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Gemeinderat, 13. Sitzung vom 29.09.2011, Wörtliches Protokoll  -  Seite 14 von 88

 

Amtsf StRin Sandra Frauenberger: Es ist schon die 5. Anfrage vorbei! –

 

Vorsitzender GR Mag Dietbert Kowarik: Frau Kollegin, wir müssen fünf Fragen abhandeln. Das ist zwar die 6. in der Reihenfolge, aber nachdem die 2. Anfrage zurückgezogen wurde, müssen wir die 6. Anfrage verhandeln.

 

Amtsf StRin Sandra Frauenberger: Ich wurde anders informiert!

 

Vorsitzender GR Mag Dietbert Kowarik: Ich habe das vorhin auch mit Frau Kriz so besprochen und sie hat mich in dieser Geschäftsvorgangsweise bestätigt. (GR Siegi Lindenmayr: Das stimmt von der Geschäftsordnung her nicht! - GR Dipl-Ing Rudi Schicker: Die 2. Anfrage war auf der Tagesordnung. - GR Mag Wolfgang Jung: Der Klubobmann hat Probleme!)

 

Amtsf StRin Sandra Frauenberger: Mir ist es egal.

 

Vorsitzender GR Mag Dietbert Kowarik: Ich würde vorschlagen, wir werden das ganz kurz klären. Ich darf die Klubobleute zu mir bitten, damit wir abschließend klären, ob wir die Frage jetzt zulassen oder nicht. - Bitte, zu mir zu kommen.

 

Ich unterbreche für ganz kurze Zeit.

 

(Unterbrechung der Sitzung von 10.10 bis 10.11 Uhr.)

 

Vorsitzender GR Mag Dietbert Kowarik: Meine Damen und Herren, ich nehme die Sitzung wieder auf.

 

Wir haben mit Unterstützung unserer lieben Frau Kriz festgestellt, dass die 6 Anfrage auf alle Fälle noch zu verhandeln ist. Ich darf daher um Beantwortung bitten.

 

Amtsf StRin Sandra Frauenberger: Sehr gerne. - Sehr geehrte Damen und Herren!

 

Es ist eine Frage zum bevorstehenden Equal Pay Day und den Aktivitäten, die wir in diesem Bereich durchführen, die wir auf der einen Seite strukturell durchführen und auf der anderen Seite individuell durchführen.

 

Vielleicht ganz kurz: Was ist der Equal Pay Day? Der Equal Pay Day ist der Tag, an dem Männer bei uns im Durchschnitt betrachtet bereits die Summe verdient haben, für die Frauen noch bis zum Jahresende arbeiten müssen. Das bedeutet, dass heuer, im Jahr 2011, der Equal Pay Day für das gesamte Bundesgebiet am 4. Oktober stattfinden wird und dass danach die Bundesländer zu sehr unterschiedlichen Zeitpunkten folgen, also zum Beispiel Vorarlberg - was heißt danach? - war schon am 6. September an der Reihe, Tirol am 19. September und Wien wird in diesem Jahr den Equal Pay Day erst am 15. Oktober begehen.

 

Wenn man sich eine Entwicklung anschauen möchte, dann ist das eine durchaus gute Entwicklung, denn der letzte Equal Pay Day im vergangenen Jahr war in Wien am 10. Oktober. Also letztes Jahr, 2010, 10. Oktober, 2011 15. Oktober. Das heißt, wir haben uns hier wieder um insgesamt fünf Tage verbessern können. Das ist ein guter Fortschritt.

 

Wenn wir uns die Einkommensschere in diesem Land insgesamt anschauen, dann haben wir eine Einkommensschere von 21,2 Prozent. Jetzt brauchen wir hier überhaupt nicht zu diskutieren, ich glaube, das sehen wir alle, über alle Fraktionen, gleich, auch diese 21,2 Prozent sind ausgesprochen zu viel Prozent. Jedes einzelne davon muss sozusagen noch bearbeitet werden. Erst wenn diese Schere geschlossen ist, eine tatsächliche Gleichstellung erreicht ist, sind wir auf dem richtigen Weg.

 

Deswegen geht die Stadt her und versucht, auf der einen Seite strukturelle Maßnahmen zu setzen, weil wir wissen, dass es sozusagen nicht daran liegt, dass die Frauen nicht gut genug qualifiziert sind, dass die Frauen nicht bereit genug sind, oder was auch immer hier immer wieder an Chuzpe-Vorschlägen kommt, wenn man die Einkommensschere argumentieren möchte. Sie ist nicht zu argumentieren. Also wenn man sich das anschaut, dann braucht man gesellschaftspolitische strukturelle Maßnahmen, aber man braucht natürlich auch individuelle Unterstützungsmaßnahmen.

 

Die strukturellen Maßnahmen, die wir in der Stadt setzen, setzen wir über viele Bereiche und unterstützen das zusätzlich mit individuellen Fördermaßnahmen. Das passiert über den Wiener ArbeitnehmerInnen Förderungsfonds genauso, wie es über die Wirtschaftsagentur passiert, im Besonderen über ZIT und departure, die dort, wo Frauen in Führungspositionen oder in Projektleitungen sind, in der Förderung Vorzüge geben. Im WAFF ist es so, dass wir individuelle Aufstiegswege von Frauen unterstützen und über diesen Weg versuchen, Frauen mit konkreten Geldleistungen, aber auch mit konkreten Sachleistungen, Ausbildungsmaßnahmen et cetera, zu fördern.

 

Was wir individuell zusätzlich tun, ist, dass wir den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern in der Privatwirtschaft eine Unterstützung mit einer Broschüre geben, die „Gehaltsverhandlungstipps für Frauen" heißt. Diese Unterlage ist sehr handlich gemacht, wie eine Damengeldbörse. Darin befinden sich auf der einen Seite Unterstützungen im Sinne von Arbeiten an inneren Widerständen, von Arbeiten an den Vorbereitungen für Gehaltsverhandlungen und sehr konkrete Gehaltsverhandlungstipps. Das haben wir mit der Frauenabteilung und mit dem FH-Campus ausgearbeitet. Das Ziel ist, dass wir eben neben den strukturellen Maßnahmen, die wir als Stadt setzen, auch den Frauen etwas in die Hand geben, mit dem sie gut verhandeln können, mit dem sie sich in einem Betrieb gut positionieren können und wo sie die Möglichkeit bekommen, Dinge anzusprechen, die sie schon immer ansprechen wollten, und merken, dass sich der Mann am Arbeitsplatz mit derselben Tätigkeit vielleicht besser verkauft hat als sie. Das kann es ja wohl nicht sein. Frauen müssen sich auch gut verkaufen. Es ist eben die Frage, wie sie das tun können. Dieser Umgang mit den Widerständen, aber auch die richtigen Argumente befinden sich in diesen Gehaltsverhandlungstipps und sind ein sehr gutes zusätzliches Hilfswerk. Das heißt, mit dieser Broschüre werden wir jetzt nicht die Einkommensschere von heute auf morgen schließen, aber es ist wieder ein Baustein, der eben neben den gesellschaftlich strukturellen Maßnahmen auch individuelle Maßnahmen zur Verfügung stellt.

 

Vorsitzender GR Mag Dietbert Kowarik: Die 1. Zusatzfrage wird gestellt von Herrn GR Dr Aigner.

 

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