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Gemeinderat, 27. Sitzung vom 04.10.2012, Wörtliches Protokoll  -  Seite 60 von 70

 

schmutzung, wenn Leute mit dem Radl fahren. Es ist positiv für die Eindämmung des Lärms durch den Kfz-Verkehr, keine Kleinigkeit. Verkehrslärm ist die größte Lärmquelle in der Stadt. Es ist positiv, weil Unfälle mit Schwerverletzten und Todesopfern in aller Regel, und das zeigen alle Zahlen, die Sie ja bewusst nicht nennen, weil Sie eine andere Sprache sprechen als Ihr Antrag, weil das Verletzungen sind, Unfälle sind, die von Autofahrern ausgehen. Daher mehr Radverkehr, weil der auch mehr Verkehrssicherheit bedeutet. Nicht zuletzt ist es auch eine tolle Maßnahme gegen Bewegungsmangel, et cetera. Darüber könnten wir ewig reden. Was machen wir, um den Radverkehr auszubauen? Wir verlängern das Radwegenetz, immerhin 1 200 km lang, seit 2001. Im Ausmaß der Strecke Wien-Villach ist nur in Wien das Radwegenetz erweitert worden, im Durchschnitt 30 km im Jahr. Wir bauen großartige Projekte, ich komme vom Westen, wie den Wientalradweg. Da haben übrigens die FPÖ und ÖVP geschrien, das ist alles ein Wahnsinn, wie ihr das macht, Geld vergraben und so weiter. Ich weiß nicht, wer von Ihnen im Westen wohnt, es ist ein großartiges Projekt, ein perfektes Projekt dafür, dass unterschiedliche NutzerInnengruppen, nämlich Radlfahrer, Läufer und Fußgänger, dort, wo es Raum und perfekte Bedingungen gibt, gut gemeinsam Verkehr betreiben können. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Wir machen das alles, aber wir machen das auch mit Erfolg, der sich in Zahlen messen lässt. Das ist heute in den Zahlen noch nicht erwähnt worden, aber der Modal-Split, das heißt, der Anteil von Verkehrsmittel aus dem Umweltverbund versus Autoverkehr ist in Österreich, in Wien so einzigartig gut wie in keiner anderen Millionenstadt. Der Öffi-Anteil ist von 29 auf 37 Prozent, ein Plus von 8 Prozent, vergrößert worden. Der Radanteil ist von 3 auf 6 Prozent verdoppelt worden und der Fußgängeranteil ist gleich geblieben. Das ist international einzigartig. Natürlich werden wir den Weg weitergehen und wir können den Weg noch massiv weitergehen. Herr Kollege Irschik. Sie haben gesagt, Radlfahrer 6 Prozent, das ist jetzt schon so viel und das braucht keiner. In Innsbruck ist der Radanteil 23 Prozent, in Graz 18 Prozent. Da werden wir noch einiges an Steigerung hinkriegen und wir wollen das, denn diese Änderung im Modal-Split zeigt unsere Arbeit für das dichte Netz an Öffis, für den Fahrradwegausbau und auch, ja, für die Parkraumbewirtschaftung. Das wirkt und es wirkt zum Guten der Stadt. (StRin Veronika Matiasek: Wie bewerten Sie eigentlich die Meinung Ihrer Parteikollegen?) Da komme ich noch hin.

 

Intelligente Mobilitätspolitik heißt, in Verkehrssicherheit investieren. Ja, das ist ein ganz zentraler Punkt, das ist auch von mehreren Rednern von unterschiedlichen Fraktionen gekommen. Gerade im Zusammenhang mit dem Thema Verkehrssicherheit ist das ein Topthema und es ist nicht so, dass wir das ignorieren, im Gegenteil. Wien ist, gemeinsam mit Berlin, die verkehrssicherste Stadt Europas. Das ist was, auf das man sich nicht ausruhen darf, im Gegenteil. Wir bauen weiter Tempo-30-Zonen, Entschärfung von Unfallschwerpunkten, Ampelschaltungen, die man auf Fußgänger abstimmt, Schulwegsicherung, et cetera. Auch von den Rotlichtüberwachungskameras sind bereits sechs in Betrieb und es wird mehr werden. Und jetzt kommt der relevante Punkt, die direkte Antwort auf Ihren Antrag. Da ist übrigens auch vom Kollegen Aigner gekommen, intelligente Mobilität heißt, unterschiedliche VerkehrsteilnehmerInnen miteinander sehen, Vertrauen und Rücksichtnahme stärken und nicht gegeneinander ausspielen. Und Sie machen genau das mit diesem Antrag, genau das in den ersten beiden Reden, vor allem in der ersten. Sie suchen Schuldige für irgendwas. Sie haben einen Dringlichen Antrag frei, ah Schuldige, böse Rowdies, ich Auto, du Rowdy. Jetzt ist es aber leider so, oder vielleicht was dazu, ich möchte es nicht ganz wegblödeln. Selbstverständlich sind Regelübertretungen und Personenschäden durch Radfahrerinnen und Radfahrer ein Problem so wie Regelübertretungen und Personenschäden, Unfälle durch AutofahrerInnen, durch jeden Verkehrsteilnehmer ein Problem sind. Sie sind auch von der Polizei zu ahnden. Es ist mit dem gleichen Maß zu messen, nur dass das gesagt ist, ist ja selbstverständlich klar. Es ist auch so, dass das Strafausmaß für Radfahrer, wenn man sich das zum Beispiel für alkoholisiertes Radfahren anschaut, nicht die gleiche Strafe wie für alkoholisiertes Autofahren ist, das ist überhaupt nicht so, dass hier Radfahrer verschont werden und sollen auch nicht verschont werden. Wer Leute gefährdet, der hat mit Konsequenzen zu rechnen. Es ist nur schlicht und einfach so, dass es falsch ist, dass eine erhebliche und steigende Sicherheitsgefährdung durch das Radfahren stattfindet. Das ist einfach nicht feststellbar. Im Jahr 2011 gab es in Wien bei Unfällen zwischen Radfahrenden und Zufußgehenden 37 verletzte Personen. Das ist tragisch, 37 Personen. Nur, bei Unfällen zwischen Autofahrenden und Zufußgehenden gab es mehr als 1 100 verletzte Personen. Das ist nicht lustig, ich weiß, wovon ich spreche. Ich bin auf dem Radlsitz vor sieben Jahren von einem Auto angefahren worden, das den Vorrang missachtet hat, bin über die Motorhaube geflogen und hatte zwei Monate lang einen Gips, zum Glück nur das. Der hat übrigens eine Nummerntafel gehabt wie jedes Auto und hat dann Fahrerflucht begangen. Ich hatte drei Zeugen, die Nummer hat sich trotzdem keiner aufgeschrieben gehabt. Das ist nicht immer der Weisheit letzter Schluss, irgendwo ein Taferl draufzupicken. Das Problem ist die Gefährdung und die Gefährdung muss hintangehalten werden. Also die Zahlen sprechen nicht dafür. Sie sagen trotzdem und unterstellen, Radfahrer sind böse. Es gibt häufiger Regelbruch, wir haben es gehört, Radfahren am Gehsteig, Radfahren über Rotlicht, das gibt es selbstverständlich. Die 1A-Delikte, wenn man so will, für Radfahrer sind Radfahren am Gehsteig und Überfahren einer Ampel bei Rotlicht, sowie die 1A-Delikte beim Autofahren Autofahren mit Handy und Übertreten von Verkehrsbeschränkungen sind sowie die 1A-Delikte bei Fußgängern sind, dass man bei Rot über die Kreuzung geht. Also würde es sich ja auszahlen, damit wir nicht streiten müssen, man schaut sich dazu einfach die Zahlen an.

 

Ist das so? Wird es bei den Radlfahrern mehr? Ist das bei den Radlfahrern viel schlimmer als beim Auto? Da gibt es eine wissenschaftliche Untersuchung von

 

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