Gemeinderat,
60. Sitzung vom 31.05.2010, Wörtliches Protokoll -
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Jetzt kann man hoffen, dass
von der Feuerwehr geredet wird!)
GR Mag Johann Gudenus,
MAIS (Klub der Wiener Freiheitlichen): Meine sehr geehrten Damen und
Herren! Hoher Gemeinderat!
Nach der Wortmeldung von Herrn Klubobmann Lindenmayr
möchte ich wieder etwas auf den Boden der Realität zurückkehren. Wir reden eben
von dem Misstrauensantrag gegen die VBgmin Brauner in
Bezug auf die Wiener Zentralfeuerwache hier in der Aktuellen Stunde ...
Vorsitzende GRin Inge Zankl
(unterbrechend): Wir reden zur
Aktuellen Stunde.
GR Mag Johann Gudenus,
MAIS (fortsetzend): ... und das ist ein Thema, was auch hier besprochen
wird, und es wurden auch in der Fragestunde schon viele Themen angesprochen in
Bezug auf die StRin Brauner. (GR Kurt Wagner: Wir sind aber jetzt in der Aktuellen Stunde!) Viele
Fragen wurden hier gestellt, viele brisante Fragen, und es gibt noch weiterhin
viele offene Fragen dazu, und es würden zehn Fragestunden nicht reichen, um
alle offenen Fragen zu beantworten.
Und eben, weil es sehr viele offene Fragen gibt, ist das Ganze ja auch
eine sehr fragwürdige Politik seitens der SPÖ mit ihrer absoluten Mehrheit hier
in Wien, und die Antworten der Frau Vizebürgermeisterin waren ja immer eher
eine Rede um den heißen Brei. Das kennen wir ja schon, Sie ist ja Meisterin in
der kreativen Beantwortung und ich muss Ihnen schon sagen, es gehört sehr viel
Kunst dazu, sich da aus der Verantwortung immer wieder herauszureden versuchen
und an der Sache vorbeizureden.
Nun, no na, natürlich ist die Wiener Feuerwehr nicht wegzudenken aus
Wien, vollkommen klar, und natürlich leistet die Wiener Feuerwehr hervorragende
Arbeit. No na, natürlich will jeder, dass sie, nämlich die Feuerwehr, so
schnell wie möglich vor Ort ist, um zu helfen, wenn Menschen in Not sind. Das
waren die Antworten der Frau Vizebürgermeisterin. Gestern die Regenfälle, ohne
Feuerwehr wäre es natürlich schwierig, und sie hilft auch in Not. Die
Wichtigkeit und Notwendigkeit der Feuerwehr bestreitet ja auch niemand, aber
bitte, das alles hat doch nichts damit zu tun, dass bei der Planung und bei der
Finanzgebarung der Wiener Zentralfeuerwache einiges schiefgelaufen
ist, und dass bei der Sanierung der Hauptfeuerwache eine skandalöse
Projektplanung vorliegt. Das muss man eben trennen, und da darf man bitte nicht
Äpfel mit Birnen vermischen.
Man muss es sich wirklich auf der Zunge zergehen lassen, was hier
vorgefallen ist. Das Projekt war ursprünglich mit 16,8 Millionen EUR
veranschlagt, dann gab es eine Kostensteigerung auf 38 Millionen EUR,
und mittlerweile macht die Renovierung an die 50 Millionen EUR aus,
also ein Anstieg von 300 Prozent innerhalb von 5 Jahren, und so was ist
wirtschaftlich nicht zu erklären. Das können Sie doch bitte keinem Steuerzahler
weismachen, dass es hier mit rechten Dingen zugeht. (Beifall bei der FPÖ.)
Natürlich rechtfertigt sich die SPÖ in alt gewohnter Manier mit
Argumenten wie: Die Generalsanierung der Hauptfeuerwache sei für Wien ein
wichtiges Projekt. Jetzt sage ich wieder: „No na“. Oder: Niemand könne bei
einem so alten verwinkelten Haus ohne genaue Baupläne auf historischem Grund
und mit Denkmalschutz genaue Kosten legen. Also, bitte, hat man es mit
professionellen Leuten zu tun oder mit Amateuren. Diese Frage stellt sich ja
wohl auch. Und außerdem, sagt die SPÖ, sei vieles in den ersten Schätzungen
nicht enthalten gewesen. Ja, warum ist denn da vieles nicht enthalten gewesen?
300 Prozent Kostensteigerung innerhalb von fünf Jahren, so wirtschaftet
die SPÖ hier in Wien, so wirtschaftet die SPÖ hier in Wien auf Kosten der
Steuerzahler, und die müssen in Wirklichkeit für ihre wirtschaftliche
Inkompetenz aufkommen, und deswegen bitten wir um Zustimmung bei diesem
Misstrauensantrag, der heute noch diskutiert wird.
Aber das alles ist Ihnen ja vollkommen egal, Klubobmann Tschirf hat gerade vorhin richtig gesagt, oftmals, wenn man
hier Fragen stellt, wird dann so getan, als handle es sich hier um
Majestätsbeleidigung, obwohl es ja das Recht der Opposition ist, hier auch
Fragen zu stellen und Kritik zu üben.
Blicken wir zurück, so sehen wir, das Ganze ist ja kein Einzelfall.
Blicken wir zurück und wir sehen, lauter Kostenexplosionen pflastern den Weg
der SPÖ-Wien, hier im Gemeinderat und hier bei
Projekten. Das zieht sich ja wie ein roter Faden durch Ihre Politik. Zum
Beispiel das Ronacher, da konnten weder die
vorgesehenen Kosten noch der Terminplan eingehalten werden. Das Ronacher wurde erst in den 90er Jahren kostspielig saniert,
und jetzt handelt es sich nur um eine Funktionssanierung um
48 Millionen EUR auf Kredit, und die eigentliche Sanierung ist
weiterhin ausständig. Und das Kontrollamt bestätigt auch gravierende Mängel bei
der Planung und Ausführung.
Oder Skylink: Es wurde heute auch schon
ausführlich diskutiert, der parteipolitische Einfluss ist offensichtlich, die
Verantwortung der SPÖ ist gegeben, auch wenn sich Herr Bgm
Häupl schon oftmals hier abgeputzt hat, und am
7.7.2009 noch gesagt hat, dass ihn die Kostenexplosion bei Skylink
überhaupt nichts angehe. Wir haben ja hier versucht, eine
Untersuchungskommission für Wien zu beantragen, leider sind die
Oppositionsparteien nicht mit uns aufgesprungen. Das ist schade, denn es wäre
notwendig gewesen, diese Vorgänge bei Skylink weiter
zu überprüfen. Oder SMZ-Nord, Prater-Vorplatz, oder
Geriatriezentrum Baumgarten, wo Millionen Euro Steuergelder von Frau StRin Brauner in den Sand gesetzt wurden. Da hat es zuerst
geheißen: „Renovieren wir es.“, und dann hat es geheißen: „Nein, reißen wir es
lieber ab, das Geriatriezentrum.“
Das ist die Politik der Stadt Wien, die Politik der
Finanzstadträtin Brauner, und deswegen ist dieser Misstrauensantrag mehr als
gerechtfertigt. Das alles passt
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