Gemeinderat, 24. Sitzung vom 25.06.2012, Wörtliches Protokoll - Seite 76 von 125
benannt worden sind - und das sind über 4 000 in dieser Stadt. Diese Arbeitsgruppe hat ihren Bericht noch nicht vorgelegt. (GR Johann Herzog: Die sind schon hilfreich bei der Auswahl von Persönlichkeiten, die zu diskutieren sind!) Die Arbeitsgruppe wird ihren Bericht vorlegen, und dann wird man sich mit diesem Thema auch ernsthaft auseinandersetzen. Denn natürlich wird es auch noch andere geben, die sicher auch belastet sind.
Ich habe es zu Beginn schon gesagt, ich kann jetzt auch nicht diese ganze Vielfalt und die ganze Bandbreite, die Wissenschafts- und Kulturpolitik in dieser Stadt ausmacht, im Rahmen meines Beitrags zur Rechnungsabschlussdebatte widerspiegeln. Das will ich auch gar nicht. Sie können es, oder zumindest vieles davon, auf insgesamt 600 Seiten auch nachlesen. Aber was ich jetzt hier sagen kann und auch tun möchte, ist, Danke sagen, nämlich zum einen Danke an die MitarbeiterInnen in der Kulturverwaltung, aber Danke auch an die vielen Kulturschaffenden in Wien, die diese Vielfalt und dieses Kulturleben erst möglich gemacht haben. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.)
Frau GRin Schinner wird einiges noch erwähnen oder hervorheben, was ich jetzt noch nicht erwähnt habe und was diese Vielfalt ausmacht. Aber da man die Wirkung von Kunst und Kultur und auch von Wissenschaft am besten ja selbst erleben sollte, möchte ich Ihnen einen Satz ans Herz legen - vor allem möchte ich ihn der FPÖ ans Herz legen, aber auch der ÖVP -, einen sehr schönen Satz, der im Wissenschaftsbericht das Kapitel über die Wiener Vorlesungen einleitet und der eigentlich auch sehr schön die Politik der Stadt charakterisiert. Dieser Satz lautet: „Damit das Denken spazieren, galoppieren und die Richtung wechseln kann.“ - Versuchen Sie es! Erleben Sie die Wiener Kulturpolitik! Ich glaube, es würde Sie und es wird ganz sicher auch die politische Debatte bereichern. - Danke. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.)
Vorsitzende GRin Dr Sigrid Pilz: Zum Wort gemeldet ist Herr GR Ing Mag Dworak. Ich erteile es ihm.
GR Ing Mag Bernhard Dworak (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien): Frau Vorsitzende! Herr Stadtrat! Meine Damen und Herren!
Wenn ich an das Wien Museum denke und an das Depot, dann denke ich mir, sie bewegt sich doch, die Welt des Herrn Kulturstadtrates. Denn Sie wissen, wie oft bereits Kontrollamtsberichte das Wien Museum betreffend veröffentlicht wurden. Zuerst wurde das Wien Museum am Karlsplatz selber kritisiert: Es ist das Kellergeschoß nicht mehr benutzbar, und das gesamte Museum braucht eine Generalsanierung. Dann der Bericht über den Hofpavillon - zwar in einem anderen Ressort -, über die unglücklichen Zuständigkeiten zwischen den Wiener Linien und dem Wien Museum. Dort ist das Dach so schwer beschädigt, dass es hineinregnet und dass der Pavillon aus Sicherheitsgründen gesperrt werden musste. Bis heute - obwohl bereits eine Entscheidung vorliegt, wer zuständig ist - ist nichts geschehen, und der Pavillon ist weiter gesperrt. Und der Kontrollamtsbericht zur Hermesvilla - er wird Ihnen fast noch in Erinnerung sein - liest sich nicht viel anders als jener zum Hofpavillon oder zum Wien Museum.
Meine Damen und Herren! Man lässt all diese historischen, unter Denkmalschutz stehenden, unser kulturelles Erbe betreffenden Gebäude langsam verfallen. Da der letzte Bericht des Kontrollamtes - und zwar heißt es so sperrig: „Querschnittprüfung der Maßnahmen zur Erhaltung der Standsicherheit und Gebrauchstauglichkeit von Bauwerken, Museen – Teil 4“- das Zentraldepot des Wien Museums betrifft und genauso negativ ausfallen wird wie alle drei anderen Berichte, war bekanntlich Feuer am Dach des Herrn Kulturstadtrates. Denn der letzte Depotbericht des Kontrollamtes aus dem Jahr 2006 sprach schon von Gefahr im Verzug, und bis jetzt ist kaum etwas geschehen, um die mehr als 1,5 Millionen Kulturschätze und Kunstschätze ordentlich zu verwahren und zu schützen.
Sehr beachtlich ist nun der Schritt zur Zusammenführung aller acht Depots des Museums, der allerdings neben Einmalkosten für Einrichtung und Übersiedlung jährlich eine Million an Mehrkosten für das Stadtbudget ergeben wird. Vielleicht ist es ein Wermutstropfen, dass das Depot nun in Himberg ist - auf dem gleichen Areal nämlich, auf dem das Kunsthistorische Museum sein Depot hat -, aber dafür lassen sich generell langfristig Kosten einsparen.
Nachdem die ÖVP schon seit 2006 jährlich mehrmals des Zustand des Zentraldepots kritisiert hat, konnte nun eine - und da muss ich sagen, Hut ab! - für alle Seiten befriedigende Lösung gefunden werden.
Jetzt nämlich, nachdem der Mietvertrag unterschrieben wurde, kann man sich endlich auf das zentrale Projekt, den Neubau eines Wien Museums, konzentrieren. Mit den nun eingegrenzten Standorten Morzinplatz, Hauptbahnhof, Karlsplatz können diese Gespräche nun verdichtet werden, und einer optimalen Lösung für das neue Wien Museum steht hier nichts mehr im Weg. - Meine Kolleginnen - und zwar Isabella Leeb, Karin Holdhaus und Barbara Feldmann – und ich haben daher folgenden Beschlussantrag betreffend den Neubau des Wien Museums eingebracht:
„Der amtsführende Stadtrat für Kultur und Wissenschaft möge zum Neubau des Wien Museums nunmehr endlich folgende Maßnahmen setzen:
Festlegung des geplanten Standortes für das Wien Museum, Beauftragung zur Erstellung eines neuen, modernen Museumskonzeptes, Ausarbeitung eines realistischen Finanzierungskonzeptes, internationale Ausschreibung eines Architekturwettbewerbes mit Einsetzung einer ebenfalls internationalen Jury und internationale Ausschreibung des Bauprojektes mit Auftragsvergabe.
In formeller Hinsicht wird die sofortige Abstimmung verlangt.“ (Beifall bei der ÖVP.)
Ein Thema, das mit dem Wien Museum zusammenhängt, ist auch die Situation der Stadtarchäologie, die vor drei Jahren an das Wien Museum angedockt worden ist. Hier hat man zwar den Kostenrahmen einhalten können, die Mitarbeiter sind
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