehr als 8 Jahren.

 

Das Wien Museum erzielt diesen Erfolg, weil es nicht irgendein Museum ist, das man einmal besucht, und wenn man es einmal gesehen hat, dann ist das erledigt, sondern das Wien Museum ist ein Museum, das man immer wieder besucht. Ein Abo-Museum, wie Direktor Kos das nennt, das auch mehrmals besucht wird, vor allem von den Wienerinnen und Wienern, und wo immer wieder neue Ideen überlegt werden, wie man die Leute ins Museum bringt. Beispielsweise spezielle Führungen von Freunden des Museums, von Margit Fischer bis zu Oliver Baier. Mit fulminanten neuen Ideen wie einer Facebook-Aktion, wo „Worst of Klimt“ weltweit gesucht wurde, der größte Klimt-Kitsch gesammelt und im Internet präsentiert wurde - eine Aktion, die nicht nur Eingang in die internationalen Medien gefunden, sondern auch viel neues, junges Publikum erreicht hat.

 

Die Erfolge des Wien Museums rechtfertigen auch das zusätzliche Geld, das wir für nächstes Jahr vorsehen, insbesondere für zwei Projekte, zum einen für das neue Depot in Himberg, das nun endlich zur Verfügung steht. Die Vertragsunterzeichnung war vor dem Sommer. Derzeit laufen die Ausschreibungen über die Einrichtung und über die Übersiedlung. Die Übersiedlung der zirka einer Million Objekte wird im kommenden Jahr erfolgen.

 

Das zweite große Projekt ist natürlich der bereits angesprochene Neubau des Wien Museums. Das ist nun tatsächlich ein Projekt, das sehr gut vorbereitet und sehr gut überlegt werden muss.

 

Es stimmt nicht, dass die Enquete zu spät gekommen ist, die Enquete war, glaube ich, zum richtigen Zeitpunkt. Es hat in der Phase zuvor schon - da war Isabella Leeb noch gar nicht im Gemeinderat, aber Bernhard Dworak wird sich erinnern können (Zwischenrufe bei der ÖVP.) - andere Expertentagungen gegeben, vor zwei, drei Jahren, als wir das schon begonnen haben. Die

 

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