Gemeinderat, 61. Sitzung vom 28.06.2010, Wörtliches Protokoll - Seite 51 von 126
tes, asphaltiertes Meter-Wegerl. Wenn man dort mit einem breiteren Kinderwagen gehen möchte, muss man auf der Straße gehen, meine Damen und Herren.
Die einzige halbwegs akzeptable Verbindung ist der 15A, er hat eine Haltestelle Bitterlichstraße. Von dort kann man einen schönen Spaziergang durch die Löwygrube zum Böhmischen Prater machen. (GR Alfred Hoch: Das ist eine langjährige Forderung der ÖVP!) Das ist eine langjährige Forderung! Obwohl die Frau Stadträtin das Gegenteil behauptet hat, wird diese nicht erhört! Daran ist aber anscheinend auch Noch-Bezirksvorsteherin Mospointner schuld!
Dieses Gebiet ist öffentlich nicht erschlossen, die Verbindungen sind unattraktiv, und das ist an Samstagen und Sonntagen unerträglich, meine Damen und Herren! Dieses Gebiet wird durch den Autoverkehr massiv belastet. Ich stehe seit 1. Mai immer dort, weil wir GRÜNEN seit damals einen grünen Shuttlebus eingeführt haben, der an Samstagen und Sonntagen vom Reumannplatz bis Böhmischer Prater geführt wird. (GR Alfred Hoch: Den nimmt aber keiner in Anspruch!)
Dort spielen sich arge Szenen ab. Ich bin von 13 Uhr bis 17 Uhr dort. Die Autos fahren dort wie die Wahnsinnigen, es ist ein Hin und Her und Zurück und Umdrehen und Wieder-im-Kreis-Fahren. Letztlich parken sie irgendwo halb auf der Straße und behindern damit massiv den Verkehr.
Es ist dies, wie gesagt, bereits eine Uraltforderung, Herr Hoch, das haben Sie gerade gesagt. Das ist eine Uraltforderung der ÖVP, der FPÖ und der GRÜNEN. Es wurden schon einige Anträge in der Bezirksvertretung behandelt, es gibt aber nur Ausreden von Seiten der Bezirksvorstehung und der Wiener Linien, dass kein Bedarf vorhanden sei. (Zwischenruf von GR Alfred Hoch.)
Jetzt hören Sie zu, Herr Hoch! Man sagt, es sei kann Bedarf vorhanden. Wir haben mit unserem Shuttlebus – es ist dies ein kleiner Citybus, Sie kennen diese Bauart – in nur 19 Tagen 3 767 Personen geführt, und zwar im Nonstop-Betrieb vom Reumannplatz zum Böhmischen Prater. Und da wollen Sie behaupten ... (Weiterer Zwischenruf von GR Alfred Hoch.) Wann waren Sie dort? Gestern, zur Zeit des Donauinselfestes? Wahrscheinlich! Das kann sein!
Es besteht sehr wohl Bedarf. Ausreden betreffen auch immer die Parkplatzangst. Es gehen angeblich viele Stellplätze verloren, die Wiener Linien und die zuständigen Magistratsabteilungen sprechen von 55. – Wir haben es mit unserem Shuttlebus vorgezeigt: Wir benötigen zwei Halteverbote, es gehen also zwei Stellplätze verloren, wenn die Wiener Linien einen Citybus einsetzen.
Dieses Gebiet rund um den Böhmischen Prater oder überhaupt der Böhmische Prater ist eines der Stiefkinder des 10. Bezirks. Frau Mospointner scheint, wie gesagt, mit diesem Bezirk überfordert zu sein. Dieser Böhmische Prater ist völlig auf sich gestellt, die Schausteller können von nur zehn Veranstaltungen im Jahr nicht leben, meine Damen und Herren! Dieser Böhmische Prater braucht zum Beispiel einen Schranken, denn das temporäre Fahrverbot mit einem Schild, das kein Mensch versteht, weil darauf sehr viel Kompliziertes steht, ist völlig sinnlos!
Dieses Gebiet braucht einen Schranken. Wo gibt es denn sonst einen Vergnügungspark, durch den die Autos glühen können? Und wissen Sie, wohin sie glühen? Sie glühen zum Casino Monte Laa durch, das Sie auch zugelassen haben. Das Casino im Böhmischen Prater ist so groß wie das im Wurstelprater!
Außerdem hat der Böhmische Prater nicht einmal eine öffentliche Toilettenanlage! Das muss man sich vorstellen! Wie viele öffentliche Toilettenanlagen gab es auf dem Donauinselfest? Ich habe gehört, es gab drei Tage lang über 200 oder so. Der Böhmische Prater hat hingegen nicht einmal eine! Er wird völlig allein gelassen und befindet sich im Dornröschenschlaf. – Ich bin der festen Überzeugung, dass ein attraktives öffentliches Verkehrsmittel zum Böhmischen Prater dagegen ein bisserl Abhilfe schaffen könnte.
Wir GRÜNEN haben Machbarkeitsstudien geliefert, die aufzeigen, dass sehr wohl ein öffentliches Verkehrsmittel, eine Buslinie, in das Naherholungsgebiet geführt werden kann. Wir haben aufgezeigt, dass ein diesbezüglicher Bedarf besteht. Wir haben in 19 Tagen 3 767 Personen befördert. (GR Alfred Hoch: Wir setzen uns seit 1992 dafür ein!) Ja! Aber haben Sie etwas durchgebracht? Wir müssen jetzt etwas durchbringen! Setzen Sie sich auch dafür ein! Das wäre das Gescheiteste! (Weiterer Zwischenruf von GR Alfred Hoch.) Sagen Sie das! Sprechen Sie dafür.
Wir haben 3 767 Personen mit unserem kleinen grünen Shuttlebus befördert. Der Bedarf besteht, was soll man Ihnen noch zeigen, Frau Stadträtin? Was sollen wir den Wiener Linien noch zeigen? Was sollen wir der Bezirksvorstehung noch zeigen?
Daher bringen wir GRÜNEN heute einen Antrag auf sofortige Abstimmung betreffend „Attraktive Öffis in den Böhmischen Prater“ ein. In diesem Sinne übergebe ich Ihnen auch 1 600 Unterschriften, die eine Bürgerinitiative gesammelt hat, die sich für ein attraktives öffentliches Verkehrsmittel ausspricht. (Beifall bei den GRÜNEN.)
Bei dieser Gelegenheit – vier Minuten habe ich noch Zeit – möchte ich noch einige Anträge einbringen. Die Frau Stadträtin hat vorher gesagt, dass Vorschläge umgesetzt werden, egal, woher sie kommen. Wir haben in dieser Periode schon viele Vorschläge eingebracht. Soweit mir bekannt ist, ist noch keiner betreffend den öffentlichen Verkehr im Interesse der Wienerinnen und Wiener umgesetzt worden.
Mein erster Antrag betrifft den Einsatz von U-Bahn V-Zügen in regelmäßigen Abständen. Man kann den ULF auf dem Fahrgastdisplay beschildern. Und auch die V-Züge müssen im Reißverschlusssystem gefahren werden, sonst verhungern Menschen mit Behinderungen an den Haltestellen. (Zwischenruf von GR Karlheinz Hora.) Jeder dritte Zug soll ein V-Zug sein. Das muss möglich sein, Herr Hora!
Weiters bringe ich einen Antrag betreffend Maßnahmen zur Verbesserung des öffentlichen Oberflächenverkehrs ein. Auch die Forderung nach diesem Maßnahmenpaket blieb nämlich bislang ungehört.
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