Gemeinderat,
60. Sitzung vom 31.05.2010, Wörtliches Protokoll -
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bekommen haben. In der Anfrage ist es gegangen um: Wie viel Büroflächen,
wie viel Archivflächen, wie viel Lagerflächen in Quadratmetern? Wie hoch sind
die Ausgaben im Monat? Wie viele Flächen sind seit Anfang 2000 von privaten
Personen angekauft worden? Wie hoch waren die Kaufpreise und wie hoch war die
Maklerprovision? - Und die Antwort, die ja auch allen im Hause zugegangen ist,
vom Oktober war dann - ich werde jetzt nicht die ganze Antwort verlesen: Der
monatliche Mietzins ist 1 181 000 EUR, der Gesamtkaufpreis für die
genannten Flächen 16 Millionen EUR und ein paar Zerquetschte, die wir
alle gerne hätten, nämlich auch noch einmal 250 000 EUR, und die
Maklerprovisionen seit Beginn 2000 machen 230 000 EUR aus. Dann kommt
leider der Satz: Die vorgenannten Angaben beziehen sich ausschließlich auf die
in Verwaltung der MA 34 stehenden Amtsgebäude.
Jetzt sagt aber auch der Sprecher des StR Michael Ludwig in „public -
das österreichische Gemeindemagazin", Mai 2010: „Zwar werden einige Abteilungen
jetzt in angemieteten Bauten untergebracht, doch der Großteil soll in Zukunft
gerade in stadteigene Objekte ziehen." – Und im selben Text wird der
Forstamtsdirektor zitiert, der ja ebenfalls neue Räumlichkeiten bekommen hat,
dass es nur zwei Möglichkeiten gibt: Ich suche mir irgendwo billigere Flächen -
das heißt, ich gehe aus dem Zentrum hinaus -, oder aber ich baue selbst.
Die Ankündigung höre ich: Es wird in Zukunft mehr stadteigene Objekte
geben. Details dazu weiß ich keine, weil die Antworten im Ausschuss leider
nicht ausreichend sind, sage ich einmal, in dieser Frage. Jetzt verstehe ich
schon den Hintergrund manchmal - da wird darüber geredet -: Wenn wir vorher
sagen, wir werden in Zukunft nur noch anmieten oder nur noch kaufen, ist das für
den Preis vielleicht nicht jedes Mal günstig, wenn man vorbeikommt. (GR Dr Kurt Stürzenbecher: Genau! Genau so
ist es!) Es ist aber umgekehrt natürlich auch verständlich, dass man
zumindest gerne ein Gefühl hätte: Wie soll das am Ende sein? Ein Drittel bauen
wir selber, ein Drittel mieten wir an, ein Drittel kaufen wir? Was gibt es da
insgesamt für eine Linie? - Es macht ja einen Sinn zu sagen, wir gehen nicht so
vor, dass wir nur bauen und dann schauen, ob wir genügend Bedarf haben oder
nicht.
Aber man sieht schon die Konzeptlosigkeit vor allem bei einem Bereich,
nämlich TownTown. Dazu wird die Kollegin Gretner noch Näheres ausführen. Aber
das war nicht vorgesehen für Magistratsdienststellen, die heute dort gelandet
sind. Herr Rieder, der damals zuständige Finanzstadtrat, ist hier gestanden und
hat gesagt, das werden wir super machen und da rennen sie uns die Tür ein und
so weiter und so fort. - Heute ist es anders. Und jetzt ist die Frage: Gibt es
oft solche Notfallslösungen? Ist das die Idee in Wien, wenn es nicht
funktioniert im privaten Bau, dass man dann sagt: Schauen wir, ob wir
vielleicht irgendwo den Magistrat unterbringen oder nicht!? - Das wirkt nicht
sehr planvoll. Man könnte auch dazu sagen, ja, das ist genau der Plan: Wenn es
danebengeht, springen wir ein! - Das macht auch einen Sinn, ja. Aber das würden wir gerne wissen.
Deswegen wird es heute einen Antrag geben, der ganz schlicht und einfach
ein Raumkonzept für die Holding, für die Magistratsabteilungen für die nächsten
Jahre fordert, damit alle wissen, wovon wir reden. Und noch dazu: Für den
Antrag wird die Zuweisung an den Ausschuss beantragt. Ich glaube, dass wir
diesen Antrag heute einstimmig beschließen können. - Danke. (Beifall bei den GRÜNEN.)
Vorsitzender GR Mag Thomas Reindl: Zum
Wort gemeldet ist Herr GR Kenesei. Ich erteile es ihm.
GR Günter Kenesei (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien):
Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Meine
sehr geehrten Damen und Herren! Sehr geehrter Herr Stadtrat!
Es ist von den beiden Vorrednern schon sehr viel
gesagt worden, etwa dass in den Ausschusssitzungen immer wieder hingewiesen
wird auf die Frage: Wo geht die Reise bei den Amtsgebäuden eigentlich hin? Wird
gekauft, wird gebaut, wird gemietet? Und dass es von Seiten der MA 34
immer wieder unterschiedlichste Ansätze dazu gibt. Die Konzeption
beziehungsweise das, was dahintersteckt, kann man ja nur vermuten. Die Antwort
der MA 34 in den Ausschusssitzungen ist immer: Na ja, man reagiert auf die
Wünsche der anderen Magistratsdienststellen. - Na, wenn das das Konzept ist,
dann ist es kein Konzept! Denn: Die wünschen sich etwas, und die 34er hüpft und
der Wohnbauausschuss beschließt es dann - das kann es ja nicht sein.
Im konkreten vorliegenden Fall ist dem
offensichtlich eine andere Intention zugrunde gelegen, denn in diesem Fall gibt
es ja erstens einmal zwei sehr interessante Firmenkonstruktionen, die da
mitspielen, und es gibt einen monatlichen Mietpreis beziehungsweise eine
Jahressumme, die ziemlich eine Schmerzgrenze darstellt, auch wenn eine Kommune wie
die Stadt Wien das zu bezahlen hat. Und stellt man sie den Errichtungskosten,
für durchaus Topausstattung, auf 25 Jahre gerechnet, gegenüber, dann kann
man sich die Frage stellen, wer an diesem Geschäft ein gutes Geschäft macht.
Denn: Dieser Mietvertrag
wird abgeschlossen mit der STAR22 Planungs- und ErrichtungsGmbH. Diese STAR22
Planungs- und ErrichtungsGmbH hat drei Gesellschafter, wobei sie in
Wirklichkeit vier sind, die aber wieder in einer Firma zusammengepackt sind.
Einer der Gesellschafter ist die STAR Entwicklungs-GmbH, ein Gesellschafter ist
die Bank Austria Real Invest GmbH und ein Gesellschafter ist die HGS
Industrieanlagenerrichtungs- und Verwertungs-GmbH, die aber den Firmensitz an
derselben Adresse hat wie die STAR Planungs- und ErrichtungsGmbH, nämlich im
19. Bezirk in der Grinzinger Allee Nr 3. Das Kräfteverhältnis der
Gesellschafter ist mit rund 49 Prozent bei der Bank Austria, mit
20 Prozent bei der STAR Entwicklungs-GmbH und mit rund 31 Prozent bei
dieser HGS Industrieanlagenerrichtungs- und
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