Gemeinderat,
60. Sitzung vom 31.05.2010, Wörtliches Protokoll -
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im Endeffekt auf keine Kuhhaut mehr, und wir werden im Endeffekt, wenn
Sie schon nicht bereit sind, Ihre Verfehlungen den BürgerInnen objektiv
klarzulegen, in den Inseraten, zum Beispiel, was wirklich Sinn hätte,
um ...
Vorsitzende GRin Inge Zankl
(unterbrechend): Nur noch einen Satz!
GR Mag Johann Gudenus, MAIS (fortsetzend):
... den BürgerInnen klarzumachen, was Sie für eine verfehlte Politik machen. (Beifall bei der FPÖ.)
Vorsitzende GRin Inge Zankl:
Als nächste Rednerin am Wort ist Frau GRin Mag Antonov.
GRin Mag Waltraut Antonov (Grüner Klub
im Rathaus): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrte Damen und Herren!
Der Kontrollamtsbericht zur Feuerwache ist vor allem eines, er ist ein
Musterbeispiel dafür, was in den Wiener Magistratsabteilungen nicht
funktioniert, und warum auch die Kontrolle nicht das bewirkt, was sie bewirken
sollte. Die Zentralfeuerwache war ja nicht die erste Feuerwache, die vom
Kontrollamt überprüft wurde, es ist ja auch schon die Feuerwache Döbling
überprüft worden, und eigentlich liest sich der Bericht zur Zentralfeuerwache
wie eine Kopie des Berichts zur Döblinger Wache, und dann steht auch noch eine
Stellungnahme der Feuerwehr drinnen: „Leider konnten wir aus dem Bericht zur
Döblinger Wache nicht rechtzeitig Erkenntnisse ziehen, weil den haben wir erst
2008 zu lesen bekommen.“
Das ist das Bild, das sich bietet. In Wien kommunizieren
Magistratsabteilungen so hoppertatschert miteinander, dass Projekte aus dem
Ruder laufen. Das ist auch einer der zentralen Punkte in diesem Bericht. Befasst
mit diesem Projekt ist nicht nur die Feuerwehr, sondern ist auch die
MA 34, und immer wieder stellen wir in den Kontrollberichten fest, es
scheitert an der Kommunikation zwischen den Magistratsabteilungen. Es gibt
offensichtlich, sobald mehr als eine Abteilung mit einem Projekt befasst ist,
niemanden, der sich dafür verantwortlich fühlt, die Fäden zusammenzuführen und
über das Projekt eine Gesamtübersicht zu haben. Da steht dann, auf Grund von zu
geringer Kommunikation ging die MA 34 von einem anderen Sanierungskonzept
aus als die Magistratsabteilung 68. Da soll die MA 34 etwas umsetzen
für die MA 68, und dann stellen sie fest, dass sie von völlig
unterschiedlichen Dingen reden. Nun ja, das ist etwas, das lesen wir in vielen
Berichten. Nicht umsonst fordern wir immer und immer wieder, Kontrolle muss
Konsequenzen haben. Die Zuständigen müssen verpflichtet werden, die
Empfehlungen des Kontrollamtes ernst zu nehmen und sie dann auch umzusetzen,
und es braucht eine Berichtspflicht der zuständigen StadträtInnen.
Was ist passiert mit den Empfehlungen des Kontrollamtes, weil so, wie
das läuft, und so wie sich das hier am Beispiel der Zentralfeuerwache
darstellen lässt, ist das ein Perpetuum mobile, das sich wiederholt und das
keine Konsequenzen hat. Das ist das, was wirklich schlimm ist. Und hier allein
StRin Brauner sozusagen die Schuld umzuhängen, ist viel zu kurz gegriffen. Für
diese Zustände sind Sie alle in der SPÖ verantwortlich, und nicht nur StRin
Brauner. (GR Dr Franz Ferdinand Wolf: Da
müssen halt alle zur Verantwortung gezogen werden!)
Der Misstrauensantrag gegenüber der SPÖ-Regierung: Ich glaube, der wird
sich spätestens im Oktober erledigt haben, da wird sich nämlich herausstellen,
dass die SPÖ wesentlich weniger Stimmen erhält, und die Regierung in der
nächsten Legislaturperiode wird ganz anders ausschauen. Und dass dieser
Misstrauensantrag mehr oder minder ein Wahlkampf-Gag ist, zeigt sich ja auch
daran, dass von Ihnen niemand zum eigentlichen Thema der Zentralfeuerwache
gesprochen hat.
Was ich auch noch sagen möchte zu diesem Thema: Wir haben es beim
Prater-Vorplatz gesehen, und warum wir auch damals einen Misstrauensantrag
gegen die VBgmin Laska gestellt haben, und wo auch der wesentliche Unterschied
jetzt zur Feuerwache ist: Beim Prater-Vorplatz haben nämlich die kleinen
Unternehmen draufgezahlt. Die sind auf diesem Desaster sitzen geblieben. Und
wenn das bei der Feuerwache auch wieder passiert, dann wird das auch
Konsequenzen haben müssen. So wie es sich jetzt darstellt, ist schlampig geplant
worden, man hat keinen Überblick gehabt am Anfang, was alles notwendig ist, und
es hat Änderungen gegeben. Das alles sind unglaubliche Schlampereien und
Kommunikationsfehler, die behoben gehören, aber man kann da nicht dieselben
Vorwürfe erheben wie beim Prater-Vorplatz. Und das Wesentliche ist, die
Kontrolle muss endlich auch Konsequenzen haben. Solche Berichte dürfen sich
nicht wiederholen. (Beifall bei den
GRÜNEN.)
Vorsitzende GRin Inge Zankl:
Als nächster Redner am Wort ist Herr GR Mag Neuhuber.
GR Mag Alexander Neuhuber
(ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien):
Frau Vorsitzende! Meine Damen und Herren!
Herr Klubobmann Lindenmayr, was Sie heute hier abgeliefert haben, ist
aus meiner Sicht - und ich bin doch schon einige Zeit in diesem Haus - eine der
peinlichsten Themenverfehlungen, die ich je erlebt habe. (Beifall bei der ÖVP.) Wenn Ihnen nichts anderes einfällt zu diesem
Kontrollamtsbericht als eine Staatssekretärin anzuschütten, dann ist es ja
ohnedies schon sehr weit mit der SPÖ in dieser Stadt gekommen. (Beifall bei der ÖVP.) Wie groß muss die
Nervosität bei Ihnen jetzt sein!
Das Zweite, was ich nicht verstehe und deshalb peinlich ist: Das ist ein
Recht der Opposition, das ist kein Aktionismus, das ist ein ganz normales,
demokratisches, parlamentarisches Recht, dass man einen Misstrauensantrag
stellt, wenn man glaubt, dass ein Mitglied der Stadtregierung in einem Bereich
unfähig ist. Das hat mit Aktionismus nichts zu tun. Lernen Sie
Parlamentarismus, Herr Klubobmann. (Beifall
bei der ÖVP.)
Liebe Kolleginnen und Kollegen von den Grünen,
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