Gemeinderat,
13. Sitzung vom 29.09.2011, Wörtliches Protokoll -
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in
der ÖVP, die dieses Thema jüngst entdeckt hat, ein anderer ist und ganz besonders,
wie gesagt, in der FPÖ, die zum Beispiel ein Konzept verfolgt, mit dem ich überhaupt
nichts anfangen kann. (GR Mag Johann
Gudenus, MAIS: Welches denn?) Ich vermute, das beruht auf Gegenseitigkeit.
- Sie wollen doch die Vorlesung haben, Herr Kollege? Also ich glaube, es ist,
wie gesagt, besser, wir verkürzen das.
Ich
meine nur, dass direkte Demokratie zum Beispiel, damit ich Ihnen ein konkretes
Beispiel bringe, sich nicht eignet, wenn es darum geht, dass die Mehrheit über
verbriefte Rechte von Minderheiten entscheidet. Ich meine, dass direkte Demokratie,
so wie es uns das Kärntner Modell mit den Ortstafeln vorgeführt hat, eigentlich
nicht geeignet ist, nicht erstrebenswert ist. Zu dieser Form der direkten
Demokratie bekenne ich mich ganz sicher nicht. Ich meine, dass Fragen, zum
Beispiel von internationalen Konventionen, zu denen man sich verpflichtet hat
und die auch verfassungsrechtlich geschützt sind, wie etwa die
Kinderrechtskonvention oder die Menschenrechtskonvention, nicht Gegenstand von
direkter Demokratie sein können. Das wird Sie nicht überraschen. Ich meine
einfach, dass direkte Demokratie, wenn sie ohne sehr vorsichtige Abwägung und
Erörterung, welche Themen dafür geeignet sind und wo es Themen in einer
Gesellschaft gibt, die außer Streit gestellt werden, ganz einfach große
Gefahren in sich birgt. (GR Mag Wolfgang Jung: Das entscheiden Sie!)
Es
wird Sie, glaube ich, nicht überraschen, dass wir das, wie gesagt, sehr
unterschiedlich sehen. Wir sind aber Gott sei Dank jetzt nicht mitten in der
Debatte über verbriefte Rechte von Minderheiten, sondern lediglich über
verkehrspolitische Themen und stadtplanungsrelevante Fragen. Hier können wir
uns daher etwas leichter tun.
Was
verkehrspolitische Themen betrifft, meine ich, dass wir mit direkter Demokratie
gewisse Schwierigkeiten vorfinden, weil ganz einfach auch Fragen der Praktikabilität
nicht so einfach zu beantworten sind. Ganz besonders schwierig, wie vorhin
erörtert, ist die Frage der Unterscheidung zwischen dem Kreis der Nutznießerinnen
und Nutznießer einer Maßnahme und den Betroffenen, die wiederum sämtliche
unangenehme Auswirkungen einer verkehrspolitischen Maßnahme auszulöffeln haben,
um es auf den Punkt zu bringen, was es, wie gesagt, in manchen Fällen schwierig
macht, schlussendlich genau diese Adressatinnen- und Adressatengruppe einzugrenzen
und eine Befragung, noch dazu vielleicht mit einer sehr simplifizierten Ja/Nein-Fragestellung
durchzuführen.
Wenn
es allerdings darum geht, Bürgerbeteiligungs- und Partizipationsstandards
festzulegen, die für Wien in allen Bezirken gleich und, einmal mehr, verbindlich
sind, meine ich, dass wir diesen Prozess hier dringend notwendig haben. Ich
will einmal mehr meine Aufforderung an das gesamte Haus richten, diesen Weg zu
gehen, sich an der Debatte, die zu führen sein wird, zu beteiligen und
schlussendlich auch auf Bezirksebene zu unterstützen, damit wir es alle
gemeinsam in einem Kraftakt schaffen, dass es zu einheitlichen und
verbindlichen Standards für die Bürgerinnen- und Bürgerbeteiligung kommt. Das
ist eine Maßnahme, die uns die Bevölkerung zu danken wissen wird und von der
wir alle, wiederum, in welcher Rolle auch immer, profitieren können.
Vorsitzender
GR Mag Dietbert Kowarik: Die
letzte Zusatzfrage wird gestellt von Herrn GR Mahdalik.
GR Anton Mahdalik (Klub der Wiener Freiheitlichen): Sehr geehrter Frau Stadträtin!
Nachdem
uns der Herr Professor Maresch freundlicherweise eine kurze Einführung in den
modernen Parlamentarismus gegeben hat, zwar nicht ganz stilsicher mit den
Händen in den Hosentaschen (GR Mag
Rüdiger Maresch: Du lehnst dafür herum!), aber dafür mit einer gehörigen Portion
Überheblichkeit, und nebenbei noch ein paar falsche Behauptungen aufgestellt
hat, weil gerade die FPÖ seit vielen Jahren für Bürgerbefragungen und
Volksbefragungen eintritt - Beispiel Geblergasse, daran könnte sich sogar der
Kollege Maresch zurückerinnern -, möchte ich zum Kern des Themas zurückkehren.
Sie
haben bei der Beantwortung meiner 1. Zusatzfrage mit vielen schönen Worten
erstaunlich wenig gesagt. Darum möchte ich es Ihnen jetzt leichter machen, beziehungsweise
aus Ihrer Sicht vielleicht schwerer, und Sie fragen - mit Ja oder Nein zu beantworten:
Werden Sie zum Thema „verkehrstechnische Neugestaltung der Mariahilfer
Straße" eine Bürgerbefragung in den Bezirken 6 und 7 anstreben? Ja oder
Nein?
Vorsitzender
GR Mag Dietbert Kowarik:
Bitte, Frau Vizebürgermeisterin.
VBgmin
Mag Maria Vassilakou: Sehr
geehrter Herr Gemeinderat!
Nehmen
Sie zur Kenntnis, dass diese Entscheidung der Frau BVin Kaufmann und dem Herrn
BV Blimlinger und nicht mir obliegt. Ich kann keine Bürgerbefragung vornehmen, weil es auf Grund unserer Aufgabenteilung
nicht möglich ist. (GR Johann Herzog: Aber anstreben können Sie es! Eine
Meinung müssen Sie haben! Das geht Sie ja etwas an!) Und ich denke nicht
daran, irgendeinem Bezirksvorsteher oder irgendeiner Bezirksvorsteherin von hier
aus auszurichten, was sie denn zu tun hätten. (GR Mag Wolfgang Jung: Greift
heiße Eisen mutig an!)
Vorsitzender
GR Mag Dietbert Kowarik:
Danke. - Nachdem die 2. Anfrage zurückgezogen wurde, haben wir auch noch die 6.
Anfrage zu verhandeln.
Die
6. Anfrage (FSP - 03812-2011/0001 -
KSP/GM) wurde von Frau GRin Karin Schrödl gestellt und ist an die Frau
amtsführende Stadträtin der Geschäftsgruppe Integration, Frauenfragen, KonsumentInnenschutz
und Personal gerichtet. (Am 4. Oktober
wird mit dem Equal Pay Day österreichweit und am 15. Oktober in Wien auf die
nach wie vor bestehende Lohnungerechtigkeit zwischen Frauen und Männern
hingewiesen. Einerseits gilt es diese Ungerechtigkeit strukturell zu bekämpfen,
andererseits müssen Frauen auch auf individueller Ebene im Joballtag unterstützt
werden. In welcher Form zielen Frauenfördermaßnahmen der Stadt Wien auf diese
individuelle Förderebene ab?)
Frau
Stadträtin, ich bitte um die Beantwortung.
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