Gemeinderat,
60. Sitzung vom 31.05.2010, Wörtliches Protokoll -
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Vizebürgermeisterin Mag Renate Brauner, erfüllte nicht ihre
Verpflichtung, in ihrem Ressort ordnungsgemäß, zweckmäßig und sparsam zu
gebaren, kam in keinster Weise ihren Leitungs- und Kontrollverpflichtungen bei
einem der größten Bau- und Sanierungsprojekt ihrer Geschäftsgruppe nach und
ließ zu, dass über Jahre unkontrolliert interne Richtlinien und
Handlungsanweisungen für Projekte derartiger Wichtigkeit und Größe missachtet
wurden. Erschwerend kommt hinzu, dass es im Ressort von VBgmin
Brauner bereits bei einem gleichgelagerten Projekt, der Sanierung der
Hauptfeuerwache Döbling, zu ähnlichen Missständen bei
der Planung und Durchführung gekommen ist und die zuständige MA 68
keinerlei Lehren aus ihrem Missmanagement gezogen hat.
Die gefertigten GemeinderätInnen stellen daher
gemäß § 40a der Geschäftsordnung des Gemeinderates der Stadt Wien
folgenden Misstrauensantrag:
Der Wiener Gemeinderat möge durch ausdrückliche Entschließung der amtsführenden Stadträtin für Finanzen, Wirtschaftspolitik
und Wiener Stadtwerke, Vizebürgermeisterin Mag Renate Brauner, das Vertrauen
versagen.
In formeller Hinsicht wird die namentliche Abstimmung gemäß § 28
Abs 1a der Geschäftsordnung des Gemeinderates der Stadt Wien begehrt.“
Vorsitzende GRin Inge Zankl:
Danke für die Verlesung. Die Abstimmung über diesen Antrag wird vor Schluss der
öffentlichen Sitzung erfolgen.
Die Anträge des Stadtsenats zu den Postnummern 1 bis 3, 7, 9, 10, 14, 16
bis 21, 23 bis 26, 28 und 29, 31, 33, 35, 38 und 39, 42 bis 46, 49, 50, 54 und
55 gelten gemäß § 26 der Wiener Stadtverfassung als bekannt gegeben.
Bis zum Beginn dieser Sitzung hat kein Mitglied des Gemeinderates zu
diesen Geschäftsstücken die Verhandlung verlangt. Ich erkläre daher gemäß
§ 26 der Wiener Stadtverfassung diese als angenommen und stelle fest, dass
die im § 25 der Wiener Stadtverfassung erforderliche Anzahl von
Mitgliedern des Gemeinderats gegeben ist. In der Präsidialkonferenz wurde nach
entsprechender Beratung die Postnummer 48 zum
Schwerpunkt-Verhandlungsgegenstand erklärt und gleichzeitig folgende Umreihung
der Tagesordnung vorgeschlagen: Die Postnummern 57, 48, 47, 5, 6, 8, 11, 12,
13, 15, 22, 27, 4, 51, 52, 53, 56, 30, 32, 34, 36, 37, 40 und 41 werden daher
in dieser Reihenfolge zur Verhandlung gelangen.
Wir kommen nun zur Postnummer 57. Sie betrifft die Wahl von zwei
Schriftführerinnen. Bevor wir über den vorliegenden Wahlvorschlag abstimmen,
ist über die Art der Abstimmung zu entscheiden. Gemäß § 27 Abs 2 der
Wiener Stadtverfassung sind Wahlen mittels Stimmzettel vorzunehmen, wenn der
Gemeinderat nicht mit Zweidrittelmehrheit etwas anderes beschließt.
Ich schlage vor, die vorgesehenen Wahlen durch Erheben der Hand
vorzunehmen. Ich bitte nun jene Kolleginnen und Kollegen des Gemeinderates, die
mit meinem Vorschlag einverstanden sind, um ein Zeichen mit der Hand. - Danke,
ich sehe Einstimmigkeit.
Die GRinnen Mag Waltraut Antonov
und Dr Sigrid Pilz haben ihre Funktion als
Schriftführerinnen zurückgelegt. Der entsprechende Wahlvorschlag des Grünen
Klubs im Rathaus lautet auf die GRinnen Mag Marie Ringler und Heidemarie Cammerlander.
Ich bitte nun jene Kolleginnen und Kollegen, die dem Vorschlag ihre Zustimmung
erteilen wollen, um ein Zeichen mit der Hand. - Ich stelle auch hier
Einstimmigkeit fest.
Jetzt gelangt die Postnummer 48 der Tagesordnung zur Verhandlung,
sie betrifft die Anmietung von Bürolager- und Veranstaltungsflächen für die
Magistratsdienststellen im 22. Bezirk. Ich bitte die Berichterstatterin,
Frau GRin Reischl, die Verhandlungen einzuleiten.
Berichterstatterin GRin Hannelore Reischl:
Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich ersuche um Zustimmung zum
vorliegenden Poststück.
Vorsitzende GRin Inge Zankl:
Ich eröffne die Debatte. Als erster Redner zum Wort gemeldet ist Herr GR Univ-Prof Dr Eisenstein, 40
Minuten.
GR Univ-Prof Dr
Herbert Eisenstein (Klub der Wiener Freiheitlichen): Sehr
geehrte Frau Vorsitzende! Herr Vizebürgermeister! Frau Berichterstatterin!
Meine Damen und Herren!
Nein, ich werde keine 40 Minuten brauchen, nicht einmal die Hälfte
werde ich in Anspruch nehmen - um hier alle gleich zu beruhigen.
Anmietung von Räumlichkeiten für Magistratsdienststellen: Sie wissen es,
wir fordern seit Langem ein Konzept ein, das die doch offenbar planlose
Anmietung von Räumlichkeiten für Magistratsdienststellen beenden soll, und ein
solches Konzept fehlt leider bis heute. Anmietungen entsprechender
Räumlichkeiten erfolgen nach wie vor einzeln und, wie es mir scheint, ohne
Koordination. Seit 2008 waren es mindestens zwölf Fälle, die in unserem
Ausschuss behandelt wurden; in jedem zweiten Monat erfolgt also die
Beschlussfassung über eine solche Anmietung.
Ich greife aus den letzten Monaten heraus: Gemeinderatsausschuss
11/2009: 510 m² im Businesscenter in der Dresdner Straße für Büro- und
Schulungsräumlichkeiten der MA 22. Oder, Ausschusssitzung 1/2010:
730 m² ebenda für Büros, Archiv- und Nebenräume der MA 42. Oder,
Ausschusssitzung 4/2010: 640 m², TownTown
Erdbergstraße für Büro, Archiv, Lager der MA 10.
Aktuell sprechen wir jetzt über die vorliegende Post, Gemeinderatsausschusssitzung
Mai 2010: 15 000 m² in der Stadlauer Straße
für die MA 14 - Automationsunterstützte Datenverarbeitung, Informations-
und Kommunikationstechnologie – und die MA 6.
Ich erspare mir weitere Details. Die Ausschussmitglieder können sich ja
selbst leicht eine Liste erstellen.
Die Größe der Räumlichkeiten liegt also zwischen mindestens 500 m²
und - jetzt - über 15 000 m². So verteilt die Gemeinde Wien ihre
Büros über einzelne Bezirke, wie 3, 12, 20, 21, 22. Aber das ist nicht das
eigentliche Problem.
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