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Gemeinderat, 62. Sitzung vom 30.06.2010, Wörtliches Protokoll  -  Seite 91 von 108

 

Wie viel brauchen Sie an Projekten, damit Sie einmal lernen oder eine Methode entwickeln?

 

Wir haben Anfang der 90er Jahre die Thermensiedlung gebaut – keine attraktiven öffentlichen Verkehrsmittel; Ende der 90er Jahre: Wienerberg-City – keine attraktiven öffentlichen Verkehrsmittel. Wir haben mittlerweile den Campus gebaut, den Monte Laa – keine attraktiven öffentlichen Verkehrsmittel. Ab wann lernen Sie aus der Vergangenheit? Ich meine, das sind ja jetzt fast 20 Jahre.

 

Wir haben Anfang der 90er Jahre – der Herr Kollege Madejski hat es heute schon erwähnt – ein U-Bahn-Projekt vorgestellt, da haben wir bereits den Wienerberg angeschlossen, obwohl dort noch überhaupt nichts gestanden ist, weil wir einfach die Stadtentwicklung damit klarmachen wollten.

 

Sie entwickeln Favoriten nicht! Und jetzt muss ich mit den Worten des Herrn Schuster sagen: Entschuldigung, was haben Ihnen die Favoritner und Favoritnerinnen getan, dass Sie sie so behandeln? (Beifall bei der FPÖ. – GR Dr Herbert Madejski: Ja, das frage ich mich auch!) Wir sind fast der größte und waren lange Zeit der größte Bezirk. Wir haben eine unheimliche Entwicklung, nur kriegen wir kein Verkehrskonzept, und ich weiß nicht, warum. Und das ist jetzt ein wesentlicher Grund, warum wir auch Monte Laa ablehnen.

 

Aber beim Monte Laa kommen gleich noch ein paar Punkte dazu. Bei der Bürgerversammlung ging es in erster Linie um diesen Flächenwidmungsplan, den wir hier beschließen, um die jetzt zu bauenden drei Hochhaustürme. Jetzt gebe ich zu, dass man mittlerweile – es ist euch ein bisserl der Reiß gegangen, um es auf Wienerisch zu sagen – zwei der Türme etwas abgezont hat, so viel abgezont, dass sie immer noch so hoch sind wie das bestehende Porr-Haus. Aber der dritte Turm ist fast doppelt so hoch, und wenn jetzt die Bürgerinnen und Bürger in Favoriten Angst haben wegen des Schattens, wegen der Windverhältnisse, dann haben Sie eben nicht aus der Vergangenheit gelernt. Eine Windstudie wurde gar nicht erst vorgelegt. Wir haben das alles, aber sehen darf es niemand. Wir haben gesehen, was geschieht, wenn keine ordentliche Windstudie gemacht wird. In der Wienerberg-City fliegen die Loggiaverglasungen heraus, und von der Donauplatte brauchen wir gar nicht zu reden, denn da wirbeln die Leute durch die Luft.

 

Die Leute haben Bedenken, aber Sie haben dem nichts entgegengesetzt. Man wurde gefragt wegen des Schattens. Na, das war das Größte. Da hat man dann ein Dia gezeigt von Mitte Juni aus dem Jahr 2009, wo man einen minimalen Schatten hat. Na, Mitte Juni, wo die Sonne am höchsten steht! Was wollen Sie denn da für eine Schattenbildung entwickeln? Und als Nächstes hat man dann eines vom März um 16 Uhr gezeigt. Dass es da finster ist, hat sich auch in den Folien niedergeschlagen.

 

Es wäre nichts dabei gewesen, zirka drei Fahnenstangen mit diesen Höhen aufzustellen, um den Leuten einmal zu demonstrieren, wie die Schattenwirkung dort ist. Es hätte vielleicht beruhigt, oder es hätte die Ängste und Sorgen dieser Bevölkerungsgruppe bestätigt.

 

Wir haben dort auch über das UNESCO-Weltkulturerbe gesprochen. Kein Problem, sagt der Architekt Wimmer, kein Problem, sagt der Herr Bezirksvorsteher-Stellvertreter Kaindl. Das sieht der Denkmalschutz völlig anders, und wir werden noch sehen, ob wir hier nicht auch noch eine UNESCO-Debatte führen werden, wenn es erst einmal richtig losgeht.

 

Das nächste Problem ist, wo sich jetzt überhaut keiner mehr auskennt: Der Herr Bezirksvorsteher-Stellvertreter Kaindl hat der Bevölkerung versprochen, dass der 67er dort hinfährt, wenn die U1 in den Süden verlängert worden ist. Und zwar darf sie nicht durch die Absberggasse fahren, das war ein ganz wichtiges Kriterium. Da muss ich sagen, das wäre ja richtig, denn die Absberggasse hatte schon, als nur das Porr-Hochhaus stand, eine Verkehrsauslastung von 105 Prozent, und Prognosen haben gesagt, wenn alle drei Türme stehen, sind es 135 Prozent. Und dann will man durch diese schmale Straße, wo links und rechts Parkspuren sind, auch noch die Straßenbahn durchführen! Das kann nicht funktionieren! Da sagt er: Das wird mit Sicherheit nicht sein, wir legen sie in die Laaer-Berg-Straße. Die haben wir jetzt gerade einmal vor zwei Jahren völlig neu saniert mit Ampelanlagen. Jetzt reißen wir auf und wollen dort eine Straßenbahn hineinlegen. Heute sagt mir der Herr Hora: Nein, wir machen die Straßenbahn, aber sie geht durch die Absberggasse.

 

Na, was soll ich jetzt davon halten? Geht es jetzt durch die Absberggasse, geht es durch die Laaer-Berg-Straße? Ist das eine breit genug? Machen wir das andere kaputt? (GR Alfred Hoch: Das war ja gestern ein ÖVP-Antrag für die Absberggasse! Da haben Sie ja mitgestimmt!) Nein, wir haben abgelehnt. Wir haben Ihren Antrag abgelehnt. (GR Alfred Hoch: Nein!) Das ist ein Blöd... Nein, Herr Hoch, schon wieder was! „Blödsinn" darf ich nicht sagen, aber so ähnlich ist es.

 

Und dann kommt noch ein wichtiges Argument, und zwar ist es das Argument: Gibt es bereits eine Baubewilligung oder gibt es keine? Der Herr Architekt Wimmer hat uns erklärt, es gibt eine Baubewilligung, denn die Platte wurde ja schon betoniert. Was das bedeutet, ist für mich klar. Wenn es diese Baubewilligung gibt, dann steht genau für die SPÖ nichts mehr im Wege, dass man dann wieder, so wie beim seinerzeitigen Porr-Hochhaus, gleich noch einmal flott ein paar Stockwerke draufbaut. Man kann jetzt locker abzonen, aber ich bin überzeugt, es wird dort der § 69 bis zum letzten Zentimeter ausgenutzt. Und dann sind wir dort, wo wir gar nicht hinwollen.

 

Die Frau Bezirksvorsteherin hat sich dort gewunden. Sie hat gemeint, sie kommt ja eh schon der Verpflichtung nach. Der Verpflichtung! Genau zwei Tage vorher hat sie sich bemüßigt gefühlt, auf Grund unseres Antrages – sonst wäre überhaupt nichts zustande gekommen –, doch auch einmal die verängstigten Bürger da oben aufzuklären. Und dann sagt sie nicht, es ist mir ein Anliegen, Sie einmal zu informieren, nein, es ist mir eine Verpflichtung, dass ich das mache. Die Bürger werden es so nicht quittieren.

 

Und ich sage Ihnen, solange es hier kein Gesamtkonzept gibt, wo die Infrastruktur, sprich, jetzt das Ver

 

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