Gemeinderat,
59. Sitzung vom 29.04.2010, Wörtliches Protokoll -
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und seriös formulierte Anfragen endlich auch eine ordentliche Antwort! (Beifall
bei der FPÖ.)
Man fragt sich natürlich, meine Damen und Herren: Warum diese
Geheimniskrämerei? - Die ist in der Höhe dieses Werbebudgets begründet. Wir
haben ja auch eine Reihe von Anfragen an alle Stadträtinnen und Stadträte
gestellt, was die Werbeausgaben des Magistrats betrifft. Und, meine Damen und
Herren, das Skandalöse ist: Wir bekommen ja nicht einmal eine Auskunft, was die
Werbeausgaben des Magistrats, der Magistratsabteilungen selbst betrifft! Da
schreibt etwa ein Stadtrat:
„Zur Berechnung aller finanziellen Aufwendungen müssten daher auch alle
Einzelprojekte hinsichtlich der vergebenen Aufträge überprüft werden," -
und jetzt das Unglaubliche, ich zitiere weiter – „was in Anbetracht des enormen
Volumens und des damit verbundenen administrativen Aufwandes" - man höre!
– „nahezu unmöglich," - und jetzt kommt es – „wirtschaftlich jedenfalls
nicht gerechtfertigt ist." - Zitatende dieser Anfragebeantwortung.
Aber schauen wir uns doch nur um, wie man anderswo damit umgeht, wie man
in anderen Parlamenten, zum Beispiel einige hundert Meter weiter, im
österreichischen Nationalrat, damit umgeht. Da gibt es natürlich auch diese
Anfragen der Opposition. Und, meine Damen und Herren, im österreichischen
Nationalrat ist es eine Selbstverständlichkeit, dass all diese Anfragen über
das Werbebudget, über die Höhe der Werbeausgaben, beantwortet werden, und zwar
von jedem Ministerium. Ich habe hier als Beispiel nur eine einzige Anfrage,
nämlich an den Wirtschaftsminister, der hier minutiös befragt wird, über sieben
Jahre - über sieben Jahre, meine Damen und Herren! -, und wo der
Wirtschaftsminister - eine ganz willkürlich herausgegriffene
Anfragebeantwortung! - minutiös Auskunft gibt über das Gesamtbudget der Werbung
in den einzelnen Jahren. Das Gesamtbudget wird auf Bundesebene überhaupt nicht
verheimlicht. Und darüber hinaus erhält man dort in den Beantwortungen auch Auskünfte
darüber, was in den einzelnen Zeitungen inseriert wird. So sind etwa hier in
der Anfragebeantwortung des Wirtschaftsministers die Detailbeträge für den
„Standard", den „Kurier", die „Kronen Zeitung" und so weiter
angeführt.
Da fragt man sich schon, meine Damen und Herren: Wieso ist es im
Parlament möglich, die demokratischen Grundrechte der Opposition zu
gewährleisten? Wieso akzeptiert man im österreichischen Nationalrat das
Fragerecht der einzelnen Abgeordneten? Wieso ist es den Bundesministerien
möglich, mit vertretbarem Aufwand diese Zahlen zu liefern? (Amtsf StR
Christian Oxonitsch: Weil bei uns jeder Akt einzeln beschlossen wird! Das gibt
es ja da drüben nicht!) - Sie sind dazu nicht in der Lage, Herr Stadtrat.
Das haben wir ja gesehen. (Amtsf StR Christian Oxonitsch: Drüben gibt's ein
Budget!) - Herr Stadtrat, da werden Sie sich nicht herausreden können. Im
österreichischen Nationalrat gibt es diese Auskünfte - aber bei Ihnen, Herr
Stadtrat, gibt es keine Auskunft. (Amtsf StR Christian Oxonitsch: Hier ist
ja alles in den Ausschüssen! Hier wird jeder Akt einzeln beschlossen!) Das
ist Verweigerung von demokratischen Grundrechten! Und das werden Sie nicht
argumentieren können. Da bleiben Sie über, Herr Stadtrat! (Beifall bei der FPÖ. – Amtsf StR Christian Oxonitsch: ... sitzen
in jedem Ausschuss! Das wissen Sie ganz genau!)
Aber, Herr Stadtrat, es geht ja in Wahrheit - und das wissen Sie besser
als ich - um die Höhe des Werbebudgets. Die gesamte Regierung gibt
35 Millionen EUR aus. Das muss man sich vorstellen:
35 Millionen EUR gibt die gesamte Bundesregierung für den Werbeetat
aus. Und, meine Damen und Herren, schätzen Sie einmal, was die Stadt Wien dafür
ausgibt?
Es kann natürlich nur eine Grobschätzung sein, die wir hier anstellen,
weil wir eben nicht alle Akten in den Ausschüssen haben, Herr Stadtrat, sondern
weil es hier viele Bereiche gibt, ausgegliederte Bereiche, über die wir keine
Informationen erhalten, Medienkooperationen, wo wir überhaupt keine Auskünfte
erhalten; aber rechnet man hier alles zusammen, was unter diesem Titel -
Werbung, Kommunikation, Kommunikation mit den Medien selbst – aufgewendet wird,
dann kommt man auf einen Betrag von 80 Millionen EUR allein für diese
Stadt. Das Budget, über das hier verfügt wird, meine Damen und Herren, beträgt
80 Millionen EUR und damit mehr als doppelt so viel wie die
Werbeausgaben der gesamten Bundesregierung! Und das in einem einzigen
Bundesland, nämlich in Wien!
Dann wird einem natürlich klar, meine Damen und Herren, warum diese
Zahlen verschwiegen werden (GR Heinz
Vettermann: Wir beschließen es ja! Was sollen wir verschweigen?), warum
hier Geheimniskrämerei betrieben wird, warum das nicht zugegeben wird. (Amtsf StR Christian Oxonitsch: Das ist in
jedem Ausschuss drinnen, und Sie stimmen zu oder stimmen nicht zu! – Da sollten
Sie die Tagesordnungen der Ausschüsse vorher lesen!) Und auch der
Bürgermeister dieser Stadt schreibt hier in einer Anfragebeantwortung: „Die
Erhebung aller relevanten Details aus allen Dienststellen des Magistrats würde
auf einen längeren Zeitraum enorme Personalressourcen in Anspruch nehmen“, -
enorme Personalressourcen, schreibt der Bürgermeister!; ich zitiere weiter:
„die wirtschaftlich nicht gerechtfertigt werden können."
Herr Stadtrat, wenn nicht einmal der Bürgermeister imstande ist, das
auszurechnen, dann verlangen Sie von uns, das selbst auszurechnen?! (Amtsf
StR Christian Oxonitsch: Weil Sie sie ja einzeln beschließen im Ausschuss! Wir
beschließen es ja im Ausschuss!) - Sie betreiben hier
Informationsverweigerung! Sie treten demokratische Rechte mit Füßen! Diese
Diskussion werden Sie nicht gewinnen, Herr Oxonitsch! (Beifall bei der FPÖ.)
Aber es ist wirklich die Erfüllung einer
demokratischen Pflicht, eines Grundpfeilers der Demokratie, die hier in Frage
gestellt wird, die vom Bürgermeister dieser Stadt selbst in Frage gestellt
wird. Und ich frage Sie noch einmal: Was ist denn das für ein Bürgermeister,
der sich am Höhepunkt der Wirtschaftskrise - und wir haben ja bereits darauf
hingewiesen - im Steirereck zum Feinschmecker des Jahres krönen lässt, der
völlig das
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