Gemeinderat, 61. Sitzung vom 29.06.2010, Wörtliches Protokoll - Seite 24 von 110
etwa 2 500 neue Plätze dazukommen, bei den Zahlen bin ich mir nie so sicher, weil einmal 4 000, einmal 2 497 steht, sagen wir einmal 2 500, dann wird es auch dafür wieder neues Personal brauchen und die KindergartenpädagogInnen, die aus den Bundesländern da sind, gehen vermehrt in ihre Bundesländer zurück. Also wie diese Situation in den nächsten zwei, drei Jahren zu lösen sein wird, da bin ich auf die Ideen gespannt. Hier wurde einfach viel zu spät reagiert und nicht vorausschauend geplant. Es werden die Erwartungen, die an vorschulische Bildungs- und Betreuungseinrichtungen gestellt werden, und die Realität auseinanderklaffen. Wenn man bedenkt, wie viel Verantwortung die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vor Ort haben, dann können wir es uns auf gar keinen Fall leisten, Standards zu vernachlässigen oder irgendwie herunterzunivellieren.
Die Stadt Wien hat es auch bis jetzt verabsäumt, in der Zusammenarbeit mit der Pädagogischen Hochschule in Wien einen akademischen Lehrgang zu installieren. Auch das wäre eine Möglichkeit gewesen, relativ rasch zusätzlich zu Personal zu kommen. Aber auch da warten Sie lieber ab und sind nicht aktiv.
Um Herausforderungen zu meistern, braucht Wien Aktivität und Innovation. Das wird sich in den nächsten Jahren im Bereich der vorschulischen Bildung und Betreuung sicher nicht ändern und es werden die Herausforderungen im Bereich der Jugend nicht weniger werden. Auch hier gibt es eine Forderung von uns, um verstärkt Elternarbeit und ausreichendes Personal bei der MA 11 zu finanzieren. Das sind wichtige Voraussetzungen, um präventiv zu arbeiten. Wenn man allein sieht, wie viele Eltern schon im Vorfeld freiwillig Elternbildungen beanspruchen, dann wäre das eine sinnvolle Investition. Aber diese Unterstützung für Elternbildung ist bislang ausgeblieben und wir könnten vielen Kindern unangenehme Schicksale ersparen, wenn wir endlich in diese wirklich präventive Arbeit mehr investieren würden.
Um auf die Inserate zurückzukommen. Wenn wir davon ausgehen, dass in etwa - und ich glaube, diese Summen sind nicht unrealistisch – 100 000 EUR pro Tag für Einschaltungen in Zeitungen ausgegeben werden - das sind ungefähr 3 Millionen im Monat - so wäre da sehr viel Geld, nämlich mehr als 30 Millionen im Jahr, in Präventivarbeit zu investieren, die den Kindern und den Jugendlichen in dieser Stadt zu Gute kämen.
Pädagogisches Qualitätsmanagement, ein Entwicklungsplan für Kindergartenplätze, der Rechtsanspruch auf einen Kindergartenplatz, umfassende Elternbildung, all diese Dinge stehen für einen vorausschauenden Weg. Ich möchte daher meine Anträge noch einbringen:
„Betreffend Entwicklungsplan für das Netz an vorschulischen Bildungs- und Betreuungseinrichtungen. Demographische und städteplanerische Entwicklungen sollen in einen Plan einfließen. Durch die Erarbeitungen und Umsetzung dieses Planes soll sichergestellt werden, dass bis spätestens 2015 in Wien ein bedarfsgerechtes Netz an Bildungs- und Betreuungsrichtungen entsteht.
Ich bitte um die sofortige Abstimmung.“ (Beifall bei der ÖVP.)
„Betreffend Qualitätsmanagement. Pädagogisches Qualitätsmanagement im vorschulischen Bildungs- und Betreuungsbereich.
Auch hier bitte ich um die sofortige Abstimmung.“
„Betreffend Akademisierung der Ausbildung des pädagogischen Personals. Der amtsführende Stadtrat für Bildung, Jugend und Information wird ersucht, in Absprache und Zusammenarbeit mit einer Wiener Hochschule einen akademischen Lehrgang für Elementarpädagogik zu etablieren.
Auch hier bitte ich um die sofortige Abstimmung.“ (Beifall bei der ÖVP.)
Und last but not least:
„Betreffend die Einführung eines Rechtsanspruches auf einen Kindergartenplatz für Kinder unter sechs Jahren.
Auch hier bitte ich um die sofortige Abstimmung.“ (Beifall bei der ÖVP.)
Verantwortungsvolle Politik muss voraus denken, um für das, was kommt, vorbereitet zu sein und nicht immer im Nachhinein reagieren. Das gilt im Besonderen gerade für die vorschulische Bildung und Betreuung und für die Verantwortung unseren Kindern gegenüber. Wir müssen in unsere Kinder investieren, damit sie eine Zukunft haben. Sie sind Kinder. Sie sind Bürgerinnen und Bürger der Gegenwart, nicht erst der Zukunft. Daher müssen wir heute in sie investieren, sonst werden wir nämlich möglicherweise alle keine Zukunft haben. Und ich hoffe, dass wir uns das alle zu Herzen nehmen. Danke schön. (Beifall bei der ÖVP.)
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Die Nächste auf meiner Rednerliste ist die Frau GRin Dipl-Ing Gretner. Ich erteile ihr das Wort.
GRin Dipl-Ing Sabine Gretner (Grüner Klub im Rathaus): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrter Herr Stadtrat! Sehr geehrte Damen und Herren!
Ich habe mich in dieser Geschäftsgruppe zum Wort gemeldet, weil in den letzten Jahren doch einige Bauvorhaben auch in dieser Geschäftsgruppe zu diskutieren waren, einerseits die Schulbauten, natürlich eine wahnsinnig wichtige und große Aufgaben - meine Kollegin Jerusalem hat es auch schon angesprochen -, andererseits aber vor allem in den letzten Jahren die Sportbauten, wo es doch anscheinend seitens des Sportamtes die Erkenntnis gegeben hat, dass man hier wertvolle Flächen in zum Teil sehr guten Lagen hat und offensichtlich auf Grund von irgendwelchen Sparzwängen beschlossen wurde, diese Sportflächen einmal zu untersuchen, inwieweit die für Immobilienentwicklung brauchbar sind und was man da abzwacken kann. Das aktuelle Beispiel, mein Kollege Ellensohn hat es schon angesprochen, ist auf der Hohen Warte, wo erstaunlicherweise das Sportamt festgestellt hat, dass eine Teilfläche nicht mehr gebraucht wird, obwohl es da eben Pachtverträge gibt und auch schon länger hergehende Vereinbarungen, wo eigentlich klar dezidiert ausgemacht war, was ein Immobilienunternehmen, das da ein Nutzungsrecht hat, zu leisten hätte. Diese Leistungen wurden offensichtlich nur sehr mangelhaft erbracht. Es war damals zum Beispiel vereinbart, dass die Haupttribüne auf der Hohen Warte saniert wird. Wie ich mich vor Kurzem
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