Gemeinderat, 61. Sitzung vom 29.06.2010, Wörtliches Protokoll - Seite 49 von 110
hat einen Stillstand gegeben. Ich sage Ihnen, Kollege Hoch, im Gegenteil: Wien ist intelligente Mobilität, auf Wienerisch „gescheit unterwegs“, Wien ist führend im öffentlichen Verkehr, Wien radelt wieder, Wien baut einen neuen Bahnhof, Wien bietet viel Platz zum Flanieren, und Wien braucht eine Umfahrungsstraße.
Wir verfolgen ein Leitbild der intelligenten Mobilität. Die Nachhaltigkeit dieses Zieles wurde auch durch drei Säulen definiert: soziale Gerechtigkeit, ein zukunftsbeständiges Wirtschaftssystem und eine nachhaltige Nutzung der natürlichen Umwelt. Der motorisierte Individualverkehr konnte in den letzten Jahren von 40 auf 32 Prozent reduziert werden. Das Ziel bleibt es, bis 2020 eine weitere Reduktion auf 25 Prozent zu erreichen, und zwar zugunsten des öffentlichen Verkehrs sowie des Rad- und Fußgängerverkehrs. Bereits 2006 waren mehr Wienerinnen und Wiener mit den Öffis unterwegs als mit dem Auto.
Innerstädtisch wird im Oktober 2010 mit der Verlängerung der U2 bis zur Aspernstraße die dritte Ausbaustufe des U-Bahn-Netzes abgeschlossen werden. Die Erschließung der künftigen Seestadt Aspern wird bis 2013 im Rahmen der vierten Ausbaustufe erfolgen. Ebenfalls in der vierten Ausbaustufe erhalten sie die Südverlängerung der U2 für die Anbindung des Arsenals oder die U1 für die Erschließung des Zielgebietes Rothneusiedl. Für eine noch bessere Erreichbarkeit des 21. und 22. Bezirkes sollen die neuen Straßenbahnlinien 25 und 26 sorgen. Beide sind wichtige Tangentialverbindungen zu den großen Schwerpunkten der Stadterweiterung im Nordosten Wiens und führen zu wichtigen Umsteigknoten an den S- und U-Bahn-Stationen.
Das Jahrhundertprojekt beziehungsweise die derzeit bedeutendste Infrastrukturmaßnahme im Bereich des öffentlichen Personennah- und -fernverkehrs für Wien ist zweifellos der Bau des neuen Hauptbahnhofes auf den Arealen des Süd- beziehungsweise Ostbahnhofes. Es geht bei diesem Projekt nicht nur um eine Verkehrsstation, sondern um die Entwicklung eines gesamten Stadtviertels, Herr Hoch, jawohl. Der neue Bahnhof wird Wien zu einem multimodalen Knotenpunkt des transeuropäischen Schienennetzes machen und die Stadt für den internationalen und nationalen Bahnverkehr deutlich aufwerten.
Als Durchgangsbahnhof konzipiert wird die reibungslose Durchbindung transeuropäischer Eisenbahnlinien der Nordsüd- und Ostwestachse ermöglicht. Dies bedeutet für Reisende schnellere Zugverbindungen, mehr Reisekomfort durch einfaches Umsteigen, optimale Anbindungen sowie Barrierefreiheit gemäß den neuesten Standards.
Unser Ziel bleibt aber die nachhaltige Mobilitätsentwicklung. Ein besonderes Service und Innovation bietet die Homepage „www.anachb.at“. Schade, dass der Kollege Mahdalik jetzt nicht hier ist. Ich lade Sie ein, dieses Service zu nützen und auszuprobieren. Es ist ein wichtiger Schritt zum Modal-Split, einer Kombination von Fußweg, Rad, öffentlichem Verkehr und Auto. Es ist ein modernes Verkehrsservice für neue Wege in Wien, Niederösterreich und Burgenland.
Die Homepage wird laufend aktualisiert. Baustellen, Staus, Verspätungen, Umleitungen oder Änderungen im Verkehrsnetz werden automatisch berücksichtigt. Mit dem Routenplaner findet man jederzeit den optimalen Weg von A nach B, ob mit den öffentlichen Verkehrsmitteln, Fahrrad, Auto, zu Fuß oder auch einer Kombination daraus. Für Park-and-ride-Anlagen und Radfahrer gibt es spezielle Routenplaner mit zusätzlichen Optionen. Die Verkehrslage zeigt auf den ersten Blick, wo Sie im Verkehrsgeschehen am schnellsten vorankommen, in Echtzeit.
Trotz all dieser Investitionen im Verkehr bleiben die Verkehrsvermeidung und die Verkehrsverlagerung noch immer unser Hauptanliegen: Vermeidung durch mobilitätssparende Stadtentwicklung und Raumordnung. Dazu gehören ganz klar das Konzept der Stadt der kurzen Wege, aber auch die Verlagerung vom motorisierten Individualverkehr zum öffentlichen Verkehr, zum Rad- und zum Fußgängerverkehr.
Ein Qualitätssprung ist in puncto Radverkehr gelungen. Für die Herstellung von Hauptradwegen sowie Radwegen im Rahmen des Lückenschlussprogramms wurden im Jahr 2009 wie auch schon in den vergangenen Jahren wieder zahlreiche Radprojekte realisiert. Als Beispiel nenne ich hier im 1. Bezirk die Ringstraße, die Wolkersbergenstraße im 13. Bezirk, die Linzer Straße im 14. Bezirk, die Reindorfgasse im 15. Bezirk, die Gymnasiumstraße im 19. Bezirk, die Kürschnergasse im 22. Bezirk, und so können wir weiterfahren.
Aber auch für die Räder haben wir die Fahrradabstellanlagen ins Visier genommen. Im Jahr 2008 wurde als politischer Auftrag festgehalten, dass bis März 2009 2 500, bis März 2010 5 000 Abstellplätze – und das steigert sich bis zum Jahr 2012 auf zirka 10 000 Fahrradabstellanlagen – errichtet werden sollen. Bis Ende 2009 wurden bereits 5 000 Stellplätze einer Verhandlung zugeführt und auch bescheidmäßig abgehandelt.
Eine nachhaltige sichere Mobilität in Wien zu gewährleisten, ist für uns immens wichtig. Für die Verbesserung der Mobilität für Menschen mit besonderen Bedürfnissen – Behinderte, Frauen mit Kindern, Kinder und Gehbehinderte – wurden taktile Leitsysteme massiv aufgebaut und errichtet. Im Jahr 2009 alleine wurden zirka 2 400 Laufmeter Leitsysteme baulich hergestellt. Als Erleichterung für eine Vielzahl von Personen wurden im Jahr 2009 wiederum 365 Gehsteigabsenkungen hergestellt. Die Arbeiten verteilen sich auf alle 23 Bezirke.
Wir sind aber stolz, dass wir trotz Finanz- und Wirtschaftskrise und trotz angespannter Budgetsituation in der Errichtung und Realisierung von großen Straßen- und Tiefbauprojekten nicht gespart haben. Hier erwähne ich nur zum Beispiel die Projekte, die in Angriff genommen werden: Hauptbahnhof Wien, Flugfeld Aspern, Seestadt Aspern, die neue Trasse der Seitenhafenstraße, die Simmeringer Hauptstraße, aber auch der richtige Anschluss der A23 mit der Landstraße gemeinsam mit der ASFINAG.
Ich erwähne auch die realisierten Projekte, wie zum Beispiel die Fußgängerzone Wien-City, der Praterstern, die Ausstellungsstraße, die Sechshauser Straße, die
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