Gemeinderat, 24. Sitzung vom 26.06.2012, Wörtliches Protokoll - Seite 77 von 88
dass das nicht unbedingt notwendig ist.
Lassen Sie mich jetzt zu noch zu einem Thema kommen, das ich als durchaus lobenswert empfinde: Vor allem der Herzeigebetrieb Cobenzl ist, egal ob im Weinbau oder auch im Ackerbau, einer der größten Biobetriebe Österreichs mit über 100 Hektar. Bei den Projekt „Green Care“, das jetzt begonnen wurde, bei dem die Landwirtschaftskammer Wien nicht nur in Wien, sondern in ganz Österreich eine Vorreiterrolle spielt, hat sich der Betrieb am Cobenzl neben privaten Betrieben und Höfen auch engagiert. Die erste Ausbildungsstufe hat schon stattgefunden, und es waren ungefähr 20 Teilnehmerinnen und Teilnehmer dabei.
Für alle, die noch nicht wissen, was „Green Care“ ist: Es geht dabei darum, therapeutische, pädagogische oder pflegerische Produkte und Dienstleistungen entweder auf Bauernhöfen, auf Winzerhöfen oder überhaupt in der Landwirtschaft anzubieten. Damit geht die Landwirtschaft gerade auch in Wien einen ganz neuen Weg, nämlich einen sozialen Weg. Das hat durchaus auch eine soziale Dimension, denn es geht nicht nur darum, ob jetzt Heilreiten betrieben wird oder ob es darum geht, eine pädagogische Ausbildung für Kinder zu machen, sondern es geht auch darum, von Burn-out gefährdete Menschen und ältere Menschen auf diesen Betrieben wieder in die Gesellschaft zu integrieren und um dort außerdem ein neues Standbein in der Landwirtschaft zu haben.
Ich denke, das ist gut investiertes Geld. Die Wiener Landwirtschaftskammer bekommt ja auch Geld vom Steuerzahler und aus diesem Hause, und ich halte das für eine wirklich sinnvolle Investition in ein spannendes und durchaus zukunftsträchtiges Projekt.
Ein Thema, das mir wie immer sehr am Herzen liegt, ist die Frage des Naturschutzes und auch des Umweltschutzes. Wir vor nicht allzu langer Zeit wurde das Naturschutzgesetz neu beschlossen, und ich bin nach wie vor der Meinung, dass wir in diesem Zusammenhang viel zu Stande gebracht haben. Dennoch wird uns der Konflikt, den es dort gerade gibt, ob mit privaten Grundeigentümern oder auch mit juristischen Personen, noch länger erhalten bleiben.
Ich möchte jetzt noch etwas zu Kollegen Chorherr sagen, der jetzt leider nicht mehr das ist. Er hat heute die Frage des Eigentums und wie man damit umgeht angesprochen. – Ich hätte ich ihm gerne ausgerichtet, dass Abraham Lincoln einmal gesagt hat – und er war bei Gott kein Rechter: „Eigentum ist eine Frucht von Arbeit. Eigentum ist wünschenswert, ein positives Gut in der Welt. Dass einige reich sind, zeigt, dass andere reich werden können, und das ist wiederum eine Ermutigung für Fleiß und Unternehmergeist.“ – Ich glaube, das sagt sehr viel aus, denn es geht ja auch darum, dass die Menschen nicht nur besitzen oder schon besessen haben, weil sie es geerbt haben sondern weil sie es sich erarbeitet haben und damit auch umgehen möchten.
Wir haben in diesem Zusammenhang von Eigentum und von der Widmungsthematik gesprochen. Das gehört zwar nur am Rande in dieses Ressort, ich meine aber, dass das durchaus übergreifend zu sehen und auch zu diskutieren ist: Wir haben immer wieder gesagt, dass es heute Nutzungsdruck im Hinblick auf Naturschutzgebiete oder Landschaftsschutzgebiete gibt, ob vom touristischen Aspekt, vom Blickwinkel des Wohnbaus oder auch in diversen anderen, durchaus wirtschaftlich genutzten Bereichen.
Es gibt jetzt eine wunderbare Kulturlandschaftsanalyse des Nußbergs und des Reisenbergs. Ich weiß nicht, ob diese schon jemand gelesen hat. Diese wurde von der MA 18 erstellt, und darin steht wirklich alles, was im Zusammenhang mit dieser Thematik und Problematik steht.
Wir haben von unserer Seite aus immer wieder gesagt: Wenn wir wollen, dass die Kulturlandschaft, ob im Weinbau, im Ackerbau oder auch in den Gartenbetrieben in dieser Stadt Bestand haben soll, dann muss man auch dafür etwas tun. Und damit meine ich nicht, dass man sagt, dass das eh als Sww geschützt ist, denn in Wahrheit ist dort enteignet, sondern dass man eine Flächenwidmung macht und sagt, dort darf es nur Weinbau geben. Dann kann es nämlich nicht passieren, dass sich dann so nach und nach auf Schleichwegen Kleingärten entwickeln und es entlang der Kellerstraßen immer mehr Menschen gibt, die kleine Weingärten kaufen und einen Zaun hochziehen, obwohl sie das eigentlich gar nicht dürften, und der Großteil zuschaut.
Ich glaube, wenn es nicht auch über den Naturschutz und über das Naturschutzgesetz gelingt, hier einen Riegel vorzuschieben, dann werden wir à la longue diese wunderschönen Kulturlandschaftsgebiete verlieren! Daher möge jeder, der das nicht möchte, mit offenen Augen oder Ohren durch die Welt gehen und dementsprechend auch handeln. Ich habe auch überhaupt kein Problem damit – und die Landwirtschaft ist auch immer dazu gestanden –, wenn man sagt, dass die Stadt für ihre Entwicklung Flächen braucht. Dann soll man aber auch ganz klar sagen, wo, und ich denke, eine neue Entwicklung in diese Richtung und ein neuer Agrar-STEP könnte ein durchaus erfolgversprechendes Modell sein.
Am Schluss möchte ich noch ganz kurz auch ein Thema betreffend die MA 48 anreißen. – Kollegen Thon sehe ich jetzt nicht. – Es gibt auf den Mistplätzen nämlich Automaten, in die man Restmüllsackerln einwerfen kann, und das kostet 2 EUR: Und ich hätte gerne gewusst, was mit diesen 2 EUR geschieht, denn es gibt keinen Beleg für diese 2 EUR. Das hätte ich gerne gewusst, und ich bitte um eine Antwort im nächsten Ausschuss auf die Frage, was damit geschieht.
Für jene, die das nicht kennen: Auf den Mistplätzen gibt es Restmüllcontainer, in diese muss man 2 EUR einwerfen, dann geht die Klappe auf und man kann den Müll entsorgen. Ich hätte allerdings gerne gewusst, was mit den 2 EUR geschieht, und ich hätte gerne auch einen Beleg dafür, dass ich die 2 EUR dort eingeworfen habe. (Beifall von GRin Mag Barbara Feldmann.)
Abschließend möchte ich noch den Spruch auf einem Graffito zitieren: „Beim Griff in die eigene Tasche stellt man immer wieder fest, dass die öffentliche Hand schon
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