Gemeinderat, 61. Sitzung vom 29.06.2010, Wörtliches Protokoll - Seite 18 von 110
das muss man sich von Standort zu Standort anschauen – dort ist die Lösung, die jetzt im Gespräch ist, keine Lösung für die Eltern –, und dass man sicherstellt, dass die Voraussetzungen auch an den Standorten geschaffen werden, um eine qualitätsvolle Nachmittagsbetreuung anzubieten. - Auch hier beantrage ich die sofortige Abstimmung.
Kurz noch eine Anmerkung am Schluss: Es gibt eine Integrationsklasse in einer Schule, wo sich die Eltern an mich gewandt und gefragt haben, ob es in Ordnung sei, dass 5 I-Kinder in einer Klasse von 28 Kindern sind. Ich habe gesagt, das ist nicht in Ordnung. Ich würde bitten, gerade bei Integrationsklassen auch darauf zu schauen, dass sie nicht aufgefüllt werden, dass die I-Kinder dort in dem Verhältnis untergebracht werden, wie es vorgeschrieben ist. Ich kann Ihnen dann gerne die Schule sagen und würde bitten, dort einzuschreiten. Denn das ist nicht tragbar!
Wir lehnen den Rechnungsabschluss ab. – Danke. (Beifall bei den GRÜNEN.)
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Als Nächste am Wort ist Frau GRin Mag Anger-Koch. Ich erteile es ihr.
GRin Mag Ines Anger-Koch (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrter Herr Stadtrat! Sehr geehrte Damen und Herren!
Wir haben heute schon viele Themen gehört. Aber eines, das mir persönlich sehr am Herzen liegt, ist der Sport in Wien.
Der Herr Kollege Vettermann hat das heute kurz angeschnitten. Mir kommt vor, selbst da haben Sie Scheuklappen auf, weil gerade Visionen gibt es im Bereich des Sports in Wien leider Gottes nicht. Sie stellen immer noch den organisierten Sport, sprich, unsere Dachverbände, als Bittsteller her. (GR Heinz Vettermann: Das ist ein Unsinn!) – Nein, Sie inszenieren eigentlich nur die Events für den Sport und der Breitensport und der Freizeitsport werden hier nicht gefördert, was uns gestern der neu gegründete Verein Sportpool wieder gezeigt hat, wo Sie durch gesponserte Werbegelder Nachwuchs- und Leistungssportler subventionieren wollen und eigentlich dem organisierten Sport, den Dachverbänden die Sponsorgelder wegnehmen. Genau das, was Sie beim Sportpool sagen, dass er macht, macht eigentlich der organisierte Sport, den es gibt, bei uns. Wir haben hier drei Dachverbände, die für ihre Vereine sorgen und genau diese Aufgaben erfüllen.
Es kann nicht nur sein, dass man immer nur Fun-Veranstaltungen macht und den Sport als Event, wie gesagt, finanziert. Dabei gehen die infrastrukturellen Bedürfnisse genauso vor und die geben Sie auch nicht her. Turnsäle, Sportplätze und Sportanlagen sind nach wie vor ein Manko in dieser Stadt. Wir haben jetzt wieder die Problematik, die Sommerferien kommen und in den Schulen sind die Turnsäle für die Vereine, die sie benötigen würden, nicht nutzbar gemacht worden.
Vielleicht ist Ihnen noch immer nicht bewusst, welchen Stellenwert der Sport eigentlich hat. Ich möchte es Ihnen noch einmal kurz zusammenfassen. Vielleicht kann ich doch helfen, eine Schublade aufzumachen, wo Sie nachdenken und nicht Ihre ganzen Sachen hineinhauen, sondern diese Schublade offen lassen.
Sport ist ein wesentlicher wirtschaftlicher Faktor. Das hat auch letztens eine Studie vom Wiener Wirtschaftsbund gezeigt, die belegt hat, dass der Sport sehr viele Arbeitsplätze schafft und die Wirtschaft ankurbelt.
Der Sport dient zur Förderung der Gesundheit. Das heißt, wenn man präventiv in den Sport investiert, wenn man präventiv Bewegung macht, und das schon von Kindesbeinen an bis zum Jugendlichen, bis zum älteren Menschen, kann das im Nachhinein sehr viele Kosten, gerade im Gesundheitssystem, sparen.
Sport ist aber auch Teil einer Sozialpolitik. Gerade die Sozialpolitik, glaube ich, ist in der Stadt sehr wichtig. Hier übernimmt der Sport einen wichtigen Teil von Integration. Ich möchte sogar sagen, dass die Sportvereine unter einem quantitativen Gesichtspunkt eine der bedeutendsten Jugendorganisationen sind, die wir hier haben und die nicht genutzt werden. Im Gegenteil, sie werden eigentlich ignoriert. (Beifall bei der ÖVP.)
Aber auch Sozialpolitik im Bereich einer neuen Zielgruppe und zwar der Senioren, die hier genau so integriert werden müssen und können und wollen. Denn genau auch die Senioren brauchen den Sport und sind hier auch eine Zielgruppe, die auch in Zukunft immer mehr zunehmen wird.
Sport ist aber auch Teil der Bildungspolitik. Das wissen Sie ganz genau, weil wir schon oft darüber gesprochen haben, dass Sport wichtig ist, gerade in der Nachmittagsbetreuung. Viele Statistiken haben aber auch gezeigt, wenn Kinder und Jugendliche eine Auslastung im Bereich des Sports haben, dass ein weniger aggressives Verhalten festgestellt wird und sie sich eher konzentrieren können.
Jetzt habe ich Ihnen noch einmal aufgezählt, wo Sport überall hineingreift. Dazu braucht es auch die Voraussetzungen. Diese liegen hier in der Stadt Wien in Ihrer Hand, wo eben die Nutzungsmöglichkeiten gerade für die Sporteinrichtungen genutzt werden müssen, wo auch Flexibilität gegeben sein muss, wo die Öffnung der Turnsäle gemacht werden muss, um den Vereinen die Möglichkeit zu geben, sie in einer freien Zeit, wo sie nicht benutzt werden müssen, zu nutzen, gerade wenn ich mir vor Augen halte, dass wieder Schließungen von Sportstätten im Landessportrat beschlossen wurden und diese nicht durch andere Flächen ersetzt werden. Deswegen wollen wir noch einmal eine Mehrzweckhalle fordern, die wir, glaube ich, ganz essenziell in Wien brauchen, aber auch eine andere Sache, nämlich die Ballspielkäfige, wo der Ausbau in Wien forciert werden muss.
Ich weiß nicht, ob Sie am Sonntag den „Kurier" gelesen haben. Es machen sich immer mehr Leute darüber Gedanken, wo der Sport in der Stadt Wien bleibt. Ich möchte ein Zitat vom „Kurier" nehmen: „Wiens Sportanlagen sind blamabel. Um das zu sehen, muss man nicht nach London oder Barcelona schauen, es reicht Mönchengladbach.“ – Ich denke, das sollten Sie sich wirklich zu Herzen nehmen, dass jetzt schon in den Medien die Sportflächen und die Sportanlagen zum Thema werden! (Beifall bei der ÖVP.)
Weil Sie immer Beispiele haben wollen, möchte ich
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