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Gemeinderat, 62. Sitzung vom 30.06.2010, Wörtliches Protokoll  -  Seite 95 von 108

 

Vorsitzender GR Mag Thomas Reindl: Zu Wort gemeldet ist Herr GR Schreuder. Ich erteile es ihm.

 

18.57.37

GR Marco Schreuder (Grüner Klub im Rathaus)|: Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Damen und Herren!

 

Mit diesem Akt, den wir jetzt – aus meiner Sicht hoffentlich nicht – beschließen, geht um sage und schreibe fast 1,5 Millionen EUR, die wir Microsoft bezahlen, und zwar für 4 000 Lizenzen Microsoft Office Standard und 650 Lizenzen Microsoft Office Professional Plus.

 

Ich halte das für einen fatalen Fehler. Noch 2004, erschienen 2005, gab es diese Studie „Open Source Software am Arbeitsplatz im Magistrat Wien", und es wurde sehr intensiv daran gearbeitet, sich auch in Wien verstärkt auf Open-Source-Produkte zu konzentrieren. Es wurde WIENUX entwickelt, das leider auch nicht mehr zum Download bereitsteht, und es gab ein sehr ambitioniertes Projekt, sukzessive die Arbeitsplätze innerhalb der Stadt Wien auf Open Source Software umzustellen.

 

Welche Vorteile haben Open Source Softwares? Ganz kurz – ich weiß, es wird ein langer Tag –, aber Open Source hat gewaltige Vorteile. Eine Umstellung kostet am Anfang viel Geld, mehr Geld vielleicht sogar als Microsoft Lizenzen. Das ist richtig. Man braucht Administration, man braucht Schulungen, man muss sich erst einmal daran gewöhnen. Diese Erfahrung haben wir sicher alle auch schon einmal gemacht, auch bei Microsoft Office Updates, wo man dann einmal zuerst wieder herausfinden muss, wie das überhaupt funktioniert.

 

Der Vorteil von Open Source ist allerdings ein demokratischer Prozess. Das heißt, wir wissen genau, wie was wo liegt, und jeder kann mitentwickeln. Was wir allerdings tun, ist, einem amerikanischen Konzern Geld zu geben, wobei bei Open-Source-Produkten Wiener IT-UnternehmerInnen sehr wohl mitentwickeln können.

 

Es wäre sozusagen aktive Wirtschaftsförderung seitens der Stadt Wien, wenn man hier verstärkt investieren würde. Jetzt allerdings kaufen wir Microsoft-Office-Produkte um 1,5 Millionen EUR. Noch gestern und vorgestern beim Rechnungsabschluss wurde uns mitgeteilt, dass es Abgänge gibt im Budget der Stadt Wien, und es wurde ja auch darüber diskutiert, wo es Sparmaßnahmen geben könnte.

 

Meine Damen und Herren! Hier ist so ein Sparpotenzial! 1,5 Millionen EUR hätte man sich langfristig ersparen können, indem man nachhaltig auf Open Source Software umstellt. Deswegen lehnen wir diesen Akt ab. (Beifall bei den GRÜNEN.)

 

Vorsitzender GR Mag Thomas Reindl: Zu Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen. Der Herr Berichterstatter hat das Schlusswort.

 

19.00.31

Berichterstatter GR Karlheinz Hora|: Sehr geehrte Kolleginnen, liebe Kollegen!

 

Man kann es sich ganz einfach machen. Es geht hier um Lizenzen im Bereich von Microsoft Office, die das Standard- beziehungsweise auch das Professional-Programm betreffen.

 

Ich würde mich gerne einmal mit den GRÜNEN mit dem Thema auseinandersetzen. Was heißt Open Source? Bei Open Source ist natürlich der Einstieg software-technisch relativ günstig. Du hast aber die Abhängigkeit bei Entwicklungen, die automatisiert in den Paketen von Microsoft vorhanden sind.

 

Und wenn Sie den Akt ganz genau gelesen hätten, dann hätten Sie gelesen, dass das Nachfolgeangebot, die Ablöse von Microsoft Access durch diese Lizenzen des Microsoft-Office-Pakets 2010 notwendig sind, um nämlich die Applikationen, die derzeit zwischen den einzelnen Dienststellen laufen, auch reibungslos weiterführen zu können.

 

Bei Open Source gibt es auch Datenbanken, aber Sie wissen ganz genau – wenn Sie aus der EDV kommen, würden Sie es sicherlich wissen –, dass damit verbunden natürlich auch Entwicklungen sind, die in jedem einzelnen Schritt unterzubringen sind. Es gibt im Microsoft-Bereich – das können Sie sich gerne anschauen – Case-Module, die diese Schritte und diese Implementierung dieser Datenbanken automatisieren. Es wäre daher sicher notwendig, wenn man schon etwas ablehnt, auch zu wissen, was man ablehnt.

 

Vielleicht erlauben Sie mir von dieser Stelle einen kleinen EDV-Tipp: Die GRÜNEN haben uns die Anträge alle im pdf-Format übermittelt, was sehr nett ist. Je weniger Speicherplatz notwendig ist, umso günstiger. Ich kann mich noch an Zeiten erinnern, da haben Sie Word-Dokumente mit Heads geliefert, die über zwei, drei Seiten gegangen sind, was wesentlich mehr Speicherplatz bedeutet, was Energieverbrauch ist, und eigentlich sind die GRÜNEN immer auch für sparsamen Energieverbrauch. Da sollte man zum Beispiel auch einmal bedenken – in diesem Akt geht es um Microsoft –, was es heißt, andere Applikationen abzulegen auf einen Speicher, auf mehreren Speichermedien, auf diversen Servern, um überhaupt einen Betrieb zu gewährleisten.

 

In diesem Sinne kann ich also nur die Empfehlung abgeben, dieser Post zuzustimmen. Es ist notwendig, um den EDV-Betrieb in dieser Stadt aufrechtzuerhalten. (GR Marco Schreuder: Durch Open Source!) – Danke. (Beifall bei der SPÖ.)

 

Vorsitzender GR Mag Thomas Reindl: Ein Gegen- oder Abänderungsantrag wurde nicht gestellt.

 

Ich bitte jene Damen und Herren des Gemeinderates, die dem Antrag des Berichterstatters zustimmen wollen, die Hand zu heben. – Dies ist mit den Stimmen der SPÖ, der FPÖ und der ÖVP mehrstimmig so beschlossen.

 

19.03.32 Es gelangt nunmehr Post 87 der Tagesordnung zur Verhandlung. Sie betrifft das Plandokument 7964 im 21. Bezirk, KatG Jedlesee. Ich bitte den Berichterstatter, Herrn GR Ing Peterka, die Verhandlungen einzuleiten.

 

19.03.47

Berichterstatter GR Ing Christian Peterka|: Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Meine Damen und Herren! Ich ersuche um Zustimmung zu diesem Akt.

 

Vorsitzender GR Mag Thomas Reindl: Ich eröffne die Debatte. Zu Wort gemeldet ist Herr GR Mag Maresch. Ich erteile es ihm.

 

19.04.05

GR Mag Rüdiger Maresch (Grüner Klub im Rathaus)|: Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrter Herr Berichterstatter! Meine Damen und Herren!

 

Um es gleich einmal vorauszuschicken, um die Ängste des Herrn Bezirksvorstehers Lehner ein bisschen zu

 

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