Gemeinderat,
60. Sitzung vom 31.05.2010, Wörtliches Protokoll -
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Nummer 1 in Österreich? Und der Wirtschaftsmotor der gesamten
Zentraleuropa-Region? - Das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf ist in Wien doppelt
so hoch wie im Durchschnitt der gesamten Region! Diese Fragen sollten Sie
einmal beantworten.
Einen dritten Punkt lassen Sie mich noch ansprechen. Wien hat die
meisten Unternehmensgründungen Österreichs. Zwei von drei Unternehmen, die sich
neu in Österreich ansiedeln, entscheiden sich für den Standort Wien.
Unternehmen kommen nicht nach Wien, wenn die Performance dieser Stadt nicht
stimmt, die gehen sicher woanders hin.
Wien ist auch ein beliebter Standort für internationale Headquarters.
2009 eröffneten sieben internationale Unternehmen ihre Osteuropazentrale in der
Bundeshauptstadt. Insgesamt ist die Wiener Region Standort für 300 Osteuropazentralen
internationaler Konzerne. Auch hier geht der Vorwurf des Missmanagements für
Wien ins Leere.
Wien ist und bleibt die beliebteste Kongressstadt der Welt. Bereits zum
fünften Mal in Folge steht Wien in der Statistik der ICCA an der Spitze. Mit
160 Kongressen liegen wir vor Barcelona, Paris, Berlin und Singapur, also
kann Wien nicht so schlecht sein, denn sonst würden hier keine Kongresse
abgehalten werden.
Ich gestehe Ihnen zu, wenn Missmanagement in Wien betrieben würde, Sie
hätten recht, wenn nicht unsere Frau VBgmin Renate Brauner engagiert gegen die
Krise auftreten würde. Sie kennen bei unserem Budget
4,5 Milliarden EUR nachfragewirksame Ausgaben - gut für die
Beschäftigung, lässt sich auch in der Statistik nachweisen. Denken wir nur an
die Wiener Konjunktur- und Beschäftigungspakete - Teilpaket
Wirtschaftsförderung mit dem Fokus der Klein- und Mittelbetriebe -,
Exportförderung, Landwirtschaft, Wissenschaft, Forschung, Arbeitsmarkt, Kultur,
Wohnbau, Pflegeberufe, WAFF-Maßnahmen, Nahverkehr Wiener Linien und so weiter
und so fort.
Möglich wird das alles nur - und das ist der Vergleich zu Bundesländern,
die eben eine andere Regierung haben, zum Beispiel Kärnten eine freiheitliche
Regierung - durch eine antizyklische, verantwortungsvolle Budgetpolitik. Das
heißt, spare in der Zeit, dann kann man in schwierigen Zeiten investieren.
Ein Fokus bei der Beschäftigungspolitik, die ich bereits angesprochen
habe, liegt bei der Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit; das ist heute schon
mehrmals angesprochen worden. Die Zahl der lehrstellensuchenden jungen Menschen
ist im April um 11 Prozent zurückgegangen, das ist auch ein Ergebnis der
Wiener Ausbildungsgarantie. Gemeinsam mit dem AMS werden 4 500
Arbeitsplätze/Ausbildungsplätze überbetrieblich finanziert. Jeder und jede
Jugendliche können eine Ausbildung absolvieren und verbessern persönlich die
Startposition am Arbeitsmarkt.
Meine Damen und Herren! Ihre Vorwürfe des Missmanagements in Wien gehen
völlig ins Leere! Im Gegenteil, die Wiener Stadtpolitik unternimmt alles, um
den Herausforderungen Rechnung zu tragen, wie in der Krise auch notwendig, mit
Gerechtigkeit und Fairness, sodass wir auch künftig eine Lebensqualität in Wien
vorfinden, die zu den Spitzenplätzen zählt. Ich kann nur sagen, unsere Frau Vizebürgermeisterin
trägt dafür die Verantwortung, dass es in Wien eine Spitzenposition im
internationalen Vergleich gibt. Unter dem Motto „Für Wien, wir machen's!"
danke ich für Ihre Aufmerksamkeit. (Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzender GR Godwin Schuster:
Zum Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte über die Beantwortung der
Dringlichen Anfrage ist somit beendet.
Wir kommen nun zu dem von den GRen Dr Tschirf, Dkfm
Dr Aichinger, Mag Neuhuber, Kenesei, DDr Schock und
Mag Gudenus eingebrachten Misstrauensantrag.
Zum Wort gemeldet hat sich GR Kenesei. Ich erteile ihm das Wort.
GR Günter Kenesei (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien):
Schneller als geplant. - Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Meine sehr geehrten
Damen und Herren!
Ich kann es relativ kurz machen, wir haben ja sowohl in der
ausführlichen Fragestunde als auch in einer Aktuellen Stunde darüber
debattiert, inwieweit eine politische Verantwortung wahrzunehmen ist im Fall
der Sanierung der Zentralfeuerwache Am Hof. Ich möchte nur vier oder fünf
Punkte herausgreifen, als Zitate aus dem Kontrollamtsbericht, die eindeutig
klarlegen, dass es auch ein Versagen der politisch verantwortlichen VBgmin
Mag Renate Brauner gibt. Daher wurde heute dieser Misstrauensantrag
eingebracht, der nun zur Abstimmung ansteht.
Das Kontrollamt stellt fest: „Ein nicht unerhebliches Versäumnis war
nach Ansicht des Kontrollamtes in dem Umstand gelegen, dass in der Startphase
des Projektes der erforderliche Kommunikationsprozess zur Definition des Leistungsumfanges
und der Abwicklungsmodalitäten nicht eingeleitet wurde und keine Klarheit über
ihr Vorhaben und alle damit verbundenen kostenrelevanten Umstände verschafft
hatte. Ebenso lag kein plausibles Funktionskonzept über die künftigen
Nutzungsbereiche der Zentralfeuerwache vor."
Zweiter wesentlicher Kritikpunkt, und da würde ich bitten, sich das
schon genau anzuhören: „Die Vorgangsweise der Dienststellen stand in
eindeutigem Widerspruch zu den Bestimmungen der Dienstanweisung für die
projektorientierte Abwicklung von Baumaßnahmen vom Jänner 2003, wonach sich die
beauftragenden und die ausführenden Dienststellen mit geplanten Projekten
insbesondere in der Startphase intensiv auseinanderzusetzen haben."
Also klarer und eindeutiger kann man es als Kontrollamt nicht
formulieren, dass hier die politisch verantwortliche Person offensichtlich
versagt hat!
„Die MA 68 nahm ferner davon Abstand, ihr
Vorhaben" - das ist nämlich der nächste Verstoß gegen einen Erlass –
„gemäß dem Erlass der Magistratsdirektion vom 15. Dezember 1997, Ziffer MD
597-3/97, vor Beantragung des Sachkredites einer
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