Gemeinderat,
59. Sitzung vom 29.04.2010, Wörtliches Protokoll -
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und auch für blinde und sehbehinderte Menschen diese Leistung öffnen.
Frau Sozialstadträtin, ich frage: Wie geht es nach 2011 weiter mit dem
selbstbestimmten Leben für behinderte Menschen in Wien? Nachhaltigkeit in der
Bildungs- und in der Arbeitsmarktpolitik ist gefragt - und nicht nur für
Jugendliche, für ältere Menschen, sondern auch für Menschen mit
Behinderung ...
Vorsitzende GRin Inge Zankl (unterbrechend): Bitte
um den Schlusssatz!
GRin Karin Praniess-Kastner (fortsetzend): ... und
alle Wienerinnen und Wiener, egal, ob jung oder alt, Mann oder Frau, behindert
oder nicht. (Beifall bei der ÖVP.)
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Bevor ich Frau GRin Mag
Wehsely das Wort erteile, begrüße ich eine Gruppe von Meidlingerinnen und
Meidlingern auf der Galerie. Wir freuen uns über das Interesse an unserer
Arbeit!
Als Nächste gelangt Frau Kollegin Wehsely zu Wort.
GRin Mag (FH) Tanja Wehsely (Sozialdemokratische
Fraktion des Wiener Landtages und Gemeinderates): Sehr geehrte Frau
Vorsitzende! Sehr geehrte Gäste auf der Galerie! Ich schließe mich dem Gruß an.
Schön, dass ihr da seid! Werte Kolleginnen und Kollegen!
Wir wissen es ohnedies schon länger, seit spätestens Anfang des Jahres
ist auch keine sinnvolle Diskussion mehr möglich. Es ist die Stadt, die in
weltweiten Rankings und Ergebnissen an der 1., 2., schlechtestenfalls an der
3. Stelle liegt, die schlimmste, die schlechteste, die furchtbarste, mit
keinen Maßnahmen, mit aufgewärmten Maßnahmen, mit alten Maßnahmen. Nein, die
alten wären ja eigentlich besser gewesen. Nein, die neuen sollten sich an den
alten orientieren. – Es ist eben so: Wie man es macht, macht man es falsch. (GR
Mag Wolfgang Jung: Das ist richtig: Sie machen es falsch!) Das ist
natürlich nicht so. Das mag für Sie so sein, Herr Mag Jung. (GR Mag Wolfgang
Jung: Für die Betroffenen!)
Es ist halt einfach nur so: Sie wissen ganz genau - und deswegen wundert
es mich ja, dass die FPÖ heute Herrn Lasar herausgeschickt hat und nicht den
Jugendsprecher, Herrn Gudenus -, dass es gerade zum Beispiel im Jugendbereich
für die ganze Stadtregierung, angefangen vom Herrn Bürgermeister, eines der
wichtigsten Vorhaben ist, Jugendarbeitslosigkeit zu bekämpfen (Ruf bei der FPÖ: Warum haben wir dann so
viele?), Jugendausbildung und Bildung zu fördern. Wieso sprechen dann nicht
Sie dazu, wenn das für Sie ein so wichtiges Thema und Ihr erklärtes Thema ist? (GR
Alfred Hoch: Die Fakten sprechen eine andere Sprache!)
Wieso sprechen Sie nicht die Finanzstadträtin und Vizebürgermeisterin
an, sondern sind in der Fragestunde bei der Frau Sozialstadträtin hängen
geblieben? Wieso sagt hier einerseits jemand, wir tun gar nichts, und
andererseits die Kollegin Vana, die sich ein bisschen mehr damit beschäftigt,
sagt, wir tun schon etwas? - Also es herrscht ja in der VOP, der Vereinten
Oppositionspartei, ein bisschen Verwirrung: Wie schaut das überhaupt alles aus?
Also ich kann es Ihnen sagen, wie das ausschaut. (GR Günter Kenesei:
Wir werden die Rednerliste nicht mit Ihnen abstimmen, Frau Kollegin!) - Natürlich
werden die Wienerinnen und Wiener abstimmen. Wer denn sonst? Natürlich werden
die Wienerinnen und Wiener abstimmen am 10. Oktober. Wer denn sonst? Und
wir werden uns freuen über jedes Vertrauen, das uns entgegengebracht wird. (GR Mag Wolfgang Jung: Wo sind denn Ihre
Stadträte, die an dem Thema interessiert sind? Es ist ja keiner da! Wo ist der
Bürgermeister?) Das ist ja das Normalste in einer Demokratie. Aber mit dem
kennen Sie sich, vielleicht Sie besonders, ja gar nicht aus. Das ist ja
lächerlich, bitte! (Beifall bei der SPÖ.)
Sie wissen ganz genau - und da schaue ich absichtlich in Ihre Richtung (in Richtung FPÖ) -, dass es eine aktive
Arbeitsmarktpolitik überhaupt erst wieder seit einer roten Beteiligung an der
Bundesregierung gibt. (GR Mag Wolfgang
Jung: Das merkt man! – GR DDr Eduard Schock: 100 000 Arbeitslose!) Sie
wissen das ganz genau! Vorher, in einer Hochkonjunktur, waren schlimmere
Arbeitslosenzahlen, weniger Schulung, weniger Ausbildung. (GR Mag Wolfgang Jung: Fortbildung ... täuschen und tarnen! Täuschen
und tarnen!) Das ist lächerlich! Sie kennen die Zahlen von 2004 und 2005.
Sie wissen, dass die schlechter ausgeschaut haben als heute, in einer Krise, in
einer der schlimmsten Krisenzeiten nach dem Zweiten Weltkrieg. Das ist eine
Chuzpe sondergleichen, die Sie hier abliefern!
Und, Herr Mag Ebinger, ich empöre mich da real, aber wenn Sie hier
herauskommen und herumschreien (GR Mag
Wolfgang Jung: Sie schreien!) über einen Bürgermeister mit 70 Prozent
Beliebtheit, das ist eine Frechheit - ganz gelinde gesagt! (Beifall bei der SPÖ. – Ruf bei der SPÖ in Richtung FPÖ: Sie haben die
Arbeiter verraten! Eine Verräterpartei sind sie! Die höchste
Jugendarbeitslosigkeit ...!)
Nun zu den wichtigen Dingen - für die habe ich jetzt
noch 1 Minute und 30 Sekunden Zeit. Die wichtigen Dinge sind, sich
ganz besonders für junge Menschen einzusetzen, die einen Einstieg in den
Arbeitsmarkt brauchen, die ihn verdient haben, die eine Ausbildung brauchen,
einen Übergang von der Schule in den Beruf brauchen. Wir haben das schon vor
der Krise erkannt. Wir sind sehr froh darüber, dass wir es auch schon vor der
Krise richtig identifiziert und analysiert haben, dass wir die Wiener
Ausbildungsgarantie auf fünf Säulen verbreitert und erweitert haben, dass wir
gemeinsam - Stadt Wien, WAFF und AMS, Bund, Renate Brauner und Rudi Hundstorfer
- über 100 Millionen EUR in die Jugendarbeitsmarktpolitik in Wien
investieren. Über 100 Millionen EUR! Und eine ganz wichtige Säule davon
ist eben der Übergang von der Schule in den Beruf - jeder, der Kinder hat,
jeder, der Enkerl hat, weiß es: Wie orientieren sich die Kinder, die
Jugendlichen? Wie finden sie etwas, was sie interessiert? Wie helfen wir denen,
die rausgefallen sind, die wieder reinkommen müssen? - Und in dieser Säule
„Übergang Schule - Beruf" haben wir ganz neue Angebote, maßgeschneiderte
Angebote für die jungen Menschen, mit modernen Methoden, mit Casemanagement,
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