Gemeinderat, 23. Sitzung vom 24.05.2012, Wörtliches Protokoll - Seite 75 von 81
gesagt: „Unser Vater hat gefilmt. Er war bei den Naturfreunden. Wir haben seine Filmgeschichten. Wer möchte das übernehmen?" Ich bin vom Verein der Geschichte der Arbeiterbewegung als zuständiger Referent zu dieser Familie, habe sie besucht, habe gesagt, für das Filmmaterial sind wir eigentlich nicht wirklich zuständig. Das war spannendes Filmmaterial aus den 20er, 30er und 40er Jahren. Wir im Verein für Geschichte der Arbeiterbewegung haben die Kompetenz nicht gehabt. Ich habe dann bei drei Wiener Filminstitutionen angefragt, ob sie das übernehmen würden, korrespondiert mit ihnen. Alle haben abgesagt. Darunter war aber ein echter technischer Schacht, ein 9,5-Millimeter-Abspielgerät, also für 9,5-Millimeter-Filme. Das ist etwas ganz Seltenes. Aber manche zeitgeschichtliche Dokumente sind eben auf einem 9,5-Millimeter-Film. Das hat niemand genommen. Daraufhin habe ich das in unserem Institut einmal archiviert. Wir haben nichts damit anfangen können, erst nachdem es dieses Wiener Filmarchiv gegeben hat. Es ist mit einem Namen verbunden, der ein echter leidenschaftlicher Sammler und Erhalter ist, nämlich Hans Vrba. Er hat sich dann dieser Geschichte und des 9,5-Millimeter-Filmabspielgerätes angenommen. Darunter sind auch einige Filme, die tatsächlich in diesem Filmmaß existieren. Bei diesen Zeitdokumenten war eine ganze Reihe von spannenden Geschichten aus den 30er Jahren, zum Beispiel Karneval oder Gschnas 1939 in Wien, besonders spannend, was sich da abspielt für diese Stadt, für unser geschichtliches Gedächtnis Geretteter. Dafür verdient er Anerkennung als Person.
Diese Institution Wiener Filmarchiv der Arbeiterbewegung hat bereits heute einen Stellenwert als eine Sammlung bedeutender zeitgeschichtlicher Momente, Quellen dieser Stadt. Ich sage, für das Gedächtnis Wiens, für die historische, geschichtliche Identität dieser Stadt ist das Wiener Filmarchiv der Arbeiterbewegung einfach eine Bereicherung. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.)
Zu meinem Vorredner von der FPÖ und Lainz, also die Hermesvilla im Tiergarten, muss gesagt werden, StRin Ulli Sima hat bereits Maßnahmen betreffend den baulichen Zustand ergriffen. Ich bin selbst ein Wanderer oder Spaziergänger in Lainz. Ich gehe dort immer wieder vorbei, manchmal auch in die Sammlung. Ich kenne sie sehr gut. Ich weiß genau, in welchen Bereichen der Hermesvilla - das sieht man ja - sehr wohl Sanierungen stattgefunden haben. Das Ganze ist natürlich eine sehr kostenspielige Geschichte. Man muss sehr wohl überlegen und mit einem Konzept vorgehen.
Die Aussagen des Kontrollamtsberichtes sind ganz klar. Es besteht hier Handlungsbedarf. Das ist so. Die Linie ist jetzt, dass die MA 49 als der konkrete Erhalter mit dem Wien Museum Überlegungen zu einer Sanierung, zu einer Nutzung anstellen soll. Wir werden daher aus diesem Grund, dass wir den Handlungsbedarf sehen und auch anerkennen, dem Antrag der ÖVP auf Zuweisung zustimmen. Da bin ich bei Ihnen. Aber dass nichts geschehen ist, stimmt überhaupt nicht.
Man soll von hier in die Zukunft blicken, sagen, dies und jenes wird in Zukunft notwendig sein. Ich denke mir, ganz kann man die Geschichte auch nicht außer Acht lassen, wenn es um einen neuen Standort des Wien Museums geht, um die Dependancen, die externen Standorte. Man wird hier ein Gesamtkonzept entwickeln. Ich sage, auf ein Jahr auf oder ab kommt es nicht an. Es ist auch kostensparend vorzugehen. Im Zuge der musealen Entwicklung Wiens sollte es hier zu einem guten Konzept kommen. Da bin ich zuversichtlich. - Danke. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.)
Vorsitzender GR Mag Dietbert Kowarik: Zum Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen. Die Frau Berichterstatterin hat das Schlusswort. – Bitte schön.
Berichterstatterin GRin Prof Dr Elisabeth Vitouch: Herr Vorsitzender! Meine Damen und Herren!
Ich möchte eigentlich nur noch hinzufügen, wieder auf den Verhandlungsgegenstand zurückkommend, auf das Filmarchiv der Arbeiterbewegung, dass es mich sehr freut, dass dieses WIFA den Fernsehpreis der Erwachsenenbildung für seine Doku „Der Mann auf dem Balkon" über Prof Rudi Gelbard bekommen hat.
Ich bitte um Zustimmung. (Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzender GR Mag Dietbert Kowarik: Wir kommen nun zur Abstimmung. Ich bitte jene Damen und Herren des Gemeinderates, die dem Antrag der Frau Berichterstatterin zustimmen wollen, die Hand zu erheben. - Ich stelle fest, das ist mit Stimmen der GRÜNEN und der SPÖ mehrstimmig angenommen.
Wir kommen zur Abstimmung des eingebrachten Beschlussantrages der ÖVP betreffend den baulichen Zustand der Hermesvilla. Beantragt wurde die Zuweisung des Antrages. Wer diesem Antrag zustimmen will, den bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. - Ich stelle fest, das ist mit Zustimmung aller Parteien einstimmig angenommen.
Es gelangt Postnummer 1 der Tagesordnung zur Verhandlung. Sie betrifft eine Subvention an die Interface Wien GmbH. Ich bitte die Berichterstatterin, Frau GRin Yilmaz, die Verhandlung einzuleiten.
Berichterstatterin GRin Nurten Yilmaz: Herr Vorsitzender! Meine Damen und Herren! Ich bitte um Zustimmung.
Vorsitzender GR Mag Dietbert Kowarik: Ich eröffne die Debatte. Zum Wort gemeldet ist Herr Kollege GR Haslinger. Ich erteile ihm das Wort.
GR Gerhard Haslinger (Klub der Wiener Freiheitlichen): Herr Vorsitzender! Werte Frau Berichterstatterin! Meine Damen und Herren!
Wir werden der Postnummer 1 nicht zustimmen. Ich möchte das begründen. Ich möchte aber bei dieser Begründung gleich die Postnummern 2 und 3, weil sie eigentlich in direktem Zusammenhang stehen, miterwähnen. Denn die Begründung für alle drei Poststücke ist die gleiche. Ich werde diese Postnummern 2 und 3 in meine Begründung aufnehmen.
Es geht um das Projekt „Sowieso mehr!", ein Sommerangebot. Zielgruppe sind Kinder im Alter von 7 bis 14 Jahren. Es sind somit Kinder, die der Schulpflicht unterliegen. Es sind aber auch, wie in der Ausschreibung
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