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Gemeinderat, 61. Sitzung vom 29.06.2010, Wörtliches Protokoll  -  Seite 93 von 110

 

Ich hätte gerne wieder einmal gehört, dass es keinen Fluglärm gibt und dass zum Beispiel keine Flugzeuge über den 14. und den 16. Bezirk fliegen. Das hat gefehlt! Davon bin ich wirklich enttäuscht! Soweit ich gesehen habe, war allerdings nicht mehr recht viel Redezeit übrig! Okay, das ist ja Ihre Sache, aber ich meine, es war ein bisschen enttäuschend!

 

Ich möchte auf das Gender Budgeting eingehen, das ich an dieser Stelle schon öfters angesprochen habe. Ich möchte anregen, dass man sich in manchen Abteilungen in diesem Ressort mit diesem Thema vielleicht doch ein bisschen intensiver auseinandersetzt. Wenn ich nämlich lesen muss, dass zum Beispiel die MA 31 Jetzt das Binnen-I und geschlechtergerechte Sprache verwendet, dann meine ich, dass das vielleicht doch nicht ganz up to date ist! Ich meine, das Binnen-I und die geschlechtergerechte Sprache ist schon sehr lange in Gebrauch, und ich glaube nicht, dass es wirklich den Nerv der Sache trifft, wenn man das jetzt in den Gender-Budgeting-Bericht schreibt.

 

Das gilt auch für die gender-orientierte Gestaltung in Umweltbildungsangeboten. – Es ist schön und wichtig, dass es das gibt, aber vielleicht könnte man einen Schritt darüber hinaus machen und dieses Kapitel gerade in diesem Ressort wirklich ernst nehmen!

 

Deutlich hervorheben möchte ich die MA 42. Auch wenn Kollege Valentin Kollegen Maresch gerügt hat, dass er die MA 42 kritisiert und behauptet hat, dass Pestizide ausgestreut werden und damit die Wienerinnen und Wiener verunsichert hat, glaube ich, dass die MA 42 mit dem Thema Geschlechtergerechtigkeit im öffentlichen Raum und in den Parks wirklich vorbildlich umgeht. Ich habe das an dieser Stelle schon einmal gesagt. Man hat sich mit dem Leitfaden wirklich etwas überlegt und setzt das auch konsequent um. Es gibt immer wieder Ansätze, Mädchen gerade in den Parkanlagen zu stärken und den Verdrängungswettbewerb, den es auch in Parks gibt, nicht auf dem Rücken der Mädchen auszutragen. Ich meine, dass man da noch weiter gehen könnte und auch sollte! Vielleicht kann die MA 42 den anderen Abteilungen diesbezüglich einen Input geben, wie man mit diesem Thema umgeht!

 

Zweitens möchte ich auf das Thema Hundeführschein zu sprechen kommen, das Kollegin Matiasek nur ganz zum Schluss angeschnitten hat. Morgen gibt die Frau Stadträtin eine Pressekonferenz, bei der quasi präsentiert wird, wie das Ganze umgesetzt werden soll. Wir haben das vorige Woche schon ausführlich diskutiert, und ich glaube, wir werden da keine gemeinsame Basis mehr finden! Ich glaube, dieser Zug ist abgefahren! Im Umweltausschuss am Montag wird es die eindeutigen Antworten auf die Anträge geben, die noch ausständig waren. Ich glaube, dass diesbezüglich wahrscheinlich nicht mehr viel Gemeinsames zu erreichen sein wird!

 

Ich glaube sehr wohl, dass wir alle gemeinsam daran arbeiten sollten, das Klima zu verbessern, das im Moment in der Stadt bezüglich HundebesitzerInnen und Hunden herrscht. Durch diese Debatte um den Hundeführschein herrscht nämlich teilweise die Meinung, dass es da sozusagen um die „bösen Leute mit den Hunden“ geht. Außerdem wird eine Unterscheidung zwischen Hunden und ganz bösen Hunden getroffen.

 

Die HundebesitzerInnen kennen sich nicht aus, wie der Hundeführschein in der Praxis umgesetzt werden soll. Diesbezüglich wird es hoffentlich noch genug Medienoffensiven geben, damit das wirklich erläutert wird, denn das ist bislang einfach nicht klar! Man stellt fest, wenn man mit HundebesitzerInnen vor Ort spricht, dass es viele offenen Fragen gibt, etwa die Frage: Was tut man, wenn man krank ist und der Hund hinaus muss? Wer macht das dann? Eigentlich dürfte das niemand anderer machen, denn der Hundebesitzer hat ja den Hundeführschein. Es ist nicht geklärt, ob irgendjemand in einem solchen Fall schnell einspringen und den Hund auf die Gasse führen kann, damit er auch seinen Auslauf bekommt. – Solche Fragen haben Relevanz bei der Hundehaltung, und die HundehalterInnen und HundebesitzerInnen wissen jetzt nicht, was sie tun sollen.

 

Außerdem haben die HundehalterInnen jetzt das Gefühl, dass man sie offensichtlich nicht will, warum auch immer dieses Gefühl zustande gekommen ist! Seit der Einführung des Hundeführscheins wurde HundehalterInnen signalisiert, dass sie eigentlich nicht beliebt sind und eine Gefahr für alles und jeden darstellen. – Ja! Es gibt Hunde, die beißen, aber die meisten Hunde in Wien tun das – zum Glück! – nicht.

 

Im Hinblick darauf erhebt sich die Frage: Was tun die Leute jetzt? Wir wissen, dass nach der Einführung des Hundeführscheins Leuten, die diesen nicht machen, die Hunde abgenommen werden und dass viele Hunde deshalb im Tierschutzhaus landen werden. Ich möchte hinzufügen: Hoffentlich landen sie dort und werden nicht irgendwo ausgesetzt, denn die Möglichkeiten, alle Hunde unterzubringen, sind auch nicht unendlich! In der Folge werden sich dann wahrscheinlich auch viele Leute überlegen, sich einen Hund aus dem Tierschutzhaus zu holen, denn dann müssen sie den Hundeführschein machen.

 

Ich glaube, dass dieses Gesetz kein sehr gelungenes Gesetz ist! Wir fordern bereits seit Jahren den verpflichtenden Hundeführschein für alle Hunde, nämlich einen Sachkundenachweis darüber, wie man mit Hunden umgeht, wie man einen Hund ernährt, wie man einen Hund erzieht und so weiter und so fort. Wir halten es für verkehrt, dass man jetzt bestimmte Rassen herausgreift! Das wurde vorige Woche schon diskutiert.

 

Außerdem muss man sich auch die Hundezonen und Hundeauslaufzonen anschauen, die wir in dieser Stadt haben. Wir wissen, dass es im dicht bebauten Gebiet natürlich schwierig ist, Zonen zu schaffen, in denen sich die Hunde wirklich frei bewegen können. Allerdings befinden sich die Hundezonen zum Teil in einem Zustand, dass man dort mit seinem Hund nicht wirklich hingehen möchte. Oft sind so viele Hunde in diesen kleinräumigen Hundezonen, dass es für die Hunde ganz schwierig ist, sich wirklich zu bewegen beziehungsweise auch nur einfach in Ruhe ihr Geschäft zu verrichten.

 

Ich glaube, wir haben zum Thema Hunde bei den Wienerinnen und Wienern einiges gut zu machen. Wir werden sehen, wie das mit dem Hundeführschein laufen

 

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