«  1  »

 

Gemeinderat, 58. Sitzung vom 25.03.2010, Wörtliches Protokoll  -  Seite 30 von 46

 

doch so grundlegende Fragen sind. Ich verstehe nicht, warum Sie nicht einem professionellen Manager so eine Aufgabe gegeben haben. Im Rahmen der Stadtverwaltung gibt es den Magistratsdirektor, gibt es die Baudirektion, gibt es Leute, die wirklich Kenntnisse haben, wie man ein Bauvorhaben abwickelt. Warum lassen Sie den Krankenanstaltenverbund sich mit einer Sache zerstrudeln, wovon er augenscheinlich keine Ahnung hat, und zwar zulasten der Wiener Bevölkerung und eigentlich auch zu Ihren politischen Lasten? Sie würden ja viel besser dastehen, würde es jemand machen, der eine Ahnung davon hat. (Amtsf StRin Mag Sonja Wehsely: Darum machen Sie sich keine Sorgen! Darum kümmere ich mich schon selbst!) - Sie werden es ohnedies bei der nächsten Wahl sehen! (Amtsf StRin Mag Sonja Wehsely: Sie auch!) Da werden Sie vielleicht beginnen, sich Sorgen zu machen! (Amtsf StRin Mag Sonja Wehsely: Sie werden es dann auch sehen!)

 

Ich verstehe es nicht und dafür möchte ich eine Erklärung! (Amtsf StRin Mag Sonja Wehsely: Das ist jetzt keine Fragestunde!) Wieso ist nicht die Planungsabteilung mit ihrer Kompetenz, mit ihrer Baukompetenz, mit ihrer Baumanagementkompetenz, die sie jedenfalls mehr hat als der Wiener Krankenanstaltenverbund, eingebunden? Diese Frage hätte ich gerne einmal beantwortet! - Danke. (Beifall bei den GRÜNEN. - Amtsf StRin Mag Sonja Wehsely: Jetzt ist nicht Fragestunde!)

 

Vorsitzender GR Mag Thomas Reindl: Zum Wort gemeldet ist Herr GR Wagner. Ich erteile es ihm.

 

GR Kurt Wagner (Sozialdemokratische Fraktion des Wiener Landtages und Gemeinderates): Herr Vorsitzender! Frau Berichterstatterin! Meine Damen und Herren!

 

Zu Beginn möchte ich der Freude Ausdruck verleihen, dass wir heute einen einstimmigen Beschluss bezüglich des Ankaufes Krankenhaus Nord haben werden. Ich glaube, das ist ein guter Schritt in die richtige Richtung. Ich hoffe auch, dass die seinerzeitigen Fragen dann in persönlichen Gesprächen, die noch offen waren, damit ausgeräumt sind.

 

Nur prinzipiell hier schon einige Bemerkungen, meine Damen und Herren: Wenn man sich die Diskussionsbreite ansieht, wie es eigentlich zur Entscheidungsfindung kam, hier ein neues Spital im Norden Wiens zu bauen, dann muss man chronologisch vorgehen.

 

Wir alle wissen, die demographische Entwicklung ist hier ein wichtiger Faktor. Der Krankenanstaltenverbund braucht dieses neue Krankenhaus für Restrukturierungsmaßnahmen, für zukunftsweisende medizinische Schwerpunktsetzung in einem modernen neuen KAV-Spital. Es werden darüber hinaus, und das ist hinlänglich bekannt, aber ich möchte es der Ordnung halber trotzdem noch einmal festhalten, drei Standorte und vier Abteilungsstandorte gesamt in das neue Krankenhaus Nord übersiedeln, nämlich die Semmelweis-Frauenklinik, das Orthopädische Krankenhaus Gersthof sowie das Krankenhaus Floridsdorf. Damit erreicht man eine Einsparung von Standortfixkosten. Wir haben die Integration der Abteilungen in zeitgemäße Betriebskulturen und wir haben zusätzlich noch einen neuen Standort für eine Kinder- und Jugendpsychiatrie sowie eine Unfallchirurgie.

 

Meine Damen und Herren, der Neubau des Krankenhauses Wien Nord wird die Versorgungsstruktur in Wien nachhaltig verbessern - ich glaube, das steht außer Streit - und einen wesentlichen Ausgleich zwischen den Bezirken diesseits und jenseits der Donau schaffen. Denn heute stehen, und das soll man auch wissen, im Norden Wiens rund drei Spitalsbetten pro tausend Einwohner zur Verfügung, während es im Westen rund neun Betten sind. Ziel ist es, bis 2015 mit der Inbetriebnahme die regionale Versorgung auszugleichen und in ganz Wien für je tausend Einwohner rund sechs Spitalsbetten zur Verfügung zu stellen.

 

Mit dem neuen Krankenhaus nördlich der Donau wird Spitzenmedizin für alle Patientinnen und Patienten geboten und damit auch die Versorgungsqualität für Wiens Bürgerinnen und Bürger gesteigert. Zudem sollte die Wiener Spitalsstruktur, die Regionalverteilung und Schwerpunktsetzung der Spitäler, optimiert werden. Denn viele Wiener Gemeindespitäler, meine Damen und Herren, und das hat schon oft Anlass zur Kritik gegeben, stammen noch aus der Kaiserzeit. Eine Adaptierung auf einen modernen Standard ist oft nicht mehr möglich oder betriebswirtschaftlich nicht sinnvoll.

 

Welche Auswirkungen wird es durch das neue Krankenhaus Nord geben? Das bisherige Krankenhaus Floridsdorf, habe ich schon erwähnt, wird mit den Abteilungen Allgemeine, Interne und Akutgeriatrie vorhanden sein, Allgemeinchirurgie, die Semmelweis-Frauenklinik mit der Gynäkologie und Geburtshilfe und das Orthopädische Krankenhaus Gersthof, als Abteilung für Orthopädie, komplett in dieses neue Spital übersiedelt. Aus dem Krankenhaus Hietzing ziehen Herzchirurgie und Kardiologie in das neue Krankenhaus Nord ein. Das Otto-Wagner-Spital bleibt natürlich weiter Schwerpunkt für Orthopädie. Die Thoraxchirurgie sowie Teile der Pulmologie und der Psychiatrie übersiedeln in das Krankenhaus Nord. Ziel ist eine weitere Regionalisierung und Betreuung, was wir schon eingehend diskutiert haben, Psychotherapie der Patientinnen und Patienten in Schwerpunktkrankenhäusern. Aus dem Wilhelminenspital wird damit ein Teil der Kinder- und Jugendheilkunde in den Norden Wiens transferiert. Das Leistungsspektrum des Krankenhauses Nord wird - das wurde schon mehrmals von Teilen der Opposition gefordert und wir setzen es jetzt konkret um - um eine Abteilung für Kinder- und Jugendpsychiatrie und um eine Abteilung für Unfallchirurgie ergänzt. Unser neues Hightech-Spital wird 779 systemisierte Betten und 49 Funktionsbetten zählen.

 

Die Mitarbeiter der betroffenen Krankenhäuser und Abteilungen wurden und werden laufend über die Planungsvorgänge informiert und in diese einbezogen. Man garantiert damit, dass das neue Krankenhaus den Bedürfnissen sowohl der künftigen Patienten als auch der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und der Besucher gerecht wird. Das Krankenhaus Nord ist den Prinzipien der gesundheitsfördernden Spitäler sowie der Energieeffizienz und Nachhaltigkeit verpflichtet. Dies wird einerseits

 

«  1  »

Verantwortlich für diese Seite:
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular