Gemeinderat,
13. Sitzung vom 29.09.2011, Wörtliches Protokoll -
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Amtsf
StRin Sandra Frauenberger: Es
ist schon die 5. Anfrage vorbei! –
Vorsitzender
GR Mag Dietbert Kowarik: Frau
Kollegin, wir müssen fünf Fragen abhandeln. Das ist zwar die 6. in der Reihenfolge,
aber nachdem die 2. Anfrage zurückgezogen wurde, müssen wir die 6. Anfrage verhandeln.
Amtsf StRin Sandra Frauenberger: Ich wurde anders informiert!
Vorsitzender
GR Mag Dietbert Kowarik: Ich
habe das vorhin auch mit Frau Kriz so besprochen und sie hat mich in dieser
Geschäftsvorgangsweise bestätigt. (GR
Siegi Lindenmayr: Das stimmt von der Geschäftsordnung her nicht! - GR Dipl-Ing
Rudi Schicker: Die 2. Anfrage war auf der Tagesordnung. - GR Mag Wolfgang Jung:
Der Klubobmann hat Probleme!)
Amtsf
StRin Sandra Frauenberger:
Mir ist es egal.
Vorsitzender
GR Mag Dietbert Kowarik: Ich würde
vorschlagen, wir werden das ganz kurz klären. Ich darf die Klubobleute zu mir
bitten, damit wir abschließend klären, ob wir die Frage jetzt zulassen oder
nicht. - Bitte, zu mir zu kommen.
Ich
unterbreche für ganz kurze Zeit.
(Unterbrechung der Sitzung
von 10.10 bis 10.11 Uhr.)
Vorsitzender
GR Mag Dietbert Kowarik:
Meine Damen und Herren, ich nehme die Sitzung wieder auf.
Wir
haben mit Unterstützung unserer lieben Frau Kriz festgestellt, dass die 6 Anfrage
auf alle Fälle noch zu verhandeln ist. Ich darf daher um Beantwortung bitten.
Amtsf
StRin Sandra Frauenberger:
Sehr gerne. - Sehr geehrte Damen und Herren!
Es
ist eine Frage zum bevorstehenden Equal Pay Day und den Aktivitäten, die wir in
diesem Bereich durchführen, die wir auf der einen Seite strukturell durchführen
und auf der anderen Seite individuell durchführen.
Vielleicht
ganz kurz: Was ist der Equal Pay Day? Der Equal Pay Day ist der Tag, an dem
Männer bei uns im Durchschnitt betrachtet bereits die Summe verdient haben, für
die Frauen noch bis zum Jahresende arbeiten müssen. Das bedeutet, dass heuer,
im Jahr 2011, der Equal Pay Day für das gesamte Bundesgebiet am 4. Oktober
stattfinden wird und dass danach die Bundesländer zu sehr unterschiedlichen
Zeitpunkten folgen, also zum Beispiel Vorarlberg - was heißt danach? - war
schon am 6. September an der Reihe, Tirol am 19. September und Wien wird in
diesem Jahr den Equal Pay Day erst am 15. Oktober begehen.
Wenn
man sich eine Entwicklung anschauen möchte, dann ist das eine durchaus gute Entwicklung,
denn der letzte Equal Pay Day im vergangenen Jahr war in Wien am 10. Oktober.
Also letztes Jahr, 2010, 10. Oktober, 2011 15. Oktober. Das heißt, wir haben
uns hier wieder um insgesamt fünf Tage verbessern können. Das ist ein guter
Fortschritt.
Wenn
wir uns die Einkommensschere in diesem Land insgesamt anschauen, dann haben wir
eine Einkommensschere von 21,2 Prozent. Jetzt brauchen wir hier überhaupt nicht
zu diskutieren, ich glaube, das sehen wir alle, über alle Fraktionen, gleich,
auch diese 21,2 Prozent sind ausgesprochen zu viel Prozent. Jedes einzelne
davon muss sozusagen noch bearbeitet werden. Erst wenn diese Schere geschlossen
ist, eine tatsächliche Gleichstellung erreicht ist, sind wir auf dem richtigen
Weg.
Deswegen
geht die Stadt her und versucht, auf der einen Seite strukturelle Maßnahmen zu
setzen, weil wir wissen, dass es sozusagen nicht daran liegt, dass die Frauen
nicht gut genug qualifiziert sind, dass die Frauen nicht bereit genug sind,
oder was auch immer hier immer wieder an Chuzpe-Vorschlägen kommt, wenn man die
Einkommensschere argumentieren möchte. Sie ist nicht zu argumentieren. Also
wenn man sich das anschaut, dann braucht man gesellschaftspolitische
strukturelle Maßnahmen, aber man braucht natürlich auch individuelle
Unterstützungsmaßnahmen.
Die
strukturellen Maßnahmen, die wir in der Stadt setzen, setzen wir über viele
Bereiche und unterstützen das zusätzlich mit individuellen Fördermaßnahmen. Das
passiert über den Wiener ArbeitnehmerInnen Förderungsfonds genauso, wie es über
die Wirtschaftsagentur passiert, im Besonderen über ZIT und departure, die
dort, wo Frauen in Führungspositionen oder in Projektleitungen sind, in der
Förderung Vorzüge geben. Im WAFF ist es so, dass wir individuelle Aufstiegswege
von Frauen unterstützen und über diesen Weg versuchen, Frauen mit konkreten
Geldleistungen, aber auch mit konkreten Sachleistungen, Ausbildungsmaßnahmen et
cetera, zu fördern.
Was
wir individuell zusätzlich tun, ist, dass wir den Arbeitnehmerinnen und
Arbeitnehmern in der Privatwirtschaft eine Unterstützung mit einer Broschüre
geben, die „Gehaltsverhandlungstipps für Frauen" heißt. Diese Unterlage
ist sehr handlich gemacht, wie eine Damengeldbörse. Darin befinden sich auf der
einen Seite Unterstützungen im Sinne von Arbeiten an inneren Widerständen, von
Arbeiten an den Vorbereitungen für Gehaltsverhandlungen und sehr konkrete
Gehaltsverhandlungstipps. Das haben wir mit der Frauenabteilung und mit dem
FH-Campus ausgearbeitet. Das Ziel ist, dass wir eben neben den strukturellen
Maßnahmen, die wir als Stadt setzen, auch den Frauen etwas in die Hand geben,
mit dem sie gut verhandeln können, mit dem sie sich in einem Betrieb gut
positionieren können und wo sie die Möglichkeit bekommen, Dinge anzusprechen,
die sie schon immer ansprechen wollten, und merken, dass sich der Mann am
Arbeitsplatz mit derselben Tätigkeit vielleicht besser verkauft hat als sie.
Das kann es ja wohl nicht sein. Frauen müssen sich auch gut verkaufen. Es ist
eben die Frage, wie sie das tun können. Dieser Umgang mit den Widerständen,
aber auch die richtigen Argumente befinden sich in diesen Gehaltsverhandlungstipps
und sind ein sehr gutes zusätzliches Hilfswerk. Das heißt, mit dieser Broschüre
werden wir jetzt nicht die Einkommensschere von heute auf morgen schließen, aber
es ist wieder ein Baustein, der eben neben den gesellschaftlich strukturellen
Maßnahmen auch individuelle Maßnahmen zur Verfügung stellt.
Vorsitzender
GR Mag Dietbert Kowarik: Die
1. Zusatzfrage wird gestellt von Herrn GR Dr Aigner.
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