Gemeinderat, 24. Sitzung vom 25.06.2012, Wörtliches Protokoll - Seite 104 von 125
Lindgren lebt, wo wir unsere Kinder dazu ermutigen, dass sie sich nicht unterkriegen lassen, dass sie frech sind, dass sie wild sind und dass sie ganz einfach wunderbar sind. Das gilt es, denen, den Zeitreisenden, zu sagen, die willkommen sind zurück in der Zukunft, in der Zukunft unseres Landes, in der Zukunft unserer Stadt! (Beifall bei SPÖ, GRÜNEN und von GRin Mag Barbara Feldmann.)
Ich möchte hier vielleicht noch einen Aspekt erwähnen, der heute nicht erwähnt wurde, nämlich den Bereich der IKT, der Informations- und Kommunikationstechnologie in unserer Stadt. Wir haben im vergangenen Jahr wirklich eine BürgerInnenorientierung angefangen. Hier haben wir begonnen, sehr effizient in der Verwaltung daran zu arbeiten, Open Data, Open Government Data umzusetzen. Dazu ist es uns möglich gewesen, einen Wissensaustausch im Dialog mit den Wienerinnen und Wienern zu beginnen.
Was sehr, sehr stolz macht, ist, dass wir mit dieser Open-Data-, Open-Government-Data-Initiative mittlerweile zwei Preise gewonnen haben. Das erzähle ich jetzt auch nicht aus dem politischen Kontext heraus, sondern ganz im Gegenteil im politischen Kontext drinnen, denn in diesem Bereich geht es ganz, ganz massiv um Partizipation. Partizipation, BürgerInnenbeteiligung, das ist ja etwas, auf das hier in unserem Haus alle vier Parteien setzen und das wir auch sehr, sehr engagiert betreiben, weil wir wissen, dass dieser demokratische Austausch, dass diese BürgerInnenbeteiligung ganz essenziell für unsere Stadt ist.
Abschließend zum Thema Personal: Es wurde heute mehrmals gesagt, dass wir 75 000 Bedienstete in 250 unterschiedlichen Berufsfeldern haben. Sehr geehrte Damen und Herren! Diese MitarbeiterInnen übernehmen ständig neue Aufgaben, engagieren sich in dieser Stadt und bemühen sich, dass für die Wienerinnen und Wiener ein bestmögliches Service geleistet wird. Diese MitarbeiterInnen werden jedoch permanent mit Vorwürfen konfrontiert. Sie müssen sich den Vorwurf gefallen lassen, dass sie lange krank sind, dass sie zu früh in Pension gehen und dass sie in einem absurden und übervorteilten Gehaltssystem zu Hause sind.
Sehr geehrte Damen und Herren! In aller Kürze zu allen drei Vorwürfen: Vergleichen wir zuerst die Zahlen. – Ja: Die Durchschnittszahlen unserer Krankenstände sind im Vergleich zur Privatwirtschaft höher. Bereinigen wir allerdings die Zahlen um die Langzeitkrankenstände unter unseren Bediensteten, dann sind sie exakt gleich wie jene der Privatwirtschaft, nur mit dem großen Unterschied, dass in der Privatwirtschaft Menschen, die lange krank sind, wahrscheinlich nicht lange in einem Betrieb weiter beschäftigt werden.
Und wenn der Vorwurf kommt, dass das Arbeiten in dieser Stadt krank macht, dann muss ich das ganz massiv zurückweisen. Nein! Arbeiten in dieser Stadt macht nicht krank. Aber wir haben sehr viele Berufsgruppen, die in der Daseinsvorsorge aktiv sind und für die Wienerinnen und Wiener Unglaubliches leisten, und die dort beschäftigten Menschen können natürlich aus diesem Grund häufig früher ihren Dienst nicht mehr versehen. Wenn man dann aber alle in einen Topf wirft und nicht differenziert, dann wirft das ein Bild auf unsere Gemeindebediensteten, auf unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, das sie sich einfach nicht verdient haben!
Dem wirken wir insofern entgegen, als wir ein ganz tolles betriebliches Gesundheitsförderungsprogramm organisiert haben, das unsere Leute unterstützt und ganz gezielt Maßnahmen gerade in den Bereichen Stress und Burn-out setzt. Auch Depression wurde heute, allerdings mit einer anderen Motivation, schon angesprochen. Es kommt zu Motivationsverlust und sozusagen zu einer inneren Einkehr, weil man die eigene Situation unter Umständen nicht bewältigen kann. All das berücksichtigen wir mit unseren Gesundheitsförderungsmaßnahmen, und das ist gut so.
Weiters kommt immer noch die Forderung: Weg mit dem Nebengebührenkatalog! – Ich wiederhole: Wir haben 75 000 Beschäftigte in 250 verschiedenen Berufsgruppen, und das ist unsere Möglichkeit, in Besoldungsfragen im Sinne einer Feinabstimmung die einzelnen Bedienstetengruppen entsprechend zu belohnen. Ich meine aber, dass das System überarbeitet werden muss, und genau aus diesem Grund haben wir im letzten Jahr in der Landesregierung beschlossen, eine Stärken- und Schwächenanalyse unserer Besoldung in Auftrag zu geben, damit wir dieses Modell entsprechend reformieren können, und diese Studie wird für uns auch der Leitfaden für nächste Schritte sein.
An dieser Stelle möchte ich mich bei allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern dieser Stadt für ihr engagiertes Arbeiten ganz herzlich bedanken. Ich möchte ihnen gerade aus diesem Haus zurufen, dass wir ihren Einsatz absolut zu schätzen wissen und dass wir wissen, dass diese Stadt nicht so gut funktionieren würde, wenn nicht jede Einzelne und jeder Einzelne ihren oder seinen Beitrag dazu leisten würde. Das kann nicht genug honoriert werden. Das verdient sich in jedem Fall einen ganz großen Applaus! – Ich sage ein Dankeschön und bitte um Zustimmung. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.)
Vorsitzende GRin Dr Sigrid Pilz: Wir kommen nun zur Beratung der Geschäftsgruppe Bildung, Jugend, Information und Sport. Zu Wort gemeldet ist Frau GRin Ing Leeb. Ich erteile es ihr.
GRin Ing Isabella Leeb (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien): Sehr geehrter Stadtrat! Sehr geehrte Frau Vorsitzende!
Erlauben Sie mir, bevor ich auf das eigentliche Ressort eingehe, noch ein kurzes Wort zu Kollegin Hebein, die jetzt gerade am Hinausgehen ist. Jetzt kommt Sie wieder. – Frau Kollegin Hebein! Sie haben sich bemüßigt gefühlt, auf eine Diskrepanz bei der Armutsbekämpfung bei der ÖVP hinzuweisen. Frau Kollegin! Es gibt keine Diskrepanz bei den Aussagen von Frau Feldmann, aber es gibt einen fundamentalen Unterschied, was Sie darunter verstehen und was wir darunter verstehen! Wir werden sicherlich nicht mit Ihnen
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