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Gemeinderat, 61. Sitzung vom 29.06.2010, Wörtliches Protokoll  -  Seite 43 von 110

 

schauen, ist es ganz wichtig, dass Wien auch einen zukünftigen Weg der Kooperation auf überregionaler Ebene, einer Kooperation mit dem Stadtumlandmanagement geht. Das ist eine wichtige Geschichte, die damit zusammenhängt, dass wir nach wie vor auf diesem 1 000-Hektar-Plan beharren, aber mit dem Umland ganz wichtige Entscheidungen treffen müssen, wo Ansiedelungen, wo Verkehrswege getroffen werden und wo wir versuchen müssen, die dementsprechenden Ressourcen hinzubekommen. – Das ist sicher ein Weg, den wir erst für die Zukunft gehen müssen, aber ein wichtiger Weg.

 

Was wir aber heute schon machen, ist zum Beispiel das Thema „Lebendige Straßen“. Wir haben Pilotprojekte, und ein Pilotprojekt wurde hier ja sehr gelobt, aber es ist ein Pilotprojekt. Es muss die Wirtschaft und es müssen alle mitmachen, um diesen Teil zu machen. Wir versuchen, ganz ehrlich gesprochen, ja auch – und das ist auch ein Teil von dem Thema „Lebendige Straßen“, wenn Sie so wollen – mit dieser lokalen Agenda genau das zu erreichen, was so wichtig ist: die Mitsprache im lokalen Gebiet, die Mitsprache im eigenen Grätzl.

 

Daher ist es auch so wichtig gewesen, dass wir mit dem Stadtentwicklungsplan – und morgen werden wir ja dieses Thema hier behandeln, darum will ich es auch nur streifen – 13 Zielgebiete unterschiedlichster Natur, unterschiedlichster Zielrichtung, unterschiedlichster Ausrichtung geschaffen haben. Die großen Zielgebiete für die nächsten 10, für die nächsten 20, ja für die nächsten 30 Jahre werden das Nordbahnhof-Viertel sein, aber ganz besonders auch das Zielgebiet Seestadt Aspern.

 

Dort wird eine eigene Stadt entstehen, und dort machen wir das, was genau der wichtige Ansatz ist: Der öffentliche Verkehr wird als Erstes dort sein. Ich hoffe, jeder nutzt ihn. Vielleicht kann die FPÖ dem Kollege Mahdalik die Pläne, wie er zur U-Bahn kommt, einmal ausdrucken.

 

Auch der zweite Teil, das Thema Hauptbahnhof und Umgebung vom Hauptbahnhof, das so genannte Hauptbahnhof-Viertel wird ein wichtiger Bestandteil der innerstädtischen Raumgestaltung, der innerstädtischen Lebensqualität sein. Wenn ich da immer wieder von der Österreichischen Volkspartei höre, dass sie unbedingt die U2 bis zum Hauptbahnhof haben will, dann habe ich hier schon öfters erklärt: Die Bevölkerung braucht zum Transport die U2. Die Wohnviertel, die dort entstehen, brauchen die U2. Der Zug selber wird in Wien ganz andere Leistungen haben als früher. Früher hatten wir in Wien sieben Kopfbahnhöfe. Wir haben dann einen Durchgangsbahnhof mit verschiedenen Anschlussmöglichkeiten aus dem Norden, aus dem Süden, aus dem Osten und auch aus dem Westen. Das wird ein ganz anderes Verkehrsverhalten sein. (GR Alfred Hoch: Jetzt wird es philosophisch!)

 

Lieber Kollege Hoch! Wir zwei waren in Berlin! Wir haben das gesehen. Dort gibt es keine U-Bahn. Dort gibt es S-Bahnen. (GR Alfred Hoch: Aber U-Bahn-Stationen!) – Ja, die U55, die jetzt mit ganzen drei Stationen in Betrieb ist. Sie fährt mit einem Viertelwagen, und der fährt in einem Viertelstunden-Takt, und nicht einmal da ist er voll. Unsere U-Bahnen fahren ja doch im 5-Minuten-Takt beziehungsweise die U1 zeitweise sogar im 1,5-Minuten-Takt, und das lässt sich auch auf den ganzen Tag ausdehnen.

 

Da steckt eine andere Philosophie dahinter. Bitte begreifen Sie das endlich einmal! Da ändert sich etwas. Da darf man nicht zurückschauen auf das Ende des 18. Jahrhunderts/19. Jahrhunderts, als die Bahnhöfe gegründet wurden. Da war alles ein Kopfbahnhof. Da hat man nicht weiterfahren können. Ich würde dich gerne einmal einladen: Ich habe zu Hause einen Kopfbahnhof bei meiner Eisenbahnanlage, du kannst ihn dir anschauen! (Zwischenrufe bei der ÖVP.) Gerne! Da können wir miteinander spielen, und ich zeige es dir am lebenden Objekt, wie das funktioniert. (Beifall bei der SPÖ.)

 

Meine Damen und Herren! Ein ganz wichtiger Beitrag der heutigen Debatte ist auch die Tatsache, was wir in den letzten Jahren an Information gemacht haben, wie wir vorangegangen sind. Wir haben viele Ausstellungen gemacht. Das wurde auch jetzt erst kritisiert, aber die Information über die Zukunft, über die Stadtgestaltung ist trotzdem wichtig. Und da haben die Planwerkstätte, aber auch ganz offen viele architektonische Begutachtungen in den Abteilungen dieser Gruppe stattgefunden. Es hat unter anderem die Ausstellung junger Architekten gegeben, die in halb Europa unterwegs war und sehr große Anerkennung bekommen hat.

 

Alleine die Vidierungen, Stellungnahmen und Gutachten für architektonische Begutachtungen haben die Zahl 10 000 erreicht. Man sieht damit: Das ist eine ganz kleine Zahl, 10 000 sagt nicht viel. Das heißt aber, 10 000 Mal ist in dieser Stadt über architektonische Begutachtung gesprochen worden, entschieden worden und gearbeitet worden. Ein Dank an alle Beamtinnen und Beamten, die das gemacht haben und uns damit dementsprechend in Wien die Lebensqualität gesichert haben. (Beifall bei der SPÖ.)

 

Etwas, das wir uns vorgenommen haben – teilweise als rot-grüne Projekte, teilweise aber auch alleine – ist das 50-Orte-Programm. Ich denke nur daran, was damit alles gestaltet worden ist! – Die Kärntner Straße, zum Beispiel, der Praterstern. Und ich höre schon von rechts den Einwurf: Aber der Kranz da oben ist nicht das Schöne! (GR Alfred Hoch: Gefällt dir das wirklich?).

 

Liebe Kollegin Gretner! Wenn ich das Problem habe, was immer verlangt wird, dass eine Ausschreibung gemacht wird, dass ein Architekt das bekommt, dann muss ich auch zu dem stehen, was dort gestaltet wird! Man kann nicht immer nur verlangen: Jetzt hat es eine Entscheidung einer Jury geben, die tragen wir nicht mit! – Das ist nach dem Motto: Ich wasche mich, mache mir aber das Fell nicht nass! Das können wir nicht tun! Stehen wir zu den Entscheidungen, die Jurys treffen! Stehen wir zu der Umsetzung! Und stehen wir auch zu dem, was entstanden ist! Und wenn Sie heute durch die Leopoldstadt gehen und heute den Praterstern anschauen, werden Sie immer mehr Zustimmung finden. Ich mache Ihnen das Angebot: Gehen Sie hin!

 

Meine Damen und Herren! Ich könnte jetzt – und die Zeit wird immer knapper – über alle Zielgebiete lange reden. Ich habe sie mir alle rausgesucht. Wir haben ja

 

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