Gemeinderat,
60. Sitzung vom 31.05.2010, Wörtliches Protokoll -
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Wirtschaftlichkeitsbesprechung zu unterwerfen."
Auch hier klar und deutlich eine Verfehlung eines Erlasses der
Magistratsdirektion, der ganz offensichtlich die politisch verantwortliche
Person nicht dazu veranlasst hat, dementsprechend zu reagieren oder
einzugreifen!
Der nächste Punkt: „Nach Genehmigung des Bauvorhabens in dieser
Wirtschaftlichkeitsbesprechung aus dem Juli 2006 setzten die Dienststellen die
Planungen für die Generalsanierung fort und begannen im Mai 2007 mit den
Bauarbeiten. Die hiefür notwendige Erhöhung und Erweiterung des Sachkredites
erwirkte die MA 68 im November 2007, 16 Monate nach dieser
Wirtschaftlichkeitsbesprechung. Den inzwischen begonnenen Bauarbeiten lag
somit" - und auch hier ein klarer Verstoß gegen die Rechtsnormen des Hauses
– „weder inhaltlich noch finanziell die erforderliche Vorganggenehmigung
zugrunde."
Auch hier eindeutig und klar eine Verfehlung der politisch
verantwortlichen Person!
Der wesentliche Punkt: „Auffallend war dabei auch der Umstand, dass der
Antrag der MA 68 um Sachkreditgenehmigung bis zu dessen Genehmigung durch
den Gemeinderat sechs vidierende Stellen passiert hat, ohne dass das Versäumnis
der erforderlichen Wirtschaftlichkeitsbesprechung aufgefallen und der Antrag
zurückgewiesen worden wäre."
Eine vidierende Stelle ist unter anderem auch das Stadtratsbüro. Also
offensichtlich auch dem Stadtratsbüro, der politisch verantwortlichen Person,
ist es nicht aufgefallen, dass wesentliche Rechtsvorschriften im Hause nicht
eingehalten wurden, dass hier offensichtlich etwas durchgewinkt wurde, weil es
schon irgendwie gehen wird!
Blöd war eben nur, dass es sich mit dem Geld nicht ausgegangen ist und
dass ununterbrochen Sachkrediterhöhungen dahergekommen sind. Denn wären Sie mit
der zweiten Erhöhung ausgekommen, wäre kein Mensch auf diesen Sachverhalt
draufgekommen, ja, wir hätten sogar als Opposition wahrscheinlich gar keinen
Kontrollamtsantrag in Händen gehalten, weil das Kontrollamt es womöglich
überhaupt nicht überprüft hätte.
Meine sehr geehrten Damen und Herren! Sehr geehrte Frau VBgmin Mag Renate Brauner! All diese Punkte geben uns
genug an Material, Ihnen das Misstrauen auszusprechen. Wenn Sie Courage hätten,
würden Sie dem zuvorkommen und zurücktreten! (Beifall bei der ÖVP. - Amtsf StRin Mag Sonja Wehsely: Geh bitte!)
Vorsitzender GR Godwin Schuster:
Als Nächster zum Wort gemeldet ist Herr GR DDr Schock.
Ich erteile es ihm.
GR DDr Eduard Schock (Klub
der Wiener Freiheitlichen): Es ist ja bei Weitem nicht nur die
Zentralfeuerwache, die uns bewogen hat, diesen Misstrauensantrag zu stellen,
sondern vor allem auch der Skylink, wo die Frau
Stadträtin heute Stellung genommen hat und diesem Gemeinderat falsche Auskünfte
erteilt hat, ein sozialistischer Skandal mit Freunderlwirtschaft,
mit sozialistischen Netzwerken, mit einem Syndikatsvertrag, der geheim gehalten
wird, der der SPÖ den vollen Durchgriff sichert, aber die Opposition eben
ausschaltet und mit einem Generaldirektor Kaufmann, der im Amt gehalten wird,
um das alles zu verschweigen.
Meine Damen und Herren! Wir haben uns das nicht leicht gemacht, diesen
Misstrauensantrag zu stellen, aber angesichts des Verhaltens der StRin Brauner war die Entscheidung dann leicht und es hat
sich heute bestätigt. Sie hat hier in der Fragestunde vor diesem Gemeinderat
die Unwahrheit gesagt. Sie hat gesagt, dass sie nach dem Aktiengesetz gar
keinen Einfluss hat und haben kann und auch nicht hat. Tatsächlich ist es so,
dass sie in dieses Unternehmen mit einem Syndikatsvertrag hineinregiert, der
auch schriftlich vorliegt, den sie diesem Haus in ihrer Anfragebeantwortung
heute verschwiegen hat. (VBgmin Mag Renate
Brauner: Der ist doch hier abgeschlossen worden!) Und dieser
Syndikatsvertrag, der hier im § 2 Abs 1 die Einflussnahme der StRin Brauner genau regelt, der Syndikatsvertrag, der hier
genau regelt, dass der Vorsitzende des Aufsichtsrats von der StRin Brauner bestellt wird und der hier auch schwarz auf
weiß regelt, dieser Syndikatsvertrag, dass ein Vorstandsmitglied von der StRin Brauner bestellt wird.
Frau Stadträtin, Sie haben das alles diesem Gemeinderat verschwiegen.
Sie haben behauptet, dass Sie keinen Einfluss auf dieses Unternehmen nehmen. (Heiterkeit
bei der SPÖ.) Sie haben hier die Unwahrheit gesagt! Nehmen Sie Ihren Hut
und treten Sie zurück! (Beifall bei der ÖVP.)
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Nun ja. (Weitere
Heiterkeit bei der SPÖ. – VBgmin Mag Renate Brauner:
Das ist unglaublich!) Als
Nächster zum Wort gemeldet ist Herr GR Strobl. Ich erteile es ihm. Ich ersuche
um Aufmerksamkeit.
GR Friedrich Strobl (Sozialdemokratische Fraktion des
Wiener Landtages und Gemeinderates): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Meine
sehr geehrten Damen und Herren!
Na ja. Um gleich auf meinen Vorredner ... Ich bin echt baff, ja,
weil ... (Heiterkeit bei der SPÖ.) Um auf meinen Vorredner in Bezug
auf den Geheimvertrag einzugehen, den die Frau Vizebürgermeisterin
abgeschlossen hat, den Syndikatsvertrag, ist es Ihnen wahrscheinlich entgangen,
dass wir das hier im Haus in der öffentlichen Sitzung beschlossen haben. (GR
DDr Eduard Schock: Wann ist er abgeschlossen worden?)
Sie waren alle da. Also hier von einem Geheimvertrag zu sprechen, ist ein
starkes Stück und ich weise wirklich (GR DDr
Eduard Schock: Wann ist der Syndikatsvertrag abgeschlossen worden?) auf
Schärfste (Aufregung bei der FPÖ.), auf Schärfste weise ich zurück, dass
die Frau Vizebürgermeisterin hier die Unwahrheit gesagt hat! (Beifall bei
der SPÖ. – GR DDr Eduard Schock: Dieser Vertrag ist
in diesem Haus nicht beschlossen worden! Mit Unwahrheiten, Herr Strobl, kommen
Sie hier nicht weiter!)
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