Gemeinderat,
60. Sitzung vom 31.05.2010, Wörtliches Protokoll -
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möglich, denn eine Rehabilitation lebt auch davon, dass eine
psychosoziale Betreuung, auch abseits des Wohnortes, gewährleistet wird,
möglicherweise auch mit Familienangehörigen und der schulischen
Weiterentwicklungsmöglichkeit der Kinder.
Ganz klar von mir die Frage, Frau Stadträtin, im Sinne der möglichen
Arbeitsmarktintegration für Kinder mit psychiatrischen Vorgeschichten: Wie
werden Sie in diesem Fall vorgehen, diesen Kindern und Jugendlichen und deren
Eltern doch eine Rehabilitation, auch wenn es nicht in Ihrer unmittelbaren
Zuständigkeit liegt, zu gewährleisten?
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Bitte, Frau Stadträtin.
Amtsf StRin Mag Sonja Wehsely: Frau Kollegin! Ich muss mich sehr
bemühen, sehr höflich zu antworten. Jetzt zu sagen, dass die Stadt Wien auch
dafür zuständig ist, weil sich die Wirtschaft immer mehr zurückzieht von jeder
Verantwortung, Kindern oder Jugendlichen, die nicht über alle Vollkompetenzen
verfügen, Ausbildungsplätze zur Verfügung zustellen, damit macht man es sich
schon relativ einfach. Denn gerade in diesem Bereich ist es so, dass die Stadt
Wien, nämlich die Stadt Wien als Dienstgeberin, sehr, sehr viel leistet, um
gerade solchen Jugendlichen eine Chance zu geben, solchen Jugendlichen auch in
ihrer spezifischen Situation eine Möglichkeit zu geben und sie dabei auch zu
begleiten, was natürlich eines besonderen Aufwandes bedarf.
Die wichtige Frage dabei ist auch die: Wie kann es uns gelingen, die
Wirtschaft hier mehr in die Pflicht zu nehmen, um jungen Menschen, die Defizite
haben – Defizite in welchem Bereich auch immer, sei es, dass sie körperlich
behindert sind, sei es, dass sie Probleme im psychischen Bereich haben oder
Krankheiten diesbezüglich haben –, eine Chance zu geben, hier nicht
zurückzuschrecken, sondern Verantwortung zu übernehmen? Ich denke, dass gerade
der psychische Bereich ein ganz besonders wichtiger ist, wofür es auch in
keinem Bundesland so viele Einrichtungen gibt, wie das in Wien der Fall ist, um
hier zu unterstützen. Es ist aber auch ein Bereich, wo man nie sagen kann, dass
man diesbezüglich schon fertig ist.
Wenn wir uns anschauen, was wir – wir sage ich, weil viele da sind, die
auch im Kuratorium des Psychosozialen Dienstes sind – mit REiNTEGRA
leisten, wo Menschen eine Chance zur beruflichen Integration bekommen und viele
es auch wieder schaffen in den ersten Arbeitsmarkt, viele aber auch nicht,
dann, glaube ich, müssen wir vielmehr dort ansetzen. Wie schaffen wir es, einen
Arbeitsmarkt zu haben, der auch Menschen aufnimmt, die nicht so zu 100 Prozent
das leisten, was man heute findet, dass geleistet werden muss? (Beifall bei
der SPÖ.)
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Ich danke. Die 4.
Zusatzfrage wird von Frau GRin Matiasek
gestellt. Bitte.
GRin Veronika Matiasek
(Klub der Wiener Freiheitlichen): Frau Stadträtin! Sie verweisen auf
diese acht Akutneurorehabilitationsbetten, was schön ist und ein Anfang sein
muss und kann. Daher hoffe ich wirklich, dass man dort nicht stehenbleibt, denn
Rehabilitation ist mehr als ein Bett, da gehört ja sehr viel Umfeld auch dazu,
vor allem muss sie doch ein bisschen Distanz zum normalen Krankenhausbetrieb
haben, weil sie eine Wiedereingliederung ins Leben bedeutet.
Die Stadt Wien hat ja sehr viele Objekte, wo das Pavillonsystem
vorhanden ist, die Stadt Wien hat aber auch Objekte außerhalb von Wien in
Niederösterreich, im Umland. Könnten Sie sich vorstellen, dass hier vielleicht
ein Objekt nutzbar wäre und dass man politisch Druck machen könnte? Ich weiß,
die Zuständigkeit, das zu finanzieren, liegt nicht bei der Stadt, aber
trotzdem, es gibt ja auch einen politischen Willen. Ich glaube, da wären wir
uns auch alle einig, dass wir so etwas brauchen. Könnten Sie sich vorstellen,
dass das eine oder andere Objekt, das eben der Stadt Wien gehört, dafür
geeignet wäre?
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Bitte, Frau Stadträtin.
Amtsf StRin Mag Sonja Wehsely: Wenn die Sozialversicherung an die
Stadt Wien herantritt auf der Suche nach Objekten für Kinderrehabilitation, die
sie finanziert, bin ich die erste Kooperationspartnerin und kann jetzt schon
zusagen, dass wir eine Lösung finden werden.
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Danke für die
Beantwortung der 2. Anfrage. Die 3. Anfrage (FSP – 02138-2010/0001 – KGR/GM) wurde von Frau GRin
Mag Antonov gestellt und ist an die Frau amtsführende Stadträtin der Geschäftsgruppe Finanzen,
Wirtschaftspolitik und Wiener Stadtwerke gerichtet. (Skylink-Gutachten um 430 000 EUR,
unverschämte Boni für Vorstandsmitglieder, völlig
unverständliche Vertragsverlängerungen der Vorstandsmitglieder. Das
Millionengrab Skylink ist zu Recht in aller Munde.
Obwohl Sie als zuständige Finanzstadträtin die Interessen der Stadt zu
vertreten hätten, hört man nicht viel von Ihnen. Welcher Handlungsbedarf ergibt
sich für Sie als Eigentümervertreterin der Stadt Wien und zuständige
Finanzstadträtin aus den turbulenten Diskussionen bei der Hauptversammlung der
Flughafen Wien AG zum Projekt Skylink am
27. April und aus der Tatsache, dass die Staatsanwaltschaft sich zu
Hausdurchsuchungen in der Causa Skylink veranlasst
sah?)
Bitte, Frau Vizebürgermeister.
VBgmin Mag Renate Brauner: Danke
vielmals. – Frau Gemeinderätin, die Frage befasst sich auch mit einem Thema,
das wir schon öfter diskutiert haben, nämlich mit dem Bau des Skylink am Flughafen, der bekanntlich nicht im Eigentum der
Stadt ist. Wir haben Aktien in der Größenordnung von 20 Prozent, und zwar,
entgegen gewissen Darstellungen in der Vergangenheit, nicht aus spekulativen
Gründen seit wenigen Monaten, sondern seit 1955. Also da war der Vorwurf der
Spekulation mit der Spekulationsfrist ein bisserl, würde ich einmal meinen, zu
relativieren.
Ich erwähne das deswegen, weil ich zu diesem
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