Gemeinderat,
59. Sitzung vom 29.04.2010, Wörtliches Protokoll -
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Was ist aus der Sache geworden im Laufe der Zeit? Mit der Zeit ist das
eine Erschließungsstraße und dann plötzlich eine Bundesstraße geworden, die
vierstreifig ist, mit 31 m Querschnitt – so steht es zumindest einmal in
der Widmung –, als Verkehrsband gewidmet.
Jetzt kann man das natürlich unterschiedlich deuten. Wir hatten eine
Podiumsdiskussion, eingeladen von der Bürgerinitiative draußen, und da war es
so, dass die SPÖ das so deutet: Na, da kann man ja auf den Flächen skaten. Auf
einer Bundesstraße skatet niemand, außer die Polizei sperrt die Geschichte,
aber sonst nicht. (GR Günter Kenesei: Nur ganz kurz!) Ganz kurz nur.
Genau!
Das Zweite: Plötzlich hat es geheißen: Nein, nein das stimmt nicht. Die
wird dort nicht verlaufen. Das schauen wir uns alles noch einmal an. Und, siehe
da, der StR Schicker erklärt den Bürgerinitiativern da draußen: Na, das wird ja
keine vierstreifige Straße, sondern da machen wir so etwas wie die B3. Die B3
mit den Ausweitungen an den Kreuzungen kann in Wirklichkeit sogar noch mehr als
eine vierstreifige Straße ohne Ausweitungen. Man kann sich das anschauen, was
das bedeutet. Die B3 spaltet das Donaufeld in zwei Teile, die miteinander gar
nichts zu tun haben, weil es nicht einmal eine Sichtbeziehung gibt, außer man
wohnt in einem hohen Haus.
Gegen die Bürgerinnen und Bürger ist das dort durchgesetzt worden, und
jetzt geschieht das Gleiche noch einmal. Weiter geht es mit dem Widerstand der
dortigen BürgerInnen. Man konnte vor Kurzem nachlesen, auch im „Standard":
Herausgekommen ist in Wirklichkeit, dass die Stadt Wien ankündigt, das schauen
wir uns an, wir wissen noch gar nicht, was die B228 für eine Bundesstraße wird.
Wenn die Stadt Wien es noch nicht weiß, was das wird, warum muss dann
die Trasse festgelegt werden im Hauptstraßenverzeichnis, und zwar von wo, über
wo nach wohin? Wenn das so ist, brauche ich ja die Trassenfestlegung gar nicht
zu machen. Aber der StR Schicker sagt die ganze Zeit, es geht ja nur ums Geld.
Es geht natürlich auch ums Geld, aber es geht auch um die Trasse. Das ist ein
Grund, warum wir dem nicht zustimmen.
Und weil wir dort in der Debatte nicht allein waren in der Ablehnung –
es waren auch die FPÖ und die ÖVP, die ÖVP dann ein bisschen zaghaft zwar, aber
durchaus nicht dafür, dass man es so macht, sondern eine Veränderung durchführt
–, bringt mich das zu einer zweiten Geschichte. Mit dem Kollegen Hora hatte ich
schon eine lange Debatte. Jetzt sehe ich ihn gerade gar nicht. Schade! Aber das
macht nichts. Es gibt ja andere auch, die gerne eine Lektion ... (GRin
Kathrin Gaal: Erste Reihe!) Oooh! Erste Reihe. Genau. Charly, extra für
dich! (GR Mag Thomas Reindl: Er sitzt in der ersten Reihe! Schön genau
schauen!)
Nachdem der Kollege Schock immer davon träumt, dass die Opposition jetzt
gemeinsam vorgehen wird, kann ich nur sagen: Mag er ruhig träumen! Es wird
keine gemeinsame Stadtregierung zwischen Schwarz, Blau und Grün geben. Lieber
Herr Hora, es wird keine geben. (Zwischenrufe bei der ÖVP.) Schminkt
euch die Geschichte ab! – Danke schön. (Beifall bei den GRÜNEN. – Anhaltende
Rufe bei der ÖVP.)
Vorsitzender GR Dr Wolfgang Ulm:
Das Wort hat Herr GR Mag Gerstl.
GR Mag Wolfgang Gerstl (ÖVP-Klub der
Bundeshauptstadt Wien): Meine Damen und Herren!
Ich nütze die Gelegenheit, um einen Abänderungsantrag einzubringen. Ich
ersuche, die Straßenzüge Neuer Markt und Telefonweg auch in die
Hauptstraßenverordnung aufzunehmen in dem Sinne, dass sie zu Hauptstraßen A
erklärt werden.
Im Übrigen kümmern mich diese rot-grünen Spiele hier nicht. (Beifall
bei der ÖVP.)
Vorsitzender GR Mag Thomas Reindl: Das Wort hat Herr
GR Hora.
GR Karlheinz Hora (Sozialdemokratische Fraktion des
Wiener Landtages und Gemeinderates): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr
geehrte Frau Berichterstatterin! Meine Damen und Herren!
Sie haben schon mitbekommen, dass der Kollege Maresch, den ich am
19. September gefragt habe: Warum dementierst du nicht?, heute wirklich
dementiert hat. Den Glauben werde ich erst nach dem 11. Oktober haben,
aber ich nehme es so wirklich zur Kenntnis. Es ist im politischen Leben so.
Dass der Kollege Gerstl sich auf die fachliche Ebene begeben hat, finde
ich wirklich wunderbar. Daher, Kollege Gerstl, auch von mir nur eine fachliche Antwort
zu Ihrem Ansinnen.
In der Hauptstraßenverordnung geht es auch darum, gemeinsam mit dem Bund
Wegstrecken, Straßen in einer Stadt festzulegen. Sie, Kollege Gerstl, haben uns
hier zwei konkrete Straßenzüge genannt, einen im 22. Bezirk und einen im 1. Bezirk.
Erlauben Sie mir, dass ich einmal mit dem 22. Bezirk anfange, mit dem
Telefonweg. Das ist eine Straße zwischen Breitenleer Straße und Eßlinger
Hauptstraße und eine Verbindung zwischen den einzelnen Bezirksteilen, wie Sie
auch in Ihrem Abänderungsantrag entsprechend ausführen.
Ich habe mir – es war keine Mühe, aber trotzdem –
ganz genau angeschaut, welche Bedeutung dieser Telefonweg hat. Wenn wir uns
dieses Gebiet in Eßling nahe der B3 anschauen, dann haben wir dort die
Thematik, dass eine gewisse Frequenz zwar vorhanden ist, Kollege Gerstl, die in
der Spitzenzeit auf dem Weg zur Arbeit und auf dem Weg von der Arbeit nach
Hause eine höhere Autofrequenz ergibt, aber in Summe gesehen müssen wir darauf
achtgeben – und das müssen wir natürlich bei bevorrangten Wegen –, dass wir
nicht alles zu Hauptstraßen ernennen, was eigentlich von der Frequenz her als
reine Erschließungsstraße für den Bezirk gedacht ist. (Zwischenruf von GR Robert Parzer.) Kollege Parzer, ich weiß schon,
da kommt jetzt der Einwurf – das ist klar –, dass du in der Früh Richtung Stadt
fährst und am Abend wieder zurück. (GR
Robert Parzer: Jeden Tag!) Jeden Tag! Über den Telefonweg. Ich hoffe, dass
du dann, wenn die U-Bahn ab dem 2. Oktober in die Donaustadt kommt, nur
mehr bis zur U-Bahn fährst und dann mit dem Autobus. Vielleicht schaffen wir es
auch, dich zu
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