Gemeinderat,
60. Sitzung vom 31.05.2010, Wörtliches Protokoll -
Seite 38 von 102
hernehme: Auch hier gibt es Raumbedarf, auch hier sollte man korrekt planen:
Braucht man das alles wirklich? Ist der Standort optimal oder nicht? - Daher
passt dieses Thema auch ganz gut zu diesem Geschäftsstück.
Wenn man die Gesamtheit - Wiener Wohnen samt Tochter,
Hausbetreuung/Außenbetreuung, die ja zusammengelegt worden sind - betrachtet,
so schaut die Situation auch für die Mutter Wiener Wohnen nicht so optimal und
rosig aus, wie es derzeit in vielen Artikeln und Inseraten von Ihnen und vielen
Kollegen dargestellt wird. Sie haben es übernommen, nach den Kontrollamtsberichten
natürlich auszukehren. Sie haben einen frischen Besen gehabt, Sie waren neu,
Sie haben versucht, da ein bisschen auszukehren. Der Besen ist leider, glaube
ich, ein bisschen rostig geworden. Es wäre an der Zeit, wieder einmal einen
neuen Besen herzunehmen und auch im Neuen - immerhin ein Jahr nach Abgang des
ehemaligen Geschäftsführers - ein bisschen etwas zu ändern.
Es
hat sich nämlich eigentlich fast nichts geändert. Das Einzige, was sich bei
Wiener Wohnen geändert hat, ist: Sie haben neue Truppen in Stellung gebracht -
ich würde fast sagen: Reservisten. Sie haben die „Watchers“, die ehemaligen
„Night Watchers“, Sie haben Softy-Gruppen, die nur ermahnen können, Sie haben
die Hard-Truppen, die auch Strafen ausstellen können, Sie haben Wohnberater und
alles, was es da in den Gemeindebauten gibt. Das ist neu, das haben Sie
eingeführt. Ich bezweifle allerdings, ob diese ganzen Truppen, die Sie da in
Stellung gebracht haben, Ihnen im Wahlkampf noch nützen werden. Die Mieter
werden davon wahrscheinlich relativ wenig haben.
Meine Damen und Herren! Wenn man zwei Kranke zusammenführt, wie die
Wiener Hausbetreuung und die ehemalige Wiener Außenbetreuung, dann kann kein
Gesunder herauskommen, dann kann nur etwas Krankes oder etwas Siechendes
herauskommen. Und genau so ist es ja passiert. Und offensichtlich haben die
Akteure in dieser GesmbH, die ja großteils auch die gleichen sind wie früher,
nicht sehr viel aus den Kontrollamtsberichten gelernt. Zum Beispiel: Es gab
schon wieder Betriebsratswahlen bei den Angestellten, und es haben schon wieder
drei gewerbliche Geschäftsführer auf diesen Betriebsratslisten kandidiert,
obwohl das eigentlich einer Betriebsratswahlordnung widerspricht. Wobei eine
Geschäftsführerin davon - ich glaube, Frau Winter heißt sie - sogar das erste
Ersatzmitglied geworden ist. Sie ist also auch gewählt worden und kann
jederzeit die Kollegenschaft vertreten. Es ist nicht optimal, wenn gewerbliche
Geschäftsführer bei einer Betriebsratswahl kandidieren. - Nichts gelernt! Auch
das stand im Kontrollamtsbericht.
Es ist auch in einem anderen Fall nichts gelernt worden - ich weiß
nicht, wer das zu verantworten hat, Herr Stadtrat: Wir hatten das große Dilemma
bei den Grünflächen - Sie können sich ganz gut erinnern. Ich will das jetzt gar
nicht erläutern, weil mir sonst die Zeit davonläuft, aber der Succus des
Ganzen, auch von Seiten des Kontrollamts, war doch: Verwendet nicht schon
wieder Sub-Subunternehmen und andere Unternehmen! - Was aber passiert jetzt?
Wenn ich mich nicht täusche - Sie können das jederzeit relativieren oder mich
verbessern -, wird es von Wiener Wohnen einen Auftrag an die Wiener Wohnen
Haus- & und Außenbetreuung geben, bei zirka 400 Wohneinheiten - das
sind immerhin 20 Prozent von den 2 000, die wir in Wien haben –
bereits Ausschreibungen für den Winterdienst zu machen. Das ist genau das, Herr
Vizebürgermeister, was, wie das Kontrollamt und wir alle gesagt haben, nicht
mehr passieren sollte!
Was passiert nämlich schon wieder? Warum hat nicht Wiener Wohnen selbst
diese Ausschreibung vorgenommen? - Nein, man gibt es der Hausbetreuung. Die
schreibt jetzt aus an neue Subunternehmer. Vielleicht kommen schon wieder
Sub-Subunternehmer. Jeder rechnet wieder bis zum Mieter zurück, mit ein paar
Prozenterln - ist eh klar, denn er muss ja für seine Verwaltung anscheinend
auch etwas verdienen -, und daher wird es für den Mieter teurer. Ich verstehe
nicht, warum man das bereits wieder für 400 Wohneinheiten macht. Es sind nicht
die kleinsten, wie Sie wahrscheinlich wissen - Sie wissen es wahrscheinlich
noch besser als ich. Also das kann nicht der Succus des Kontrollamtsberichts
gewesen sein, dass man das wieder an Sub-Subunternehmer ausschreibt. Vor allem
dass Wiener Wohnen das nicht selbst in die Hand nimmt, das verstehe ich an sich
gar nicht.
Man ist natürlich unter Erfolgsdruck, genau wie die gesamte SPÖ. Darum
hat man ja auch diese so genannte Volksbefragung gemacht. Daher führt man jetzt
raschest den Hundeführschein ein - den eh keiner braucht, der völlig sinnlos
sein wird -, man wird die U-Bahn mit ihren Fahrzeiten am Wochenende neu
strukturieren - ohne die Nachtautobusse nicht nur vertikal, sondern auch
tangential zu verbessern; im Gegenteil, man stellt das ein; mit dem haben Sie
nichts zu tun.
Aber jetzt kommen wir zu Ihnen, Herr Vizebürgermeister: Sie stehen unter
Druck, was die Hausbesorger betrifft. Sie - nicht Sie persönlich, sondern die
SPÖ - haben mit Ihrem Koalitionspartner ÖVP seit Jahren die Chance gehabt, ein
bundeseinheitliches Hausbesorgergesetz für alle zu schaffen. Das ist bis heute
nicht gelungen. Sie müssen jetzt irgendetwas machen, im Auftrag des Herrn
Bürgermeisters, es muss irgendwann ein Inserat kommen, in dem es heißt: Jetzt
gibt es die Hausmeister in Wien, und wir probieren das!
Herr Vizebürgermeister! Ich warte schon direkt darauf
- denn ich lese mit Interesse Ihre Inserate und natürlich auch all die Artikel,
die da immer kommen -, dass Sie den Wienerinnen und Wienern sagen: Jetzt machen
wir einmal einige Wohneinheiten, einige Gemeindebauten mit Musterhausmeistern!
- Ich warte schon direkt drauf. Ich könnte Ihnen zum Beispiel zwei Adressen
nennen - vielleicht stimmen sie auch nicht, aber ich glaube, dass sie stimmen
-, wo geplant ist, von der SPÖ oder von Ihnen, einen neuen Typ von Hausmeister
einzuführen - Sie werden das auch
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular