Gemeinderat,
59. Sitzung vom 29.04.2010, Wörtliches Protokoll -
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uns erwarten. (Heiterkeit bei GR Dipl-Ing Martin Margulies.)
Ja und diese Geschmacksprüfungskommission oder die Kommission, nützt das
der SPÖ oder nicht? Da muss man doch eine Sache sagen: Ich meine, klar, wenn du
eine gute Politik machst und die Menschen erfahren es, wird es vermutlich den
Regierenden eher helfen. Das ist ja klar. Deshalb zu sagen, wir informieren
aber nicht, wir verschweigen alles, was wir tun, damit die Opposition eine
Chance hat, weil es die Wienerinnen und Wiener gar nicht erfahren, was
sozusagen Tolles geschieht, das wäre halt ein bissel zu viel an
Selbstverleugnung und ich glaube, das wäre auch wirklich nicht (Aufregung
bei GR Dr Wolfgang Aigner. – Heiterkeit bei den GRÜNEN.) der richtige
Zugang.
Der Herr
Dr Aigner war ja auch schon ganz nervös, dass die Stadt gut funktioniert.
Was das wiederum mit Nordkorea zu tun hat, habe ich nicht ganz verstanden, weil
unsere Form der Präsentation ist, glaube ich, eigentlich sehr moderne, ist ja
auch inhaltlich richtig. (GR Dr Wolfgang Aigner: Geschichte!) Und dass
wir entsprechend auch stolz darauf sein können, zeigt ja nicht nur die
Mercer-Studie, die ja eh schon oft diskutiert worden ist, sondern auch, und das
steht, glaube ich, auch im Antrag drinnen, die European Green City, dieser
Index, wo wir den 4. Platz haben. Da geht es um Energie, es geht um
Wasser, es geht um Transport. Apropos Transport, öffentlicher Verkehr:
ÖAMTC-Studie 3. Platz europaweit. Können Sie mir hier sagen, mit einer
guten, mit einer sehr guten Politik können wir das auch herzeigen, darum tun
wir es. Die Wienerinnen und Wiener freut es. Und ich habe es vorhin gesagt, wir
werden es heuer machen, wir werden es auch nächstes Jahr machen, es sind dann
keine Wahlen, weil es sicher eine richtige und gute Idee ist. Und dass man dann
sagt, na bitte, zeigt aber eure Leistungen nicht her, weil wir dann ja gar
keine Chance haben, mag zwar im Sinn von „Geben wir ihnen einen Vorsprung,
damit es fairer wird“ oder so im Sportlichen vielleicht interessant gedacht
sein, ist aber doch ein unernster Appell. Dementsprechend bin ich froh, dass
wir es auch beschlossen haben.
Der Dr Aigner hatte dann noch ein bissel Spott und Hohn über die
Wiener Hausordnung. Also gut, wir nehmen zur Kenntnis, er ist da mehr ein
Polizist. (Aufregung bei GR Dr Wolfgang Aigner.) Wovor ich warnen würde,
ist, wenn man im Ausschuss selbst - obwohl mich auch immer das Ergebnis
interessiert und das sollen Fachleute machen - sagt: Warum reden wir nicht über
das, was dann wirklich inseriert wird, über die Gestaltung. Also ich meine,
jeder, der schon einmal in einer Gruppe zu dritt oder viert nur versucht hat,
einen Text zu entwerfen, weiß, dass das ein bisserl schwierig ist. Und die
Idee, wir machen es im Ausschuss, hat zwar vielleicht einen interessanten
gruppendynamischen Effekt im Sinne: Was können wir daraus lernen, wenn sich die
Gruppe dann zersprengt und zu keinem Ergebnis kommt. Ich bin aber froh, dass
das entsprechend die Fachleute machen und es ist nicht alles schlecht. Und
alles, was immer geschieht, ärgert aber natürlich die Opposition und darum
haben wir auch heute die Diskussion. Wir informieren ja gewohnheitsmäßig
laufend. Da haben wir auch bei dem einen oder anderen Aktenstück dann jeweils
eine Diskussion. Aber mich ärgert, dass die Opposition die gleiche Art der
Politik besonders vor Wahlen hat, einfach deshalb, weil da eben die Arbeit, die
hier dargestellt wird, auch entsprechend ins Bewusstsein kommt. Ich bin ganz im
Gegenteil eigentlich ziemlich froh, dass hier der PID, der Presse- und
Informationsdienst, diese Aufgaben sehr, sehr gut erledigt, dass er mit eigenen
Zeitungen ein gutes und kommunikatives Medium hat, dass „wien.at“, zum
Beispiel, eine tolle Homepage ist und dass wir hier auch Kommunikationsaufgaben
erfüllen, die nicht nur herzeigbar sind, sondern wo wir ebenfalls Vorreiter
sind. Also in dem Sinn geschieht ja sehr viel Innovatives, sehr viel Neues, um
mit der Bevölkerung diesen Kontakt zu haben. Dazu gratuliere ich dem Presse-
und Informationsdienst. Dank dem PID wird in Wien ja nicht nur eine gute
Politik gemacht, sondern die Wienerinnen und Wiener werden auch darüber
informiert. So soll es bleiben. - Vielen Dank. (Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzender GR Dr Wolfgang Ulm: Das Wort hat Herr GR
Mag Gudenus.
GR Mag Johann Gudenus, MAIS (Klub der Wiener
Freiheitlichen): Ja, meine sehr geehrten Damen und Herren! Hoher
Gemeinderat! Sehr geehrter Herr Vorsitzender!
Die Beschwichtigungsversuche des Herrn
Kollegen Vettermann waren erwartungsgemäß und sozusagen auftragsgemäß hier
dargebracht. Das habe ich mir auch nicht anders erwartet. Es ist ja in
Wirklichkeit so, das muss man hier auch sehen, je näher die Wiener Wahl rückt,
dass doch auffällig viele Steuergelder in Werbemaßnahmen investiert werden, in
Propaganda und hier von der Gemeinde Wien eine Selbstbeweihräucherung
stattfindet, die ja schon ins Unermessliche steigt. Man kann ja Werbung auf die
verschiedensten Arten und Weisen machen, überhaupt keine Frage, aber hier tief
in die Tasche der Steuerzahler zu greifen und sich hier selbst als SPÖ-Wien
besser darzustellen als man in Wirklichkeit ist, das ist eigentlich schon ein
Skandal, der seinesgleichen sucht. Und diese Veranstaltung „Wien. Für Dich.“,
die große Leistungsschau einer perfekt funktionierenden Stadt, die hier Ende
Mai stattfinden soll, ist ja wieder ein Musterbeispiel für diese Politik einer
perfekt funktionierenden Stadt. Zeigen Sie mir bitte einmal eine Stadt, die
perfekt funktioniert!
Und Wien ist eben leider
nicht mehr eine Stadt, die annähernd perfekt funktioniert, weil 15 Jahre Bgm Häupl haben diesen Ruf zunichte gemacht.
Dafür sind Sie verantwortlich. Wir haben 15 Jahre Bgm Häupl und es ist ja nicht
verwunderlich, dass jetzt vor der allentscheidenden Wiener Wahl, wo die
absolute Mehrheit für diesen Herrn Bürgermeister und Landeshauptmann wankt und
wackelt (GR Godwin Schuster: Sie werden wirklich wanken!), und es ist ja
kein Zufall, dass hier plötzlich die letzten eineinhalb Jahre Millionen und
Abermillionen Euro in jedem Ausschuss in Werbemaßnahmen und in
Propagandamaßnahmen investiert werden. Ich habe auf
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