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Gemeinderat, 24. Sitzung vom 25.06.2012, Wörtliches Protokoll  -  Seite 75 von 125

 

außer diesem Beispiel „Pimp my integration“. Ich kann da zum Beispiel noch verweisen - wo ist er denn jetzt?; jetzt ist er weg - auf „Die Reise“ im Volkstheater oder auch auf „Into the city“ im Rahmen der Wiener Festwochen, wo genau das auch gelebt wird.

 

Eigentlich gar nicht erwähnt oder kaum erwähnt worden sind sozusagen auch der österreichische Film und die Filmförderung. Ich möchte das schon erwähnen, denn das ist eine Erfolgs-Story - und die passiert nicht von heute auf morgen, sondern die ist über Jahre aufgebaut worden -, wo im letzten Jahr und heuer mit „Die Fälscher“, mit „Amour“, mit „Atmen“, mit „Michael“ sozusagen international preisgekrönte Filme aus dieser Wiener Filmförderung hervorgegangen sind. Daran haben wir uns mittlerweile schon fast gewöhnt, denn es vergeht eigentlich kein Jahr mehr, wo das nicht passiert. Aber mit „Eine Stadt. Ein Film.“ sind auch noch wichtige Schritte gesetzt worden, dass dieses Filmgeschehen auch in der Stadt noch stärker verankert wird. Und die Arbeit des Filmfonds, der Vienna Film Commission, der verschiedenen Festivals, der Kinoförderung und vor allem auch die Höhe der Filmförderung im Rahmen von 11,5 Millionen EUR, das alles sind solche Puzzleteile, die Wien wirklich mittlerweile zu einer Filmstadt gemacht haben.

 

Die Wissenschaftsförderung ist, glaube ich, sozusagen abgesehen von Alexander Van der Bellen, hier überhaupt nicht erwähnt worden. Und, ehrlich gesagt, so sehr ich Alexander Van der Bellen schätze, aber ich möchte Wissenschaftsförderung in Wien nicht reduzieren auf Alexander Van der Bellen. Denn: Schauen Sie sich den Wissenschaftsbericht der Stadt an! Der bezieht sich nämlich nicht nur auf die Förderung der MA 7 und auf Projekte, die dort gefördert werden, vor allem im geisteswissenschaftlichen Bereich auf kleine, auf große Projektförderungen, sondern der bezieht sich auf die ganze Stadt - weil es zusätzlich Fonds und Stiftungen gibt, weil es in allen Magistratsabteilungen Zusammenarbeit mit der Wissenschaft, mit der Wirtschaft auch, aber auch mit den Universitäten gibt, weil die Stadt auch Aufträge vergibt durch die verschiedenen Magistratsabteilungen, Werke angekauft werden.

 

Und auf dem Titelblatt des Wissenschaftsberichts sind vier Schlagworte oben. Das eine ist Fördern - das sozusagen, was ich jetzt gerade beschrieben habe -, das zweite ist Anwenden, und Kooperieren und Vermitteln sind die anderen zwei. Und Anwenden passiert zum Beispiel in der anwendungsorientierten Forschung, in der Technologieförderung bei ZIT und bei Departure - die jetzt nicht zum Kulturressort gehören, aber zu einer Wissenschaftsförderung. Es passiert auch in Form von Reflexion, die wir über das GSK-Programm, das Programm für Geistes-, Sozial- und Kulturwissenschaften, fördern. Es passiert über ein Kooperieren, wie zum Beispiel der WWTF in seinen Calls immer ganz besonders die Kooperation und auch die Interdisziplinarität von Projekten fördert und fordert.

 

Und es passiert auch beim Vermitteln, zum Beispiel – um nur eines von vielen Beispielen herauszugreifen – bei den Wiener Vorlesungen, die heuer 25 Jahre existieren, wo 1 200 Vorlesungen stattgefunden haben, mit über 5 000 Referenten und 700 000 BesucherInnen.

 

Wenn ich Ihnen jetzt ein paar Schlagworte sagen soll, was die Wiener Vorlesungen wollen, dann kann ich Ihnen einfach nur empfehlen: Gehen Sie öfter hin! Denn was die Wiener Vorlesungen wollen, ist: Aufklärung statt Vernebelung, Differenzierung statt Vereinfachung und Gestaltungswille statt Fatalismus. Und ich glaube, das würde einigen hier ganz sicher gut tun. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.)

 

Differenzierung und Aufklärung sind auch zwei Stichworte zum Thema Umgang Wiens mit der Geschichte in den Museen der Stadt, im Stadt- und Landesarchiv, in der Wienbibliothek, in der Stadtarchäologie - überall dort passiert das.

 

Und, ja, es passiert auch bei der Umbenennung des Dr-Karl-Lueger-Rings. Ja, es sollen historische Straßennamen die Entwicklung einer Stadt auch dokumentieren. Und auch wenn sie problematisch sind oder waren, wie im Fall Lueger, nämlich auf jemanden hinweisen, der nicht nur Bürgermeister war, sondern der einfach den Antisemitismus als politisches Masseninstrument eingeführt hat, sollen sie in dieser Stadt nicht ausgelöscht werden. Das sage ich ja gar nicht – keiner sagt das. Aber das passiert auch nicht, denn im Fall des Dr-Karl-Lueger-Rings gibt es einfach mehrere Gründe dafür, warum sich die Stadt dafür entschieden hat:

 

Zum einen war es der langjährige Wunsch der Universität Wien (GR Johann Herzog: Das ist falsch! Das ist dementiert!), die 2015 ihr 650-Jahre-Jubiläum begehen wird (GR Johann Herzog: Das ist eine Behauptung!) - nein, das ist keine Behauptung! (Amtsf StR Dr Andreas Mailath-Pokorny: Den Brief zeigen! Ein Brief ist vorhanden! – Das ist ja lächerlich! – Ruf bei der FPÖ: Der Van der Bellen hat das gesagt!) – und die, weil Lueger, und das wissen wir auch alle, auch ein wirklich wissenschaftsfeindlicher Mensch war, ihr 650-jähriges Jubiläum nicht mit dieser Adresse feiern will.

 

Aber auch der Umstand, dass kaum Wohnadressen und vor allem auch öffentliche Adressen betroffen sind an diesem Platz, war mit ein Grund für diese Ausnahme.

 

Und schließlich die Tatsache, dass wir auch weit davon entfernt sind, dass dieser Name quasi aus dem Stadtbild verschwindet. Ich habe hier eine Auflistung, was es alles gibt an nach Lueger sozusagen benamsten Denkmälern oder Straßen oder Plätzen: zwei Denkmäler im öffentlichen Raum, zwei Denkmäler im KAV, drei Gedenktafeln, eine Herme im Parlament, eine Eiche im Rathauspark, einen Hof im 15. Bezirk, einen Platz - den Lueger-Platz - und dann noch eine Brücke im 14. Bezirk. Es kann also keine Rede davon sein, dass es hier um eine Auslöschung der Erinnerung geht, aber um eine differenzierte Sichtweise jedenfalls.

 

Zu dem Antrag, den es betreffend den Julius-Tandler-Platz gibt – Kollege Ebinger hat ihn kurz erwähnt -, nur ein Wort. Es gibt auch - und das wissen Sie auch - eine Arbeitsgruppe, die der Herr Stadtrat eingesetzt hat, zu den Straßennamen, die nach Persönlichkeiten

 

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