Gemeinderat,
60. Sitzung vom 31.05.2010, Wörtliches Protokoll -
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Aktenstück. (Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzender GR Dr Wolfgang Ulm: Wir kommen zur Abstimmung.
Wer für den Antrag des Berichterstatters ist, den bitte ich um ein Zeichen mit
der Hand. – Es gibt die Zustimmung von ÖVP, FPÖ und SPÖ. Der Antrag hat die
erforderliche Mehrheit.
Postnummer 41: Umbau der A23, Anschlussstelle Landstraße, und der
Hauptstraße B221. Herr GR Valentin, ich ersuche Sie, die Verhandlung
einzuleiten.
Berichterstatter GR Erich Valentin:
Meine sehr geehrten Damen und Herren! Herr Vorsitzender! Auch hier bitte ich um
Zustimmung.
Vorsitzender GR Dr Wolfgang Ulm: Zu Wort gemeldet ist Herr
GR Mag Maresch.
GR Mag Rüdiger Maresch (Grüner
Klub im Rathaus): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Herr Berichterstatter!
Meine Damen und Herren!
Da vorher keine zweite Wortmeldung mehr möglich war oder ein Replizieren
und Herr Kollege Valentin im Grunde genommen da Dinge gesagt hat, die sehr,
sehr gut auf dieses Aktenstück passen, möchte ich jetzt noch etwas dazu sagen.
Das ist kein Paradigmenwechsel beim Handelskai, hat er gemeint. Dieses
Aktenstück, das wir jetzt haben, das ist ein Paradigmenwechsel. Da wird aus dem
Landstraßer Gürtel nichts anderes gemacht als eine
Verlängerung eines Autobahnteilstückes. Das heißt in Wirklichkeit, der Gürtel
dort wird zur Autobahn. Es ist auch kein Zufall, dass die Asfinag da mit bezahlt.
Wie schaut das aus für die Bürger und Bürgerinnen am Handelskai? Da sagt
der Kollege Valentin, dort sind die Opferstöcke der Bundespolizei. Na, warum
sind dort die Opferstöcke der Bundespolizei? Weil dort ganz einfach zu schnell
gefahren wird am Handelskai. Deswegen stehen die auch dort, und man hat ganz
viele Einnahmen, weil dort zu schnell gefahren wird. Und weil zu schnell
gefahren werden kann, macht man jetzt noch eine zusätzliche Spur.
Wie schaut das jetzt aber am Landstraßer
Gürtel aus? Dort kann man gar nicht schnell fahren, dort gibt es nämlich einen
Stau, und zwar auf der Tangente. Und damit man den Stau von der Tangente
wegkriegt, ist es nicht so, dass man verkehrsreduzierende
Maßnahmen setzt, sondern man macht verkehrsfördernde
Maßnahmen. Das heißt, man baut sozusagen die Gürtelabfahrt hinein in die Stadt,
wenn man so will, zunächst einmal in der ersten Phase bis zur Blamauergasse, und zwar mit der Begründung: Da können wir
den Bezirk entlassen.
Ich verstehe aber nicht, was das für eine Entlastung bedeuten soll, wenn
ich gleichzeitig die Landstraßer Hauptstraße in
Richtung Südosttangente aufmache. Was ist das für eine Entlastung? Da hole ich
mir den Verkehr ja erst richtig herein in die Landstraßer
Hauptstraße, damit da lustig hinaufgefahren werden kann.
Als Zuckerl für dieses Projekt gibt es eine Entflechtung mit dem 18er.
Das finden wir ja gut. Auch einen Radweg finden wir gut, aber grundsätzlich ist
es so, und das war immer der Tenor: Der Parkplatz auf der Südosttangente wird
jetzt auf den Landstraßer Gürtel verlegt. Da stehen
die Autos und verpesten die Luft und machen einen Haufen Lärm für die
Bürgerinnen und Bürger, für die AnrainerInnen, wenn
man so will, und gleichzeitig braucht man natürlich auch eine breitere Straße.
Die breitere Straße geht natürlich zu Lasten der Bäume dort. Baumfällungen haben schon stattgefunden.
Nun frage ich mich ganz ernsthaft: Wenn die SPÖ es ernst meint mit einer
Reduzierung des Individualverkehrs, und zwar nicht nur innerhalb des Gürtels,
sondern auch am Gürtel und außerhalb, dann kann man dort den Gürtel nicht
ertüchtigen zu einer Autobahn. Das passiert aber hier in diesem Fall.
Und wie das Leben so spielt: 100 Millionen EUR oder
101 Millionen EUR, um es genau zu sagen, ist diese Geschichte wert
jetzt einmal im Projekt. Das wird sicher noch viel mehr kosten. Das ist das
eine. Die Stadt Wien leistet ihren Obolus mit 49 Millionen EUR.
Ausrede oder Begründung ist: Der Hauptbahnhof muss angebunden werden.
Da muss ich Ihnen ehrlich sagen, es wäre klüger, das Geld für die
Entwicklung der Viertel rund um den Hauptbahnhof zu verwenden und nicht für
eine Autobahn zum Hauptbahnhof. – Danke schön. (Beifall bei den GRÜNEN.)
Vorsitzender GR Dr Wolfgang Ulm: Der Herr Berichterstatter
hat das Schlusswort.
Berichterstatter GR Erich Valentin:
Sehr geehrter Herr Vorsitzender!
Es gibt Privatsender, die ich sehr schätze, die zeichnen sich dadurch
aus, dass sie meine Lieblingsserie, eine Kriminalserie, immer als Doppelfolgen
bringt. Ich hoffe, Sie haben das Vergnügen nach Maresch
und Valentin zweimal hintereinander genauso.
In Wirklichkeit ist es dieselbe Diskussion, die wir hier führen. Es
werden Verkehrsmaßnahmen getroffen, die mit Paradigmenwechsel nichts zu tun
haben, und auch aus der Tatsache – ich kann mich in meiner Wortmeldung als
Berichterstatter ja nur an Fakten halten – lässt sich das nicht ableiten.
Zum einen: Rund um die veränderte Verkehrsstruktur, die natürlich eine
zeitgemäße Anbindung, auch optisch zeitgemäße Anbindung des Hauptbahnhofes
bietet, wird keine Fahrspur mehr entstehen. Das heißt, die Frage einer
Verbreiterung der Fahrbahn bedeutet nicht unbedingt mehr Fahrstreifen, und es
wird dort auch kein zusätzlicher Fahrstreifen gebaut werden. Wir haben die
Diskussion ja auch zum Plandokument vor ungefähr eineinhalb, zwei Jahren
gehabt, und Sie hätten sich das jetzt aus dem Protokoll wortwörtlich wieder in
Erinnerung rufen können.
Das Zweite ist: Die direkte Anbindung an die
Südosttangente entlastet ein Wohngebiet. Und wann, wenn nicht dann, wenn eine
Neuorientierung einer Verkehrssituation erfolgen kann, ist es an der Zeit, ein
Wohngebiet, das Durchzugsverkehr hat, ein Wohngebiet, das für den
Durchzugsverkehr nicht geeignet ist,
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